11.02.21 – Bekleidung
Und der Anzug sitzt
Gute Passform für Herren-Oberbekleidung auch in Bewegung dank innovativer 3D-Body-Scan-Methode
Die Situation
Die Bewegung des Körpers muss bei der Schnittentwicklung von Bekleidung berücksichtigt werden, damit diese funktionsgerecht ist und passt. Doch bislang war weder bekannt, wie stark Körperbewegungen die Schnittteilgeometrie beeinflussen, noch wie diese praxisgerecht in passformsichere Modellschnitte umgesetzt werden können. Deshalb wurde am Hohenstein-Institut für Textilinnovation eine neue 3D-basierte, körperkonforme Grundschnittkonstruktion für Herren-Oberteile und Hosen (HAKA) entwickelt, welche erstmals die neue Größensystematik SizeGERMANY abbildet. 3D-basiert bedeutet, dass nicht wie bisher Schnitte empirisch hergestellt werden, sondern auf Basis von 3D-Bodyscans, welche die Körperformen von Männern in verschiedenen Konfektionsgrößen realistisch repräsentieren.
Das Projekt
Die Herausforderung bestand darin, dass keine verlässlichen Grundschnittkonstruktionen für Herren mehr verfügbar waren. Die bekannten HAKA-Konstruktionssysteme in der Branche basieren vorwiegend auf veralteten Körperdaten aus den 1960ern oder 80ern, welche dem modernen Kundenbild nicht mehr gerecht werden. Anspruchsvoll war insbesondere die schnitttechnische Umsetzung der Körperbewegung, um bewegungsoptimierte Bekleidung mit guter Passform zu generieren. Dazu wurde die Range of Motion (ROM) mit den Körperbewegungsmaßen in Zusammenhang gebracht, um Unternehmen bewegungsorientierte Schnittempfehlungen zur Modellentwicklung zur Verfügung zu stellen. Die im Projekt entwickelte Methode berücksichtigt auch das Material beziehungsweise Materialempfehlungen.
Der Nutzen für den Mittelstand
Sowohl die neue HAKA-Grundkonstruktion als auch die 3D-basierten bewegungsorientierten Schnittempfehlungen werden die KMU unterstützen, passformsichere Bekleidungsprodukte mit hohem Tragekomfort für Mode, Beruf und Sport effizient umzusetzen. Die teuren Produktentwicklungsprozesse können effizienter gestaltet und die Entwicklungsschleifen reduziert werden. Dank des optimalen ergonomischen Tragekomforts steigt die Produktqualität. Von den neuen 3D-basierten Schnittgrundlagen profitieren auch Software-Unternehmen, welche CAD- und Simulationssoftware entwickeln und vertreiben. Des Weiteren kommen die neuen Schnittgrundlagen der Lehre und Ausbildung zugute.
Ansprechpartner
Simone Morlock
s.morlock@hohenstein.de
+49 7143 271 305
Fördergeber
Finanzielle Förderung über das Forschungskuratorium Textil als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungseinrichtungen (AiF) aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) 19912 N.