Die Textilindustrie steht vor der Herausforderung, ihre Innovationskraft durch Digitalisierung zu stärken. Laut einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft aus 2022 nutzen lediglich 31 % der deutschen Unternehmen Daten effizient [1]. Dennoch ist die Digitalisierung unumgänglich, um den rechtlichen Anforderungen, wie der EU-Strategie für nachhaltige und zirkuläre Textilien und dem damit verbundenen Produktpass, gerecht zu werden. Digitalisierung unterstützt nicht nur die Einhaltung von Nachhaltigkeitsansprüchen, sondern ermöglicht auch transparentere Lieferketten und verbesserte Ressourcenkalkulation. Unternehmen, die digital fit sind, bleiben nicht nur wettbewerbsfähig, sondern können effizienter und flexibler produzieren.

Die Techtextil und Texprocess bieten eine Plattform für über 1.600 Aussteller aus 50 Ländern, um ihre neuesten Entwicklungen vorzustellen. Diese internationalen Leitmessen sollen Unternehmen auf dem Weg in die digitale Zukunft unterstützen, indem sie die richtigen Business-Partner und digitale Lösungen für individuelle Bedürfnisse präsentieren und zusammenbringen. „Die Branchen haben ein enormes Innovationspotenzial, besonders im Bereich Digitalisierung. Nur im gemeinsamen internationalen Austausch können wir dies schöpfen. Auf der Techtextil und Texprocess kommt die weltweite Industrie zusammen. Dialog, Wissenstransfer, einzigartige Neuheiten und vielseitige Lösungen stärken Unternehmen auf ihrem Weg in die Zukunft“, sagte Olaf Schmidt, Vice President Textiles & Textile Technologies der Messe Frankfurt.

Ein Panel-Talk mit Experten, darunter Prof. Thomas Gries und Elgar Straub, beleuchtete die verschiedenen Perspektiven der Digitalisierung in der Textilbranche:

Mit Digitalisierung Herausforderungen begegnen

Digitalisierung unterstütze Unternehmen dabei, den aktuellen Herausforderungen der Branchen zu begegnen und wettbewerbsfähig zu bleiben. Unternehmen können Rohstoff- und Arbeitskräftemangel, Energiekosten oder gestiegenen Nachhaltigkeitsansprüchen mit digitalen Entwicklungen begegnen und effizienter, schneller, flexibler, transparenter und kostengünstiger produzieren.

Forschung und Wirtschaft fördern Innovationskraft

Der Status-quo zeigt, dass in vielen Unternehmen einzelne Prozessschritte digital sind. Eine Digitalisierung der gesamten textilen Wertschöpfungskette und das Schließen von Lücken sind jedoch von höchster Relevanz für die Industrie, um das Potenzial auszuschöpfen. „Resiliente und nachhaltige Wertschöpfungsketten sind essenziell für die Zukunftsfähigkeit der Textilindustrie. Grundlage dafür ist die Digitalisierung aller Prozessschritte. Um dies zu erreichen, müssen Wissenschaft und Wirtschaft eng zusammenarbeiten. Neue Kooperationsformen wie Open Innovation garantieren Geschwindigkeit und Effizienz“, berichtete Prof. Thomas Gries.

Digitalisierung als Schlüssel zum Erfolg

Digitalisierung bietet viele neue Möglichkeiten für Technologien und textile Produkte. Der State-of-the-art spiegelt sich auf der Techtextil und Texprocess. Internationale Aussteller präsentieren hier ihre neuesten Produkte. Die Palette reicht von Herstellungstechnologien über textilverarbeitende Maschinen, Fasern, Garne und Vliesstoffe bis hin zu funktionalen und smarten Textilien. Einzigartig ist die Vielfalt an Industrien, in denen die Produkte zum Einsatz kommen. Von der Medizin- über die Mobilitäts- bis hin zur Baubranche finden die ausgestellten Produkte in allen Anwendungsbereichen Nutzen. Dabei bringt Digitalisierung die Textilindustrie maßgeblich voran. So können nicht nur Herstellungs- und Verarbeitungsprozesse effizienter gestaltet werden, sondern auch smarte Produkte neuen Mehrwert schaffen.

Die Veranstaltungen im April bieten ein umfangreiches Rahmenprogramm, das Besucher auf den neuesten Stand bringen und die außerordentliche Innovationskraft der Branche widerspiegeln soll. So thematisieren die Vorträge des Techtextil und Texprocess Forums zum Beispiel die Aspekte Digitalisierung und Produktionstechnologie sowie intelligente Textilien oder digitaler Textildruck und Lieferketten. Die Techtextil und Texprocess Innovation Awards 2024 konzentrieren sich explizit auf neue Entwicklungen im Bereich Digitalisierung und KI.

[1] Büchel, Jan/Engels, Barbara, 2022, Viele Unternehmen sind nicht bereit für die Datenwirtschaft, IW-Kurzbericht, Nr. 96, Köln