31/07/2017 – BJS Ceramics GmbH

Silicium-Carbid-Faser-Entwicklung

Pilotanlage für oxidische und nicht-oxidische SiC-Keramikfasern ab Januar 2019 in Betrieb - Fasern bieten innovative, hochinteressante Eigenschaften.

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Der symbolische Spatenstich zum Bau einer Faserpilotanlage für SiC-Fasern in Bayreuth fand unter Teilnahme von Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner und vielen anderen Ehrengästen statt © BJS Ceramics

 

Nach über 10 Jahren intensiver Forschung und Entwicklung der Industrie zusammen mit dem Fraunhofer-Zentrum für Hochtemperatur-Leichtbau HTL wurde jetzt ein wichtiger Meilenstein erreicht, der die lange erfolgreiche Entwicklungsarbeit belohnt: Der Fraunhofer HTL Standort in Bayreuth wird um eine Pilotanlage für oxidische und nicht-oxidische Keramikfasern erweitert und diese soll im Januar 2019 in Betrieb genommen werden.

Einer der Schlüsselpartner hierbei ist die BJS Ceramics GmbH aus Gersthofen, die in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer HTL große Teile des Know-hows für die nicht-oxidischen Keramikfasern erarbeitet hat. Das Unternehmen BJS Ceramics GmbH ist ein privates Start-Up Unternehmen, das das Geschäftsfeld der Präkeramischen Polymere und Silicium-Carbid (SiC)-Fasern von der SGL Carbon GmbH im Jahr 2014 übernommen hat. BJS Ceramics GmbH entwickelt seither erfolgreich präkeramische Polymere und Silicium-Carbid-Fasern und wird nach Qualifizierung der SiC-Fasern eine kommerzielle SiC-Faserproduktion aufbauen. Die Rohstoffe und Prozesse hierzu sind patentiert.

BJS Ceramics GmbH hat ein Tochterunternehmen, die BJS Composites GmbH, die im Jahr 2015 das Keramikzentrum der MT Aerospace AG übernommen hat. Hier werden hauptsächlich SiC-Faser-verstärkte Verbundwerkstoffe in einem patentierten Verfahren hergestellt. Diese Hochleistungskeramik-Komponenten werden in der Luft- und Raumfahrt sowie in industriellen Anwendungen wie der Energie- und Wassergewinnung eingesetzt. Die patentierte Wertschöpfungskette der BJS Unternehmen bietet innovative Lösungen für aggressivste Betriebsbedingungen, wo andere Werkstoffe versagen.

Vor-industrielle Qualifizierung für Keramikfasern

Die von Bayern und dem Bund gleichermaßen geförderte Pilotanlage hat große strategische Bedeutung für Europa und Deutschland und insbesondere für Bayern, da es das dortige Cluster Luft- und Raumfahrt um Hochleistungskeramikfasern ergänzt. Es ist der nächste notwendige Schritt, um die keramische Faser-Entwicklung aus dem Labormaßstab in eine vor-industrielle Qualifizierung zu überführen. Daneben ermöglicht die Anlage Fraunhofer HTL auch die Entwicklung weiterer Fasertypen mit verschiedenen Partnern aus Forschung und Industrie.

„Die Entwicklung von neuen Materialien ist ein wichtiges Zukunftsthema und bietet nahezu unbegrenzte Möglichkeiten der Anwendung. Bayern hat bei diesem Hightech-Thema in der Vergangenheit bereits herausragende Kompetenzen aufgebaut. Mit der Entwicklung der SiC-Faser und der nun entstehenden Pilotanlage gelingt uns ein weiterer wichtiger Schritt. Das stärkt Bayern insgesamt als innovativen Hochtechnologiestandort“, so Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner.

„Diese Anlage wird Europas erste vor-industrielle Pilotfertigung von Keramik-Fasern im Tonnenmaßstab. Nur so wird die Qualifizierung von Bauteilen aus Faserverbundwerkstoffen möglich und damit eine Lücke auf dem Weg zu Faser-verstärkten-Verbundwerkstoffen geschlossen. Erst in Zusammenarbeit von Spitzenforschung und Industrie sowie Förderprogrammen von Bund und Land konnte dieser Meilenstein erreicht werden.“ sagt Dr. Werner Humbs, Geschäftsführer der BJS Ceramics GmbH.

„Wir sind froh, unser Forschungs- und Entwicklungs-Portfolio um einen wichtigen Bereich erweitern zu können und sind ganz sicher, dass unsere Ergebnisse einen wertvollen industriellen Nutzen bringen werden. Unsere Partner warten schon sehr auf den Beginn der Pilotfertigung.“ ergänzt Dr. Raether vom HTL.

Spatenstich ist nur der Anfang

Alle Beteiligten sind sicher, daß der „Erste Spatenstich“ erst der Anfang ist. Die gemeinsamen Pläne sehen vor, auch Fasern der nächsten Generationen zu entwickeln. Somit wird die Pipeline auch weiterhin stetig gefüllt, um den Bedarf an neuen Hochleistungsmaterialien für Zukunftsmärkte wie z.B. Mobilität, Energie- und Wassermanagement zu bedienen.