17/12/2020 – Warum Start-ups die besseren FuE-Abteilungen sind
19. Zukunftskongress des Strategie-ThinkTanks 2bAHEAD
Die fortschreitende Digitalisierung macht gestandene Unternehmen von außen angreifbar, obwohl diese zumeist ihre Achillesfersen selbst am besten kennen.
Clevere Firmenchefs behalten mit dem „Company Building“ die Fäden in der Hand – und beteiligen sich schon in der Gründungsphase von Start-ups als Gesellschafter.
- Das folgende Bild bringt es auf den Punkt: Wenn ein Tank- oder Kreuzfahrtschiff ein Beiboot ins Wasser lässt, dann übernimmt der kleine „Flitzer“ Aufgaben, zu denen ein Ozeanriese niemals in der Lage wäre: Zubringerdienste zum Land, von Schiff zu Schiff, Walwatching, Rettungseinsätze ...
Wenn Traditionsfirmen auf Start-up-Gedanken kommen
Ähnlich verhält es sich mit der Methodik Company bzw. Venture Building. Das damit entstehende Start-up neben oder unter dem Dach des Mutterunternehmens zielt auf die Etablierung neuer Geschäftsfelder mit Manpower, Technologien und Anwendungsfeldern, die den Alteingesessenen bisher oft noch unbekannt waren. Andererseits können die Mittelständler die „jungen Wilden“ mit technischem Know-how und Markterfahrungen assistieren und ihnen auf diese Weise so manche zeit- und kaptialzehrende Wegstrecke abkürzen helfen. Auch im Textilsektor ist folgendes abzulesen: Die Corona-Pandemie beschleunigt den Niedergang überkommener Geschäftsmodelle. Damit sind die „alten Tanker“ auch infolge der Rückstände bei der Transformation durch Disruptionen angreifbarer geworden.
Auf dem virtuellen 19. Zukunftskongress des Strategie-ThinkTanks 2bAHEAD (Leipzig) wurde kürzlich die Company Building-Methode von Stefan Jenzowsky (Co-Founder von 2bAHEAD Ventures) unter der Überschrift „Warum Start-ups die besseren FuE-Abteilungen sind“ vorgestellt.
Warum Start-ups die besseren FuE-Abteilungen sind
Demnach ist sie für größere, mittelständische Unternehmen „die effektivste und vermutlich auch kostengünstigste Innovationsmethode“. Mit überschaubarem Budget entwickelt man damit konkrete Geschäftsmodelle, gründet zu jedem ein Start-up und testet sie im Markt. Und das alles in einer Geschwindigkeit, zu der die Strukturen und Regeln des Mutterunternehmens nicht in der Lage wären ...
Die von Jenzowsky begleiteten Gründer von manaFarms beispielsweise gingen von Anfang an diesen Weg. Das Leipziger Start-up will mit vor Ort-Geräten für Vertical Farming zunächst die Produktion von Blattgemüse und Kräuter an den „Point of Sale“ holen, also direkt zum Verbraucher in die Kantinen, Restaurants, Markthallen usw.
In den dafür benötigten Schränken „mit Anschlüssen wie bei einer Waschmaschine“ und mit Sichtfenstern an den Türen wachsen unter verschiedenfarbigem Licht jeweils 440 Pflanzen heran. Besondere „Lichtrezepte“ sorgen je nach Pflanzenart für besonders schnelle und vor allem wassersparendes Gedeihen.
98 Prozent gegenüber herkömmlichen Anbautechniken seien denkbar, Erzeugerpreise um 2,10 Euro je Kilo Blattwerk ebenfalls, hieß es. Das Besondere bei diesem Start-up: Zwei Mittelständler, ein Rohrhersteller und ein Produzent von Heiz- und Klimatechnik, sind als Investoren von Anfang an mit im Boot. Sie bringen für eine vollkommen neue Anbautechnologie ihre jeweilige Kernkompetenz nicht nur als Komponentenzulieferer mit ein. Auch ihre Marktzugänge, Technologieerfahrung und ihr Kundenstamm dürfte beim Werden und Wachsen von manaFarms zum Erfolgsfaktor werden.