01/12/2016 – Deutscher Zukunftspreis 2016 / Textilbeton

Preisgekrönt! Dem Textilbeton gehört die Zukunft

Das Team der TU Dresden erhält für das Projekt „Das faszinierende Material Carbonbeton – sparsam, schonend, schön“ den Deutschen Zukunftspreis 2016.

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Die Gewinner des Deutschen Zukunftspreises 2016 (v.l.n.r.) Prof. Dr.-Ing. habil. Dipl.-Wirt. Ing. Chokri Cherif, Prof. Dr.-Ing. Manfred Curbach, Bundespräsident Joachim Gauck, Prof. Dr.-Ing. habil. Peter Offermann (Photo: Deutscher Zukunftspreis)

 

Die Dresdener Textilforscher Manfred Curbach, Chokri Cherif und Peter Offermann wurden am 30.11.2016 für ihre Entwicklung von Carbonbeton mit dem Deutschen Zukunftspreis des Bundespräsidenten geehrt. Hierzu erklärt Ingeborg Neumann, Präsidentin des Gesamtverbands der deutschen Textil- und Modeindustrie:

„Carbonbeton löst eine Revolution des Bauens aus, weil das Material sehr viele positive Eigenschaften miteinander verbindet. Wir gratulieren den Textilforschern herzlich zu dieser Ehrung. Mit dem Deutschen Zukunftspreis wird auch die Innovationskraft der deutschen Textilforschung und der deutschen Textilindustrie anerkannt. Die Zukunft nicht nur des Bauens ist textil.“

Textilbeton - als Material der Zukunft angekommen

Carbonfasern sind ein textiles Material. Textilbeton rostet nicht. Die Betonummantelung des Carbongitters kann deswegen wesentlich dünner ausfallen als bei Stahlbeton. Dadurch werden die Bauwerke wesentlich leichter und halten länger. Experten sprechen von einer Lebensdauer von 200 Jahren. Sie müssen weniger gewartet werden. Die Produktion benötigt weniger Rohstoffe und weniger Energie als herkömmliche Stahlbetonkonstruktionen. Brücken aus Textilbeton stehen bisher u. a. in Oschatz (Sachsen) sowie in Albstadt (Württemberg).

Die drei Forscher haben den innovativen Verbundwerkstoff maßgeblich entwickelt und zur Anwendungsreife gebracht. Sie haben an der TU Dresden 2014 ein umfangreiches Forschungsprojekt „C3 – Carbon Concrete Composite“ aufgesetzt, an dem sich rund 140 deutsche Institute und Unternehmen beteiligen. Es soll den Vorsprung Deutschlands bei der Erforschung von Grundlagen und Anwendungen des revolutionären Baumaterials festigen und ausbauen.

Carbon vs Stahl

Weltweit nutzt die Bauindustrie jährlich rund 160 Millionen Tonnen Stahl als Bewehrung von Stahlbeton, in Deutschland beträgt der Jahresbedarf 4 Millionen Tonnen. Ein Großteil davon ließe sich künftig durch Carbonbeton ersetzen – bei der Reparatur älterer Bauwerke und bei Neubauten. Da die korrosionsfesten Kohlenstofffasern noch stabiler sind als Stahl, genügen viel schlankere Bauteile. Das senkt den Rohstoff- und Energiebedarf und damit den CO2-Ausstoß auf die Hälfte. Zudem lassen sich damit filigrane und außergewöhnlich designte Bauwerke realisieren, deren Lebensdauer die von Stahlbeton-Bauten weit übertrifft. Zum Ausbessern maroder Gebäude wird Carbonbeton seit 2006 verwendet, auch erste neue Bauwerke aus dem Material gibt es bereits.

Ebenfalls für den Deutschen Zukunftspreis nominiert waren und wurden in den „Kreis der Besten“ durch die Jury aufgenommen: Dr.-Ing. Patrick Izquierdo, Dipl.-Ing. Manuel Michel und Dipl.-Ing. (FH) Bernd Zapf, Daimler AG, Ulm und Gebrüder Heller Maschinenfabrik GmbH, Nürtingen mit ihren Entwicklungen zu „Die Vision vom reibungslosen Antrieb – Beschichtung halbiert Energieverluste“ sowie Dr. rer. nat. Carsten Setzer und Dipl.-Ing. Christian Amann, OSRAM GmbH, München, BMW Group, München, mit ihren Arbeiten zu „Laserlicht im Auto – mit Sicherheit und Weitblick in die Zukunft“. Sie wurden von Bundespräsident Joachim Gauck mit einer Urkunde geehrt.

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