24/05/2015 – Dänemark

Modebranche unterzeichnet ethische Modell-Charta

Die dänische Modebranche unterzeichnet die ethische Charta der Modebranche, die den Modellen bessere Arbeitsbedingungen sowie ein gesünderes Körperideal sichern soll.

Modebranche unterzeichnet ethische Modell-Charta
 

Mehr als 300 Unternehmen der Branche haben der Charta ihre Unterstützung zugesichert, seit sie vor drei Wochen in einer markant verschärften Form relanciert wurde.

Die Debatte über die mageren Modelle und verzerrte Körperideale war noch nie größer und aktueller als heute. Daher haben die dänischen Fachverbände Danish Fashion Institute, Dansk Mode & Textil und WEAR, die acht größten Modellagenturen, der dänische Landesverband gegen Essstörungen und Selbstschädigung sowie der Verband Dänischer Modelle, eine neue und verschärfte ethische Charta der Modebranche lanciert, die mit unzweideutigen Vorschriften den Modellen bessere Arbeitsbedingungen und ein gesünderes Körperideal in der Branche sichern soll.

Seit der Lancierung am 3. März 2015 sind Unterschriften aus der dänischen Modebranche, die sich den Werten und Regeln der Charta anschließen, massiv hereingeströmt. Insgesamt sind 320 Zustimmungserklärungen von Unternehmen aus allen Bereichen der Branche eingegangen; von den größten Konzernen wie Bestseller und DK Company bis hin zu führenden Modebrands wie By Malene Birger und Ganni, von Modemagazinen bis Design- und Reklameagenturen und nicht zuletzt Designschulen, Fotografen und Stylisten.

Die Geschäftsführerin des Danish Fashion Institute und der Copenhagen Fashion Week Eva Kruse ist sehr zufrieden mit der großen Beteiligung an der Charta und teilt mit: "In der letzten Zeit gab es in Dänemark und im Ausland triste Beispiele, dass es weiterhin Probleme mit dem Schönheitsideal, das die Modebranche darstellt, gibt. Die enorme Beteiligung an der ethischen Charta der Modebranche spricht für sich; die dänische Branche ist sich ihrer Verantwortung bewusst und bereit, einen gemeinsamen Schritt zu tun, damit es den Modellen besser geht und damit das Körperideal gesund und nicht krankhaft wird. Dass sich die Branche selbst so aktiv an der Charta beteiligt, glauben wir hat eine weit größere Wirkung, auch auf Sicht - als eine Gesetzgebung und von den Behörden festgesetzten Geldbußen, wovon zum Beispiel in Frankreich die Rede war".

Die Vorsitzende des dänischen Landesverbands gegen Essstörungen und Selbstschädigung Anne Minor sagt: "Wir freuen uns sehr darüber, dass die Modebranche bereit ist, "die Hand auf die Kochplatte zu legen" um die Verhältnisse der Modelle zu ändern, und Verantwortung für das Schönheitsideal, das die Branche darstellt, zu übernehmen. Wir sind der Auffassung, dass die Charta einen Unterschied herbeiführen kann, u. a. durch einen obligatorischen Gesundheitscheck der Modelle, von dem wir meinen, dass er die ganz richtige Lösung ist, statt der BMI-Messung, die ja nicht als Maßstab für die körperliche und geistige Gesundheit benutzt werden kann“.

Die ethische Charta der Modebranche, die erstmals 2007 ins Leben gerufen wurde, basiert sich ursprünglich auf eine Reihe von Empfehlungen hinsichtlich der Bedingungen der Modelle in Verbindung mit den Modewochen. Die neue Charta anno 2015 enthält nun stattdessen Regeln und Sanktionen, die ganzjährlich gelten. Die Regeln umfassen unter anderem einen obligatorischen Gesundheitscheck, ein Mindestalter von 16 Jahren und Bezahlung für die Arbeit. Darüber hinaus wurde als Aufnahmekriterium zur offiziellen Show und dem Eventkalender der Copenhagen Fashion Week eingeführt, dass man die Charta unterschrieben hat.

Der Geschäftsführer von Dansk Mode & Textil Thomas Klausen äußert sich, dass eine der Ursachen für die große Unterstützung, das ohnehin schon in der dänischen Gesellschaft sehr präsente soziale Verantwortungsbewusstsein ist, und nicht zuletzt in der dänischen Modebranche einen großen Stellenwert hat: "Ich bin natürlich stolz darüber, dass es uns gelungen ist, einen so großen Teil der dänischen Modebranche für diese wichtige Sache zu engagieren, ich möchte aber gleichzeitig ehrlich sein und zugeben, dass es mich nicht besonders überrascht. In Dänemark haben wir eine Tradition, Verantwortung für unsere Mitmenschen zu tragen, dies macht sich generell in unserer Gesellschaft bemerkbar, aber auch spezifisch in der dänischen Modebranche, in der wir im letzten Jahrzehnt intensiv mit der Nachhaltigkeit und der sozialen Verantwortung gearbeitet haben".