16/07/2021 – Forschung und Innovation
Systematisch Innovieren im FutureTex-Inkubator
Um den Transfer von der Forschung in die Praxis zu meistern, wurde 2019 der FutureTex-Inkubator initiiert. Pilotprojekte präsentieren ihre Ergebnisse.
Der FutureTex-Inkubator fokussiert sich speziell auf die Verwertbarkeit der Forschungsresultate durch Erarbeitung von möglichen Geschäftsmodellen. Sieben Pilotvorhaben, deren Umsetzungsprojekte in FutureTex abgeschlossen sind, arbeiten an konkreten Konzepten und deren Umsetzung mittels Design Thinking.
- Seit Projektstart im Jahr 2014 wurden in FutureTex 34 Basis- und Umsetzungsvorhaben bearbeitet – viele davon konnten bereits erfolgreich abgeschlossen werden. Die mehr als 120 Akteure können zahlreiche vielversprechende Forschungsergebnisse in den Bereichen Vernetzung von Maschinensystemen, Digitalisierung von Fertigungsprozessen und automatisierte kundenindividuelle Textilproduktion vorweisen.
- Nun gilt es, diese Potenziale zu nutzen und die Ergebnisse nachhaltig in die Wirtschaft zu transferieren.
Zur Online-Kompetenz-Werkstatt „Vom Forschungsvorhaben zur Markteinführung – Systematisch Innovieren im futureTEX-Inkubator“ präsentierten vier Teams den Inkubationsprozess ihrer Pilotvorhaben sowie ihre Ergebnisse und zogen anschließend Bilanz.
Textile Protektoren für Fahrradhelme
Hinter dem Pilotprojekt „auXCap“ verbirgt sich beispielsweise ein völlig neuer Ansatz textiler Protektoren. Diese basieren auf dem Prinzip der Auxetik, bei dem sich Materialien unter Zugbelastung nicht verjüngen, sondern ausdehnen. Das Team um Dr. Gottfried Betz, Geschäftsführer der thüringischen Strickmanufaktur Strick Zella, nutzt dabei auxetische Abstandsgestricke, die nicht nur eine optimale Drapierbarkeit, sondern auch eine erhebliche Stoßdämpfung aufweisen.
Das Ziel des multidisziplinären auXCap-Teams bestand in der Entwicklung eines neuartigen Kopfprotektors für den Fahrradhelm. Design und Schutz sollen so zu einem völlig neuen Produkt verschmelzen.
Gemeinsam strebt das auXCap-Team nun eine Materialentwicklung für Ski- und Snowboard-Helme an. Zudem soll ein Kickstarter-Projekt mit Spin-off Unternehmen Anfang 2022 realisiert werden.
Plattform für die textile Kette
Des Weiteren wurde mit Vowaco (Prof. Dr. Holger Erth, Textilausrüstung Pfand GmbH & Mareen Götz, Vowalon Beschichtung GmbH Treuen) eine Plattform als „technisches Herz“ für Funktionalitäten und Aufgabenprofile bei der Entwicklung von individualisierten technischen Produkten in einer textilen Fertigungskette präsentiert.
Die Weiterentwicklung zur europaweit ersten Marke für alle Dienstleistungen rund um Forschung, Entwicklung und Fertigung von textilen Komponenten soll mit dem Inkubatorpilot gestartet werden.
Projekte für mehr Nachhaltigkeit
Das Pilotvorhaben „rCF-Nonwoven-Preforms – Dreidimensionale Preforms aus recycelten Carbonfaser-Vliesstoffen“ (Felix Krug, Tenowo GmbH) verfolgt einen Nachhaltigkeitsansatz und zielt darauf ab, Verschnittabfälle in der Herstellung von Carbonvliesstoffen zu reduzieren.
Im Vorhaben „combiH“ (Prof. Dr. Markus Michael, Technitex Sachsen GmbH) sollen neue Applikationen und Märkte für Composites auf Basis hanfbastverstärkter bidirektionaler Gelege identifiziert und validiert werden.
- Das Projekt FutureTex befindet sich aktuell im letzten Projektjahr. Mit den offenen Forschungs- und Versuchsfeldern „Vernetzte Fertigung“ und „Selbststeuernde Vliesstoffproduktion“ am Sächsischen Textilforschungsinstitut e.V. (STFI) wurden bereits viele Erkenntnisse aus FutureTex für die Zeit nach dem Projektende umgesetzt und für die mittelständische Textilindustrie nutzbar gemacht.
- Doch es gilt auch weiterhin, nachhaltige Strukturen für das im Projekt entstandene Know-how zu schaffen.
- Das FutureTex-Abschluss-Symposium am 7. Oktober 2021 wird diese Thematik allumfassend beleuchten.