29/10/2019 – KompetenzFrühstück in Chemnitz
futureTEX Ergebnisse begeistern Unternehmer
Die HiPos kommen! Die Firma Terrot GmbH (Terrot) öffnete als Gastgeber des futureTex Kompetenz-Frühstücks sein FuE-Versuchsfeld im Chemnitzer Wirkbau.
Die neue Bundesagentur für Sprunginnovationen in Leipzig bezeichnet disruptive Technologien und Produkte, die die Märkte von Deutschland aus revolutionieren sollen, als High Potentials – kurz HiPos. In Chemnitz werden diese HiPos für die Textilindustrie 4.0, insbesondere für die Herstellung von Technischen Textilien, im Forschungsprojekt futureTEX entwickelt. Regelmäßig treffen sich die Unternehmer und FuE-Leiter aus den 180 Mitgliedsfirmen des Konsortiums zum KompetenzFrühstück, um über Synergien in der Umsetzung der Forschungsresultate zu diskutieren.
Terrot steht seit Jahrzehnten für Qualität und Spitzenleistung beim Bau elektronisch und mechanisch gesteuerter Rundstrickmaschinen. Am Standort Chemnitz, einer der traditionsreichsten Regionen des Textilmaschinenbaus und der Textilindustrie Europas, entwickeln und produzieren heute ca. 190 Mitarbeiter Maschinen und maßgeschneiderte Dienstleistungen für Kunden weltweit.
Doch das reicht nicht, um auf dem Weltmarkt erfolgreich in der ersten Reihe mitzuspielen, erläuterte Geschäftsführer Peter Schüring den Teilnehmern zu Beginn der Veranstaltung. Daher hat die´Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Terrot mit Partnern eine disruptive Technologie erprobt, die das Stricken und Spinnen in einem Prozess vereint.
Auf der Internationalen Textilmaschinen-Ausstellung ITMA in Barcelona im Juni dieses Jahres bestaunten die Besucher die erste Strumpfstrickmaschine als konkreten Anwendungsfall für den Spinn-Strick-Prozess corizon.
futureTEX-Umsetzungsvorhaben Modellierung der Textilfabrik der Zukunft (MTFZ)
Im abgeschlossenen futureTEX-Umsetzungsvorhaben Modellierung der Textilfabrik der Zukunft (MTFZ) stand der Spinn-Strick-Prozesses corizon dann gewissermaßen Modell für die Erprobung eines systematischen Vorgehens zur Analyse der gesamten digitalen Prozesskette, der einzusetzenden Sensorik und Messtechnik sowie deren Abbildung in IT-Systemen. Die Motivation für die Beteiligung von Terrot entstand aus Kundenwünschen, alle Daten, die eine Maschine liefern kann, von einem übergeordneten System überwachen und steuern zu lassen. Die Untersuchung des corizon-Prozesses war eine herausfordernde Aufgabe, da durch den Prozess einzigartige Strukturen aus Fasern und Kernfilamenten in einer unbegrenzten Kombination von Eigenschaften entstehen.
Die Zusammenarbeit im Umsetzungsvorhaben MTFZ schätzten Grit Adling, Produktmanagerin bei Terrot, Professor Dr. Rainer Gebhard, Abteilungsleiter vom Sächsischen Textilforschungsinstitut e.V. (STFI) und Andreas Böhm, futureTEX-Transferassistent als sehr konstruktiv und zielführend ein.
Die stufenübergreifende Produktentwicklung und Produktion setzen umfassende Kenntnisse zu Anforderung und Konfiguration der Vorprodukte und Fertigungsprozesse auch in KMU voraus. Die Analyse dieser erfordert einerseits ein systematisches Vorgehen und andererseits eine geeignete Möglichkeit, diese Kenntnisse zu dokumentieren. Es gab bisher keine geeignete Modellierungssprache für KMU, die gleichzeitig auch eine einheitliche, maschinenlesbare Abbildung ermöglichte.
Im Umsetzungsvorhaben MTFZ wurde daher ein systematisches Vorgehen sowie diese Modellierungssprache entwickelt. Für corizon erwies sich das Vorgehen und die Dokumentation als erfolgreiche Möglichkeit für die Digitalisierung. Interessierte Unternehmen und Forschungseinrichtungen können den TourAtlas zum Vorhaben MTFZ vom STFI anfordern bzw. auf der Website downloaden.
Das Forschungsprojekt futureTEX
Das Projekt futureTEX ist ein Gewinner im Programm „Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Bis 2021 arbeiten wissenschaftliche Einrichtungen, Unternehmen und Verbände an der Entwicklung wesentlicher Bausteine eines Zukunftsmodells für Traditionsbranchen. Das Projektkonsortium futureTEX verfolgt das Ziel, die führende Position bei der Umsetzung der vierten industriellen Revolution im Textilmaschinenbau und in der Textilindustrie zu erringen und damit beispielhaft bis 2030 das modernste textilindustrielle Wertschöpfungsnetzwerk Europas aufzubauen. Mit der Entwicklung eines Zukunftsmodells werden die Forschungsschwerpunkte Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft, kundenintegrierte flexible Wertschöpfungsketten, textile Zukunftsprodukte, Wissens- und Innovationsmanagement sowie Arbeitsorganisation und Nachwuchssicherung gemeinschaftlich mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft bearbeitet. Das Konsortium umfasst aktuell über 300 involvierte Partner, darunter 70 Prozent aus der Industrie. Das Projekt futureTEX ist Preisträger im Wettbewerb „Ausgezeichneter Ort“ im Land der Ideen 2016.