20/01/2017 – Aachen-Dresden International Textile Conference (ADITC)

Internationale Experten für Hightech-Textilien tagten in Dresden

Viele Denkanstöße und Impulse wünschte Chokri Cherif, Direktor des ITM der TU Dresden, den Unternehmen zur Eröffnung der ADITC Ende 2016 in Dresden.

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Eröffnungsrede Chokri Cherif, ITM, TU Dresden, am 1.Veranstaltungstag der ADITC (Foto: ITM/TU Dresden)

 
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ADITC 2016 in Dresden - Blick in das Auditorium (Foto: ITM/TU Dresden)

 
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Mehr als 660 Teilnehmer wurden am 24./25. November 2016 im Internationalen Congress Center in Dresden gezählt, ein Fünftel davon kam aus dem Ausland, ca. 45 % aus der Industrie und aus verschiedenen Verbänden.

Die ADITC als national und international bewährte Plattform für Textilindustrie, Textilmaschinenbau, Textilveredlung und Textilchemie war wiederum eingeteilt in fünf Parallelsektionen. Erstmalig 2016 widmete sich eine Session gezielt Megatrends. Die Tagung zeigte, dass immer mehr anwendungsnahe Disziplinen, wie Leichtbau, Bio- und Medizintechnik, Bauwesen sowie Elektro- und Informationstechnik einzubeziehen sind, um das Entwicklungspotenzial textiler Werkstoffe für die verschiedensten Anwendungen auszuschöpfen und nutzbringende Synergien für Hersteller, Lieferanten und Anwender aufzuzeigen. Partnerländer zur Tagung waren Österreich und die Schweiz.

Potentiale

Einen eindrucksvollen Vortrag über energetisch und ökologisch sinnvolles Bauen mit Stoff hielt der international erfolgreiche Architekt und Ingenieur Prof. Werner Sobek von der Werner Sobek Group GmbH, Stuttgart. Ungeahnte technische Möglichkeiten des Bauens mit Stoff im Fassadenbereich lassen extrem leichte, multifunktionale und adaptive Gebäudehüllen zu. Ein riesiges Potenzial für die Gestaltung visueller und haptischer Eigenschaften von Fassaden sei bisher nur in Ansätzen erkannt und genutzt. Ziel Sobeks ist faserbasiertes Bauen, bei dem das Gestaltungspotential des Materials voll genutzt und die bauphysikalischen Eigenschaften in Bezug auf Licht, Akustik, Atmungsaktivität und Feuchtigkeitsdurchgang wie selbstverständlich beherrscht werden.

Über die Potenziale maßgeschneiderter Carbonfasern für Massenanwendungen sprachen Experten vom Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) und dem Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM). Prof. Dr. Hubert Jäger, Inhaber der Professur für Systemleichtbau und Mischbauweisen, fragte in seinem Plenarvortrag „Hybrider Leichtbau im Blick... Hat das Carbon Composite ausgedient?“. Außerdem erläuterten Martin Kirsten und Team vom ITM die „Anforderungen an die Prozesse und Materialien für die Herstellung von Carbonfasern mit einstellbaren Eigenschaften“ .

Christian Leu von der Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, referierte über die Herausforderungen und Auswirkungen der Digitalisierung für Traditionsbranchen, wie die technische Textilwirtschaft. Thematisiert wurden die Konsequenzen für die Unternehmen, wie die Notwendigkeit von hocheffizientem Ressourceneinsatz, hoher Flexibilität und weitreichenden Kooperationen sowie z.B. auch veränderte Berufsbilder.

Wissenstransfer

Fest etabliert hat sich am 1. Veranstaltungstag die vom Forschungskuratorium Textil e.V. organisierte IGF-ZIM-Transferveranstaltung „Von der Idee bis zur Praxis“. Ausgewählte Erfolgsbeispiele aus der Industrie wurden vorgestellt, wo Wissenschaftler und Industrievertreter gemeinsam Produkte bzw. Verfahren entwickelten. Ein Beispiel ist das Projekt ProWear, bei dem intelligente Schutzkleidung als Warnsystem in gesundheitsschädlichen Umgebungen erarbeitet wird.

Ein weiteres Highlight bildeten 8 Poster-Kurzvorträge, bei denen junge Nachwuchswissenschaftler aus verschiedenen Ländern ihre akademischen Forschungsleistungen präsentierten und auf die begleitende Postersession neugierig machten. Über 100 Wissenschaftler und Firmenvertreter aus dem In- und Ausland waren in der begleitenden Posterausstellung mit neuen Forschungsergebnissen präsent. Drei herausragende Posterpräsentationen wurden mit dem Posteraward 2016 prämiert.

Gisela Gozdzik