22/08/2024 – Neues Innovationszentrum am TITK

Die größte Einzelinvestition der TITK-Geschichte

Das TITK investiert 11,5 Mio. Euro in die Gründung eines neuen Innovationszentrums für textile Kreislaufwirtschaft und tätigt damit die größte Investition in 33 Jahren TITK-Geschichte.

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Einen Förderbescheid über knapp 4,5 Mio. Euro überreicht Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (links) auf der Jubiläumsgala ans TITK – hier vertreten durch Dr. Katrin Römhild, Abteilungsleiter Philipp Köhler und den geschäftsführenden Direktor Benjamin Redlingshöfer (v.l.n.r.) © TITK / Heiko Richter

 

Mit einer festlichen Gala in der Stadthalle Bad Blankenburg feierte das Thüringische Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung e.V. (TITK) am 9. August das Jubiläum „30+3 Jahre TITK = 70 Jahre Forschungsinstitute Rudolstadt-Schwarza“. Zu den Ehrengästen des Abends zählte auch Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee. Er überbrachte einen Förderbescheid über knapp 4,5 Mio. Euro und gab damit den offiziellen Startschuss für die größte Einzelinvestition der TITK-Geschichte.

Im Fokus: Cellulosebasierte Fasertechnologien und Fibre-2-Fibre-Recycling

Die Zuwendung ist Teil einer Gesamtförderung von 8 Mio. Euro, die das TITK für die Gründung eines neuen Innovationszentrums erhält. Das „Demonstration and Innovation Center for Textile Circular Economy (DICE)“ wird in den nächsten Wochen und Monaten auf dem Institutsgelände entstehen. Die Gesamtinvestition für Technikums-, Labor- und Büroräume sowie für den Ausbau der Geräteinfrastruktur und die Finanzierung von Personal beläuft sich auf 11,5 Mio. Euro.

„Mit dem DICE fördern wir wegweisende Technologien und setzen Maßstäbe für eine nachhaltige Textilproduktion – nicht nur in Thüringen, sondern weit darüber hinaus“, betonte Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee. „Diese Investition stärkt den Standort Rudolstadt und ermöglicht die Schaffung regionaler Wertschöpfungsketten.“

Im Fokus der Forschung und Entwicklung stehen beim DICE innovative cellulosebasierte Fasertechnologien, die geeignet sind, umweltfreundliche Alternativen zur wasserintensiven Herstellung von Baumwolle zu schaffen. Gleichzeitig sollen industriell skalierbare Recyclingprozesse für Textilien entwickelt werden mit dem Ziel eines so genannten Fibre-2-Fibre Recyclings. Das heißt, die Rezyklate genügen den Anforderungen für einen erneuten Einsatz in der textilen Wertschöpfungskette.

Ein Schwerpunkt liegt auf der besonders nachhaltigen Faser Lyocell, die mit Cellulose aus Holz, Hanf oder Recyclingtextilien gewonnen wird. Vor allem die Faserproduktion aus Hanfzellstoff, die das TITK unter der Marke Lyohemp etabliert hat, kann zur Regionalisierung textiler Wertschöpfungsketten beitragen. Die Nutzung neuer Rohstoffe wie Agrarabfälle oder Alttextilien für die Celluloseproduktion stellt dabei eine bedeutende wissenschaftliche und technische Herausforderung dar.

Unterstützung aus der Wirtschaft von Adidas, Vaude und Head

Das DICE profitiert von der langjährigen Expertise und der Infrastruktur des TITK. Dank enger Zusammenarbeit mit Firmen aus dem In- und Ausland werden zahlreiche Wirtschaftszweige – von Agrarbetrieben über Spinnereien bis hin zu Maschinen- und Chemikalienherstellern – von den Innovationen profitieren. „Innerhalb kürzester Zeit haben uns mehr als 60 Unternehmen, darunter Adidas, Vaude und Head, ihre Unterstützung für dieses Innovationszentrum zugesichert“, freut sich der geschäftsführende Direktor des TITK, Benjamin Redlingshöfer.

Die biobasierte Lyohemp-Faser – von Haus aus kreislauffähig – werde in Bekleidungstextilien in den allermeisten Fällen in Kombination mit Polyester vorkommen. „Deshalb ist es elementar, ein praxistaugliches ganzheitliches Textilrecycling zu entwickeln“, so Redlingshöfer.