14/04/2016

Greenpeace: Recyclingwoche von H&M eine Farce

Ein Kommentar von Textilexpertin Kirsten Brodde, Greenpeace: Die angekündigte Recyclingwoche von H&M ist eine Woche der Illusionen. Der Konzern betreibt Recycling im Maßstab eines Reagenzglases, nährt aber die Illusion, es handele sich um gewaltige Mengen. Nur ein Prozent dessen, was an Altkleidern gesammelt wird, lässt sich momentan wirklich als Recycling-Faser in neue Kleidung mischen. 

Recycling ist immer nur die drittbeste Lösung. An erster Stelle steht die Vermeidung von Textilabfällen durch überlegten Kauf. Photo: adpic

Recycling ist immer nur die drittbeste Lösung. An erster Stelle steht die Vermeidung von Textilabfällen durch überlegten Kauf. Photo: adpic

 

An den Zusammenbruch der Textilfabrik Rana Plaza am 24. April 2013 in Bangladesch wird nächste Woche die weltweite Fashion Revolution Week erinnern. Zum Beginn am Montag, 18. April, startet H&M eine Aktionswoche zum Textilrecycling („World Recycling Week“). Mit Hilfe seiner Kunden will der Konzern in dieser Woche weltweit 1000 Tonnen Altkleidung sammeln und recyceln.

2015 wurden von H&M 1,3 Millionen Teile mit Recycling-Anteil verkauft, das entspricht allerdings nur 130 Tonnen Recycling-Faser. Die 1000 Tonnen, die jetzt in einer Sonderanstrengung gesammelt werden, brauchen beim gegenwärtigen Tempo von H&M mehrere Jahre, bis sie wirklich verwertet sind. Darüber werden die Verbraucher aber im Unklaren gelassen.

Recycling ist immer nur die drittbeste Lösung. An erster Stelle steht die Vermeidung von Textilabfällen durch überlegten Kauf, gefolgt von einer langen Nutzung und Reparatur der Kleidung. Recycling darf keine Ausrede sein, weiter hemmungslos Kleidung als Wegwerfware zu produzieren, denn jedes einzelne T-Shirt belastet die Umwelt. Insofern wäre eine H&M Vintage-Week oder eine H&M Repair-Service Week wünschenswerter gewesen.