16/07/2025 – Digitale Produktentwicklung

Schicht für Schicht zur realistischen 3D-Simulation

Flora Zangue, 3D-Fashion-Specialist bei Hohenstein und Expertin für digitale Produktentwicklung mit Fokus auf realistische Simulation mehrlagiger Bekleidung, erläutert, warum mehrlagige Kleidung digital eine besondere Herausforderung ist und wie sie dennoch professionell umgesetzt werden kann.

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Immer mehr Unternehmen setzen auf 3D-Simulationen, um Entwicklungszeiten zu verkürzen, Ressourcen zu sparen und die interne Zusammenarbeit zu verbessern. © Hohenstein

 
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Nur wer alle Lagen bei Bekleidung realistisch darstellt, kann Aussagen über Passform, Faltenwurf, Silhouette oder das Verhalten des Materials treffen. © Hohenstein

 

Die digitale Produktentwicklung ist aus der Bekleidungsindustrie nicht mehr wegzudenken. Immer mehr Unternehmen setzen auf 3D-Simulationen, um Entwicklungszeiten zu verkürzen, Ressourcen zu sparen und die interne Zusammenarbeit zu verbessern. Doch sobald es um komplexe Kleidungsstücke mit mehreren Lagen geht – etwa Sakkos mit Futter, Funktionsjacken oder technische Berufsbekleidung – geraten selbst fortgeschrittene Anwendungen an ihre Grenzen.

Realistische Simulation ist kein Selbstläufer

Programme wie CLO, Style3D oder VStitcher sind vorhanden – aber ohne fundiertes Know-how lassen sich damit kaum realitätsnahe Prototypen erzeugen. Ein Grund: Viele Unternehmen schulen bestehende Mitarbeitende oberflächlich und setzen sie dann parallel zur klassischen Produktentwicklung auch im 3D-Bereich ein. Zeit für intensive Einarbeitung bleibt kaum. Zudem arbeiten viele 3D-Verantwortliche isoliert – der Austausch fehlt, und mit ihm der Lerneffekt. Die Folge: zu glatte, plastisch wirkende Simulationen ohne Tiefe oder realistisches Materialverhalten.

Warum mehrlagige Kleidung digital so anspruchsvoll ist

Mit jeder zusätzlichen Schicht steigt die Herausforderung: Futterstoffe, Isolation, Obermaterialien und funktionale Details wie Klettverschlüsse oder Verstärkungen müssen nicht nur einzeln, sondern auch im Zusammenspiel korrekt simuliert werden. Dabei kann manchmal weniger mehr sein. Zu große Mesh-Größen, falsche Beleuchtung oder nicht abgestimmte Materialeigenschaften können das Ergebnis verfälschen.

Trotzdem lohnt sich der Aufwand: Nur wer alle Lagen realistisch darstellt, kann Aussagen über Passform, Faltenwurf, Silhouette oder das Verhalten des Materials treffen – und damit digitale Prototypen schaffen, die den physischen tatsächlich ebenbürtig sind.

Qualifizierung als Schlüssel zum Erfolg

Um die Lücke zwischen Software und realitätsnaher Anwendung zu schließen, bietet die Hohenstein Academy den Zertifikatslehrgang „3D-Produktentwicklung“ an. Das Intensivtraining startet mit zwei Kick-off-Tagen und umfasst insgesamt 18 Online-Module, die theoretische Grundlagen mit praktischen Anwendungen verbinden. Geschult wird direkt in den führenden Programmen CLO3D, Style3D und VStitcher. Thematisch reicht das Spektrum von Materialkenntnissen und Schnitttechnik über virtuelle Anproben bis hin zu Avataren und Simulationsumgebungen.

Das Ziel ist, dass am Ende nicht nur ein 3D-Modell entsteht – sondern ein digitales Produkt, das am Markt bestehen kann. Der nächste Kurs zur 3D-Produktentwicklung bei Hohenstein Academy beginnt am 18. September 2025.

Intensivtraining 3D-Produktentwicklung

18.09. – 05.12.2025 (2 Tage Präsenz, 18 Online-Workshops)

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