30/08/2018 – Naturleder
Statussymbol für Lederkenner
Unter den beliebten Begriffen Naturleder oder Bioleder kann viel oder wenig Leistung stecken, da die Inhalte nicht klar definiert sind.
Wird der vielschichtige Begriff Nachhaltigkeit richtig definiert, umfasst dieser bei Leder die gesamte Produktionskette, d.h. beginnend beim Tierwohl, alle sozialen Fragen rund um die Mitarbeiter, Schadstofffreiheit, Umweltfürsorge, Werthaltigkeit, Langlebigkeit, bis zur biologischen Abbaubarkeit. Besonders der Aspekt der fairen Arbeitsbedingungen ist stark in den Vordergrund gerückt. Der Verbraucher erwartet zunehmend verlässliche, aussagefähige Zertifizierungen.
Naturleder, Bioleder?
Dahinter kann viel oder wenig Leistung stecken, da die Inhalte nicht klar definiert sind.
Hinweise auf das IVN Naturleder – Zertifikat, der blaue Engel, oder das Bio-Kreissiegel verifizieren, dass eine Prüfung in der gesamten Lederherstellungskette stattgefunden hat. Der Internationale Verband der Naturtextilwirtschaft e.V. IVN hat die strengen ökologischen und sozialen Standards für Naturleder zertifiziert und diese werden regelmäßig seit 2001 nach dem neusten Stand von Forschung und Fortschritt weiter entwickelt durch ein Gremium unabhängiger Experten. Da die Kunden zunehmend Produkttransparenz hinterfragen, steigt die Nachfrage nach Zertifikaten und Nachweisen.
Knappe Verfügbarkeit bei pflanzlichen Gerbstoffen
Bedingt durch die knappe Verfügbarkeit diverser pflanzlicher Gerbstoffe, wird rein vegetabil gegerbtes Leder nie Masse, sondern immer Klasse sein. Der Preisunterschied ist erkennbar, darum ist es wichtig im Verkauf, die Exklusivität der Naturgerbung herauszustellen. Einer der Verfechter echter Naturleder mit klaren Aussagen ist Peter Schomisch, geschäftsführender Gesellschafter, Ecopell GmbH in Weitnau/Seltmanns.
In ausgewählten Lohngerbereien, z.B. Südleder in Rehau werden nach genau festgelegten Rezepturen, beste Hautsortimente mit den pflanzlichen Gerbstoffen Tara oder Valonea gegerbt. Gefärbt wird mit synthetischen Farbstoffen, die frei von Schwermetallen sind. Jeder neu entwickelte Farbton wird im Vorfeld auf seine Umweltverträglichkeit geprüft. Schomisch bietet seine Leder in naturbelassener Optik an. Die naturbelassenen Leder zeigen den gewachsenen Naturlook der Haut, was Kenner als attraktive Echtheitssymbole schätzen, obwohl diese Leder empfindlicher sind.
Ecopell-Leder: garantiert schadstofffrei
Alle Ecopell – Leder sind schadstofffrei, was ein renommiertes Prüfinstitut durch einen biologischen Abbautest nachgewiesen hat. Leder von Ecopell wurden 105 Tage einem Prozess ausgesetzt, wie er in kommunalen Abfallverwertungsanlagen anzutreffen ist. Wissenschaftler ermittelten die Zerfallrate der Lederproben. Die Hochrechnung ergab, dass in 2-3 Jahren die Leder komplett und rückstandslos zerfallen sind, also eine funktionelle Kreislaufwirtschaft mit Ecopell – Leder möglich ist.
von Sonja Langer-Korsch