25/01/2018 – Digitalisierung

Keine Zeit (zu) verlieren

Die Digitalisierung verändert Wirtschaft und Gesellschaft. Seminare, Publikationen sollen dabei helfen, doch ein Patentrezept gibt es nicht.

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Die Digitalisierung ermöglicht eine radikale Kundenfokussierung und verändert alles © fotolia

 
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Ein allgemeingültiges Patentrezept für Unternehmen auf dem Weg hin zur Digitalisierung gibt es leider nicht © pixabay

 
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„Die Digitalisierung ermöglicht eine radikale Kundenfokussierung und verändert alles“, sagte jüngst Philip Ruckert, Project Manager Porsche Consulting GmbH, auf der Jahrestagung 2017 des DTB - Dialog Textil Bekleidung in Hamburg, die ganz im Zeichen der Digitalisierung stand. Diese Entwicklung ist keine Initiative, kein additives Geschäftsmodell, sondern ein Transformationsprozess, der Auswirkungen auf die Gesellschaft und die originären Geschäftsmodelle hat. Das kann man in vielen Büchern wie bei Bert F. Hölscher nachlesen („Das Digitale Dilemma“, Verlag Tredition, Hamburg), die Unternehmen indessen spüren es bereits. Anhand von klassischen Vorzeigebeispiele wie Google, Amazon und Teslar lassen sich der gravierende Wandlungsprozess und neue Geschäftsmodelle ablesen. Die Daimler AG verkündete schon 2012, den Wandel vom Automobilhersteller zum Anbieter von Mobilität. Firmenkulturen verändern sich

Datenverfügbarkeit, Prozessautomatisierung, Digitalisierungs-Technologie und Kunden-Schnittstelle sind die wichtigen Wirkungsfelder der Digitalisierung.

Digitale Fashionwelt

Ausgehend vom „Smart Products“ und „Smart Connected Products“ geht es hin zu „Product Systems“ und damit bei vollständigen Wertschöpfungsnetzwerken. Stichwort Industrie 4.0.

Die Entwicklungsgeschwindigkeit ist jedoch auch in der Textil- und Bekleidungsindustrie sehr unterschiedlich. „Es gibt kein Patentrezept“, hieß es kürzlich auf dem Re’ad Summit - Summit für die digitale Transformation des DMIs in Düsseldorf. „Jedes Unternehmen muss für sich feststellen, wo es steht und wie es damit umgeht“. So baut der Bielefelder Bekleidungshersteller Brax aus Herford intensiv an seiner digitalen Infrastruktur, während andere mittelständische Modeunternehmen zugeben, dass sie noch „zuschauen“.

Intelligente Softwarelösungen und Technologien stehen bereit. Von der digitalen Farb- und Materialerfassung über 3D-Designs und Visualisierungen, additive Druckverfahren, PLM, E-Commerce bis hin zu Cloud-Systemen. Doch darüber hinaus sind neue Partnerschaften gefragt, Standardisierung, Vernetzung über die Stufen und auch Branchen hinweg und Bedarf an der Zentralisierung und dem Management von Big Data - von Fragen zur Datensicherheit wie „Wer ist Eigentümer der Daten?“ und dem Wegfall von Arbeitsplätzen ganz abgesehen. Es gibt viel zu tun!

Regine Hövelmann