27/04/2020 – Technischen Textilien gehört die Zukunft

Textildruckerei Mayer investiert in den Standort Deutschland

Die Textildruckerei Mayer hat ihren Erweiterungsbau bezogen. Auf rund 250 qm hat sich das Unternehmen für die Zukunft aufgestellt.

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Technischen Textilien gehört die Zukunft: Textildruckerei Mayer setzt Zeichen mit erweitertem Firmengebäude Meßstetten-Unterdigisheim. © Textildruckerei Mayer

 
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Michael Steidle, Geschäftsführer der Textildruckerei Mayer: „Den technischen Textilien gehört die Zukunft – auch unsere.“ © Textildruckerei Mayer

 
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Die liegt für die Textildruckerei und ihre knapp 18 Mitarbeiter im Bereich der technischen Textilien; das entsprechende Portfolio wächst stetig. Parallel zu den smarten textilen Lösungen bietet das Familienunternehmen weiterhin die gesamten Leistungen einer klassischen Textildruckerei.

Michael Steidle, Geschäftsführer der Textildruckerei Mayer:

„Den technischen Textilien gehört die Zukunft – auch unsere. Das neue Gebäude gibt uns für unseren weiteren Weg einen großen Motivationsschub und zeigt, dass wir die richtigen Weichen gestellt haben.“

Gearbeitet wird im neuen Teil des Firmengebäudes bereits seit dem Jahreswechsel 2019/20. Auf den rund 250 qm, die in gut einem Jahr Bauzeit entstanden sind, finden sich neue, großzügige Büros und Besprechungsräume. Hier lädt die Textildruckerei unter anderem regelmäßig zu ihren Innovationsgesprächen, einem fachlichen Austausch mit Geschäftspartnern, Kunden und Vertretern von Instituten und Hochschulen.

Regelmäßig arbeitet die Textildruckerei auch mit Studenten zusammen, die Projekte im Rahmen von Praktika oder ihrer Abschlussarbeit durchführen. Ein eigener Bereich für Forschung und Entwicklung ist ebenfalls im neuen Gebäude untergebracht. Der ist Geschäftsführer Steidle besonders wichtig, denn „textile Lösungen sind komplex und meist kundenindividuell; gleichzeitig muss man seine eigenen Möglichkeiten und Marktanforderungen zusammenbringen. Dafür haben wir jetzt auch im Wortsinn einen Raum geschaffen.“

Vom Auftragsempfänger zum Produktentwickler

Forschung und Entwicklung sind seit langem ein Schlüsselbereich des Familienunternehmens, das Michael Steidle und seine Frau Claudia 2002 als klassische Textildruckerei übernahmen. Beiden wurde schnell klar, dass Textilveredlung allein langfristig nicht tragfähig sein konnte. „Als Zulieferer mussten wir uns etwas Neues einfallen lassen. Wir mussten eigene Produkte und damit eine eigene Wertschöpfung entwickeln.“

Eines dieser eigenen Produkte ist eine 3D-Keramikbeschichtung: Sie ist in der Branche unter Cerapur bekannt und eine der patentierten Lösungen des Unternehmens. Ihre Funktionen reichen von flammhemmend bis schmutzabweisend, das Design ist kundenindividuell. Auf den Namen Duofirm hört ein weiteres textiles Produkt, das nach der individuellen Formbearbeitung aushärtet und sich unter anderem als Maschineneinhausung eignet.

Textil trifft Elektronik

Eine Spezialität des Hauses ist die Kombination aus Textil und Elektronik. Das Ergebnis sind heizende, leuchtende oder leitende Beschichtungen auf den verschiedensten Trägermaterialien, die beispielsweise in sensiblen Arbeitsumgebungen verwendet werden können. Das nötige Fachwissen bringt der Chef selbst mit: Michael Steidle ist ausgebildeter Elektroniker-Meister und hat seine Ausbildungs- und ersten Berufsjahre beim Balinger Waagenbauer Bizerba absolviert.

„Textilien sind ein äußerst vielseitiger Werkstoff. Zudem sind sie leichter, flexibler und günstiger als die meisten Alternativen“, fasst der Geschäftsführer zusammen. Hergestellt werden die Produkte übrigens allesamt auf vorhandenen Textildruckmaschinen, die Michael Steidle und sein Team entsprechend auf- und umgerüstet haben.

Montagedienstleistungen am Standort Bulgarien

Zwar weniger augenfällig als in Unterdigisheim, aber nicht weniger wirkungsvoll hat die Textildruckerei in den vergangenen Monaten einen weiteren Ausbau vorangetrieben: in der Niederlassung in Bulgarien. Gegründet im Jahr 2011 bearbeitet das Werk in Petrich zu attraktiven Lohnkosten ausgewählte textile Aufträge. Parallel dazu hat Amcotec einen Bereich für Montagedienstleitungen aufgebaut. Das bulgarische Team unter deutscher Leitung übernimmt seit Anfang 2020 lohnintensive Arbeitsschritte, darunter Baugruppen- und Kleinmontagen, Baugruppenfertigungen, Kunststoffbearbeitung und Kommissionierung.

Michael Steidle: „Der Maschinenbau steht aktuell unter großem Preisdruck. Es kann ein wichtiger finanzieller Vorteil sein, lohnintensive Montage- und Fertigungsschritte auszulagern." Erste Kunden nutzen diese Option bereits, darunter ein Elektronikhersteller aus Baden-Württemberg.

Corona-Krise: „Sehen, wie wir zurechtkommen“

Bei aller Weitsicht und Planung hatte auch bei der Textildruckerei Mayer niemand mit einem Virus gerechnet, der das Wirtschafts- und menschliche Zusammenleben auf den Kopf stellt. Obwohl im Bereich der technischen Textilien noch Aufträge abzuarbeiten und Anfragen vorhanden sind, macht sich die Corona-Krise auch in Unterdigisheim bemerkbar. „Für ein vielsprechendes Projekt haben wir mit einem italienischen Geschäftspartner an speziellen Materialien gearbeitet, die eigentlich in den nächsten Wochen bei uns ankommen sollten“, berichtet der Geschäftsführer. „Daran ist in der gegenwärtigen Situation nicht zu denken.“

Auch insgesamt werde es ruhiger, das Telefon klingelt seltener. Umso erfreulicher, dass sich erst kürzlich ein Anrufer nach Möglichkeiten einer Zusammenarbeit in Bulgarien erkundigt hat. Michael Steidle: „Keiner weiß, was kommen wird. Wir müssen uns bestmöglich auf die Situation einstellen und sehen, wie wir mit unseren Möglichkeiten damit zurechtkommen. So, wie wir das immer tun.“