05/01/2024 – textil+mode

Deutsche Textil- und Modeindustrie: Pessimismus ist zurück

Dies geht aus dem Konjunkturbericht des Gesamtverbands der deutschen Textil- und Modeindustrie e.V. (textil+mode), Berlin, hervor. Der Großteil der Konjunkturdaten für den aktuellen Monat Oktober deutet auf eine Stagnation hin.

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ifo-Konjunkturklimaindex Dezember 2023. © textil+mode

 
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Auftragseingangsindex Bekleidung (saisonbereinigt). © textil+mode

 
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Ifo-Konjunkturklimaindex Dezember 2023

Das Konjunkturklima in der deutschen Industrie insgesamt hat sich wieder eingetrübt. Das schwächere vorweihnachtliche Geschäft drückt die Lagebeurteilungen nach unten und auch die Erwartungen der Unternehmen werden wieder pessimistischer. Dies betrifft insbesondere die energieintensiven Branchen. Auch das Konjunkturklima bei Textil und Bekleidung sinkt aufgrund deutlich pessimistischeren Zukunftserwartungen weiter ab und folgt damit dem allgemeinen Trend der deutschen Wirtschaft insgesamt. Hinzu kommen die weiter verschlechterte Auftragslage und die unbefriedigende Entwicklung der Exporte. Im Oktober 2023 blieb der Umsatz in der Bekleidungsbranche unverändert bei 907 Mio. Euro, während die Textilunternehmen einen leichten Anstieg um 0,3% auf 575 Mio. Euro verzeichneten. Insgesamt sank der Gesamtumsatz leicht um 0,1% auf 1,48 Mrd. Euro. Von Januar bis Oktober 2023 verzeichnete die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie einen Anstieg der Umsätze um 3,2% auf insgesamt 15,03 Mrd. Euro. Innerhalb dieses Zeitraums sanken die Textilumsätze um 1,6% auf 9,19 Mrd. Euro, während die Bekleidungsumsätze um 11,7% auf 5,85 Mrd. Euro stiegen. Der Produktionsindex in der Bekleidungsbranche fiel im Oktober 2023 um 1,3% auf 85,2 (Index: 2015=100), während er im Textilsektor minimal um 0,2% auf 65,1 sank. Über den Zeitraum von Januar bis Oktober 2023 gab es einen Rückgang in der Produktion von 5,9% im Textilsektor und 5,1% in der Bekleidungsbranche. Die Preise in beiden Sektoren stiegen im September und Oktober 2023 leicht an. Konjunktur schwächelt weiterhin

Die Daten zeigen gemischte Trends in verschiedenen Bereichen der Textil- und Bekleidungsbranche. Generell lässt sich ein Abwärtstrend vor allem beim Außenhandel beobachten. Dieser entwickelt sich weiter unbefriedigend: Die Exporte des Monats Oktober gehen sowohl bei Textil als auch bei Bekleidung zurück, um -10,6 % bzw. -10,4 %. Im Jahresverlauf haben die Textilunternehmen damit nominal -5,7 % weniger Waren exportiert, bei Bekleidung waren es -0,6 %. Die Importe sinken noch deutlicher, in beiden Teilsegmenten mit zweistelligen Raten. Der nominale Umsatz im Bekleidungseinzelhandel hat nach einem starken Jahresanfang und einer kurzen Schwächephase im Sommer wieder etwas zulegen können und verzeichnet per Oktober einen nominalen Zuwachs von +4,0 %, beim gesamten Einzelhandel waren es lediglich +2,8 %. Entsprechend hat sich die Anzahl der Betriebe, die der Erhebung zugrunde liegen, verändert: Bei Textil ist die Anzahl im Vorjahresvergleich um -0,7 % gesunken, während die Anzahl der Betriebe bei Bekleidung um +3,0 % gestiegen ist. Dies hängt mit dem Überschreiten der Abschneidegrenze von 50 Mitarbeitern zusammen. Die Beschäftigung entwickelt sich parallel zu den Umsätzen und der Anzahl der Betriebe: bei Textil sind es Ende Oktober -3,4 % weniger als im Vorjahr, bei Bekleidung +4,2 % mehr. Zusammenfassend bewegen sich viele Parameter uneinheitlich oder schwankend. Allerdings sinken die Erwartungen deutlich und auch der Außenhandel, in der Vergangenheit oft eine Stütze der konjunkturellen Entwicklung, bringt keine positiven Impulse.