27/07/2023 – Digitales Management System für Secondhand-Shops

DBU-Förderung für Start-up Ekodise

Laut Deutscher Bundesstiftung Umwelt (DBU) ist eine Kreislaufwirtschaft, die Ressourcen schont, Abfall reduziert und den Lebenszyklus von Produkten verlängert, dringend notwendig – denn der Textilkonsum in Europa zählt zu den höchsten Belastungsfaktoren für die Umwelt.

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Mit der Software von Ekodise können lokale Secondhand-Shops Kleidungsstücke fotografieren, kategorisieren und deutschlandweit im Webshop sichtbar machen. © Ekodise GmbH

 

Besonders das Geschäftsmodell der „Fast Fashion“ , bei dem neue Kollektionen immer schneller und günstiger produziert und Kleidungsstücke nach kurzem Tragen weggeworfen werden, ist eine der größten Belastungen für die Umwelt. Aus diesem Grund, ist laut DBU dringend nötig die Kreislaufwirtschaft auszubauen, weshalb die Stiftung das Start-up Ekodise aus Bayern bei der Entwicklung eines deutschlandweiten Management- und Verkaufssystems für den Sektor der Secondhand-Shops mit der Green Start-up Förderung unterstützt.

Textilkonsum als Belastungsfaktor für die Umwelt

Laut der Europäischen Umweltagentur (EUA) stellt der Textilkonsum durch den massiven Verbrauch von Rohstoffen und Wasser sowie durch hohe Treibhausgasemissionen bei der Herstellung von Kleidungsstücken die viertgrößte Belastung für Umwelt und Klima in Europa dar – nach den Sektoren Ernährung, Wohnen und Mobilität. Verena Exner, DBU-Referatsleiterin für Berufsbildung und Konsum, weist neben den Umweltbelastungen auch auf die oft unfaire Bezahlung und unzureichende Arbeitsbedingungen in Textilfabriken hin. Trotz allem bleibt Wegwerfmode besonders wegen niedriger Preise und gezielter Werbung in sozialen Medien nach wie vor beliebt, was große Mengen an Abfall zur Folge hat. „Wir brauchen eine Modebranche, die über kurzweilige Trends hinausgeht mit hochwertigen Kleidungsstücken, die langlebig sind und darüber hinaus auch möglichst lange im Kreislauf bleiben – unter anderem über Secondhandroutinen wie bei dem Start-up Ekodise.“

Secondhand-Shops: Digitalisierung als Herausforderung

Lokalen Secondhand-Geschäften fällt es schwer, beim zunehmenden Online-Shopping mitzuhalten. Nicole Heiß, die seit 2017 selbst einen Secondhand-Laden betreibt, weiß, mit welchen Schwierigkeiten Läden für gebrauchte Kleidung kämpfen und dass viele noch mit Karteikarten und Excel-Listen arbeiten. Deshalb gründete sie das Regensburger Start-up Ekodise. Zusammen mit ihrem Mann Sebastian Heiß und dem IT-Unternehmen Synnotech will sie die Digitalisierung im Sektor voranbringen. Mithilfe der DBU-Förderung arbeitet das Team an einer Software, „die Vorteile des Online-Handels mit einer Stärkung lokaler Secondhand-Geschäfte kombiniert“, so Nicole Heiß.

Digitales Management und Verkaufsplattform

Ekodise bietet ein digitales Management-System, mit welchem Geschäfte Kleidungsstücke per App oder Computer registrieren können und ihre Lager- und Kommissionsware verwalten können. Die Produkte werden in einem vom Start-up entwickelten Webshop hochgeladen, in welchem die Ware reserviert und anschließend anprobiert oder online erworben werden kann. Laut Start-up erfolgt die Synchronisierung der Warenbestände in Echtzeit. Bereits drei Geschäfte nutzen das System mit Erfolg und mit der DBU-Förderung soll das Tool um einige Funktionen wie die automatische Kommunikation mit Kommissionskunden ergänzt werden.