14/09/2016 – Buchtipp

Zwei drängende Probleme der reichen Welt

Zwei der drängendsten Probleme, vor denen die moderne reiche Welt gegenwärtig steht, sind anhaltende Arbeitslosigkeit und wachsende Ungleichheit.

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Mit einem Vorschlag für einen Umbruch der Volkswirtschaften haben Jorgen Randers und Graeme Maxten jetzt ihr neues Buch vorgestellt. (Photo: oekom verlag)

 

Seit Beginn der 1980er Jahre wächst in der reichen Welt die Kluft zwischen Arm und Reich. Angesichts des fast durchgängig starken Wirtschaftswachstums in den letzten 30 Jahren gibt diese Entwicklung Rätsel auf.

Wirtschaftswachstum sollte einst dazu dienen, Ungleichheit zu verringern. Durch den sogenannten Trickle-down-Effekt hätten die Ausgaben der Reichen sozusagen durch eine ökonomische Filteranlage in die Taschen der Armen sickern sollen, die Bevölkerung insgesamt hätte gestärkt und der Lebensstandard für alle angehoben werden müssen.

Doch Millionen Menschen in der reichen Welt leben heutzutage unter ähnlichen Bedingungen wie im viktorianischen England. In den Vereinigten Staaten gelten 49 Millionen Menschen – bei einer Gesamtbevölkerung von 320 Millionen – als arm. ...

 Für Jorgen Randers, Graeme Maxton liegt die Lösung des Problems in "Ein Prozent ist genug". In Ihrem aktuellen Buch mit diesem Titel beschreiben die beiden Autoren, wie es gelingen könnte mit wenig Wachstum soziale Ungleichheit, Arbeitslosigkeit und Klimawandel zu bekämpfen.

 Hierzu schreiben sie:

"Um ihre derzeitige Situation zu überwinden, müssen die Länder der reichen Welt schrittweise ihr Wirtschaftssystem verändern, und zwar mit geschickten Methoden, die die Probleme nach und nach beheben. Sie müssen sich von der Ideologie lösen, die individuelle Freiheit, freie Märkte und Freihandel predigt und den Einfluss des Staates bagatellisiert. Stattdessen sollten sie Gesellschaft und Wirtschaftssystem so gestalten, dass beides dem Wohlergehen breiter Bevölkerungsschichten dient.

Märkte und Handel dürfen nicht länger unreguliert bleiben, sondern sie müssen aktiv gesteuert werden. Regierungen sollten zudem »die richtige Größe« haben – das heißt, sie sollten klein genug sein, um effizient zu arbeiten, aber auch groß genug, um die Aufgaben erfüllen und die Herausforderungen meistern zu können, die vor ihnen liegen. ..."

Ein weitere Problem

Auch widmen sie sich einem weiteren Problem, das sie wie folgt beschreiben: "Um zu funktionieren, benötigt das derzeitige Wirtschaftssystem einen Ressourcendurchsatz – also Ressourcenverbrauch –, der unaufhörlich wächst. Das ist in der DNA des Systems angelegt. Die Menschen müssen immer mehr konsumieren und die Hersteller immer mehr produzieren, um einen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verhindern und das Fortbestehen des derzeitigen Systems zu sichern. ..."

Ein Prozent ist genug

In ihrem aktuellen Bericht an den Club of Rome präsentieren Jorgen Randers und Graeme Maxton einen Maßnahmenkatalog für überfällige Reformen in Politik und Wirtschaft: für den Umbau unserer sozialen Sicherungssysteme, gegen soziale Ungleichheit, Arbeitslosigkeit und Klimawandel – maßgeschneidert für Industrieländer mit minimalem Wachstum.

Das Buch erscheint im 272 Seiten, oekom verlag München, 2016. ISBN-13: 978-3-86581-810-2

Erscheinungstermin: 26. September 2016