27/02/2020 – Honig für den Airbus-Eigner

8. Anwenderforum Smart Textiles in Hamburg

150 Experten aus Mittelstand und Textilforschung diskutieren über Potenziale und Hürden rund um die gesamte Wertschöpfung von „schlauen“ Stoffen.

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Landeanflug zum Airbus-Werk in Hamburg-Finkenwerder. Nicht nur das Airbus-Flugzeug beeindruckt beim 8. Anwenderforum Smart Textiles in Hamburg. © Hans-Werner Oertel

 
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Smarttextile Innovationen auf dem Anwenderforum: Knick- und Falt-Prüfeinrichtung für eTextilien (titv). © Hans-Werner Oertel

 
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Mit dem Flugzeugbau, genauer der Airbus-Werft in Hamburg-Finkenwerder, haben die Organisatoren des 8. Anwenderforums Smart Textiles nach Kreuzfahrtschiffen, Seilbahnen und Wohnmobilen einen weiteren künftigen Großanwender dieser Hybridtechnologie adressiert.

Tenor der Veranstaltung: Smarte Textilien sind

a) in vielen Anwendungsbereichen von Medizintechnik bis Mobilität, Arbeitsschutzbekleidung und Outfit stark im Kommen,

b) verschwinden zum Stichwort Miniaturisierung immer mehr im Textil,

c) werden tendenziell automatisiert und in großen Stückzahlen in „smart fabrics“ hergestellt.

Visionen und Trends von Airbus

Airbus selbst kam in zwei Vorträgen über Visionen und Trends in der Luftfahrt und zur Geschichte des selbst entwickelten „Cooled T-Shirts“ als Berufsbekleidung für die Monteure in den riesigen Rumpfschalen zu Wort. Bei der firmeneigenen Entwicklung hatten sich die Luftfahrtingenieure das Textilforschungsinstitut Thüringen-Vogtland (titv) mit ins Boot geholt und damit die Miterfinder von elektrisch leitenden Textilien.

Die Botschaft an die zahlreich vertretenen Mittelständler mit textiler Expertise:

„In den vergangen vier Jahren haben wir das Smart-Shirt so optimiert; nun müsste es seriell produziert werden – helft uns!“ Zuvor erfuhren die Workshopteilnehmer bei einer Betriebsbesichtigung Erstaunliches:

Zum Beispiel, dass die Airbus-Werft in Hamburg-Finkenwerder zum Nachweis der mannigfaltigen Bemühungen, zum grünen Fliegen beizutragen, neben dem Rollfeld mehrere Bienenstöcke betreibt und den Honig bei der Auslieferung der nigelnagelneuen Maschinen an den Eigner verschenkt.

Fluggeräte von morgen

Und: Dass direkt am Elbufer mittlerweile weit über 1.900 A320 endgefertigt und die letzten A380 gerade im Bau sind. Bei der Eröffnung der Tagung hatte Dr. Uwe Mazura, Chef des Gesamtverbandes Textil+Mode, einige Ergebnisse der neuen Branchen-Zukunftsstudie vorweggenommen. Danach erwarten 80 Prozent der in der Studie „Textile Zukunft“ befragten Experten, dass Fluggeräte von morgen über textile Sensoren und Aktoren verfügen werden; zwei Drittel sagten demnach textile Landklappen voraus.

Highlight unter den mehr als einem Dutzend Vorträgen waren die Referenten von der Robert Bosch AG zu den Möglichkeiten und Erfordernissen von sensorischen Textilien vor allem mit Blick auf den Automobilbau sowie aus Sachsen eine Zusammenschau über organische, gedruckte und flexible Elektronik auf und in Textilien.