01/06/2021 – EU-Kommission: Beyond Your Clothes
Kampagne zeigt Möglichkeiten des nachhaltigen Konsums
Nachhaltigkeit ist der Schlüssel, um eine gemeinsame Zukunft für uns alle zu schaffen. Interview mit Sabine Erez, Projektleiterin „Beyond Your Clothes“.
Die Kampagne „Beyond Your Clothes“ ist Teil des Projekts „Smart Textile & Garments“, das von der Europäischen Kommission gefördert und von der sSqua GmbH umgesetzt wird. Die paneuropäische Kampagne soll den Konsumenten die katastrophalen ökologischen Folgen der Fast-Fashion-Industrie und ihre sozialen Auswirkungen bewusst machen.
- Nachhaltigkeit ist der Schlüssel, um eine gemeinsame Zukunft für uns alle zu schaffen. Indem wir ein Gleichgewicht finden zwischen dem wirtschaftlichen Aspekt, also den sozialen und ökologischen Zielen, den Planeten, auf dem wir leben, und für die Arbeit, die wir tun.
- Nachhaltigkeit können wir dort finden, wo es ein System gibt, das es jedem dieser Kriterien erlaubt zu wachsen, ohne die anderen zu beeinträchtigen.
- Als Verbraucher können wir uns am grünen Wandel beteiligen, indem wir durch unser tägliches Handeln nachhaltiger werden. Das heißt weniger, aber bessere Qualität kaufen, wiederverwenden, reparieren, tauschen und recyceln.
Fast Fashion Sie wird zu einem wachsenden Problem, da der Bekleidungskonsum in nur 15 Jahren um 60 Prozent gestiegen ist und bei einem „Business-as-usual“ exponentiell ansteigen wird. Verschärft wird die Situation zudem durch die aktuelle Corona-Pandemie und dem mit einhergehenden Anstieg nicht verkaufter Ware – die nun zum Teil verbrannt oder auf Mülldeponien entsorgt wird. Um das Bewusstsein in der Bevölkerung für diese umweltbedrohliche Situation zu schärfen und für ein verändertes Konsumverhalten zu sensibilisieren, wurde von der Europäischen Kommission die „Beyond Your Clothes“-Kampagne ins Leben gerufen. textile network sprach dazu mit Sabine Erez, Projektleiterin des Projekts.
- textile network: Die Kampagne „Beyond Your Clothes“ läuft von April bis Ende Juni 2021. Wie sind die ersten Erfahrungen mit der Kampagne?
Sabine Erez: Bisher war es eine wirklich aufregende Kampagne, mit einem hohen Engagement von einem großen und breiten Publikum. Wir starteten die erste Phase am 12. April, die aus einem organischen Wachstum bestand und die Kampagne mit PR und Influencern unterstützte. Seit dem 03. Mai sind wir dann in Phase 2 eingetreten, die aus bezahlter Werbung und traditioneller Display-Werbung besteht. Es ist wirklich großartig die verschiedenen Arten der Einstellungen pro Disziplinen definieren zu können und bisher sind wir wirklich zufrieden mit dem Niveau der Interaktionen, welche wir durch die verschiedenen verwendeten Trichter festgestellt haben.
- textile network: Drei Monate erscheinen sehr kurz, um bei den Konsumenten den eingefahrenen Fast-Fashion-Weg zu verändern. Wie sehen Sie das?
Sabine Erez: Die Kampagne wird während der drei Monate April bis Juni intensiv beworben, die Website wird aber auch nach Juni online bleiben. Es wird davon ausgegangen, dass sich das Konsumverhalten von Fast-Fashion-Konsumenten nicht durch eine einzelne Kampagne ändern lässt, sondern dies ist ein längerer Prozess, wie immer, wenn eingefahrene Verhaltensmuster geändert werden. Die Kampagne soll Denkanstöße geben und über nachhaltigen Textilkonsum informieren, so dass Konsumenten anfangen, sich mit dem Thema auseinander zu setzen, um dann langfristig ihr Konsumverhalten zu ändern.
- textile network: Die Kampagne ist Teil des „Smart Textile & Garments“-Projekts – können Sie dieses Projekt bitte kurz beschreiben?
Sabine Erez: Das Projekt Smart Textile & Garments ist ein dreijähriges EU-finanziertes Zuwendungsprojekt. Das Projekt zielt darauf ab, durch Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards sowie erhöhter Transparenz auf Fabrikebene die Arbeitsbedingungen im Textil- und Bekleidungssektor in Myanmar zu verbessern. Darüber hinaus stärkt das Projekt das Wissen und Bewusstsein für nachhaltige Mode europäischer Verbraucher und verbessert die Interessenvertretung und Zusammenarbeit aller Akteure in der Wertschöpfungskette in Europa und Myanmar um erfolgreiche nachhaltige Praktiken im Bekleidungs- und Textilsektor zu replizieren.
- textile network: Viele Kampagnen zielen auf die negativen Auswirkungen von Fast Fashion. Warum wird bei den Kampagnen nicht die Wertigkeit von fair hergestellter Bekleidung in den Vordergrund gestellt, um so nachhaltige Labels zu stärken?
Sabine Erez: Die „Beyond Your Clothes“-Kampagne zeigt vielfältige Möglichkeiten des nachhaltigen Kleidungskonsums auf: von der Pflege der Kleidung hin zum Recycling und Möglichkeiten von nachhaltig hergestellter Bekleidung.
- textile network: Sind nach Juni bereits weitere Kampagnen geplant, um für einen nachhaltigen Weg beim Kleiderkonsum zu werben?
Sabine Erez: Ja, auch nach Juni sind weitere Aktivitäten geplant. Diese sind jedoch noch nicht im Detail fertig geplant.
Frau Erez vielen Dank für das Gespräch!
Die Fragen für textile network stellte Iris Schlomski.