15.10.24 – Projekt „textil trainer“

Die Zukunft der Textilfachkräfte mit digitaler Lernplattform sichern

2019 hat die TU Chemnitz gemeinsam mit der Chemmedia AG den „textil trainer“ ins Leben gerufen. Seit Juni 2024 ist das Projekt zur digitalen Lernplattform nun in die 2. Runde gestartet.

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Dr. André Matthes, Eva Howitz, Yamí Quiroga, Karl-Ludwig Birke und Nadine Koch (v. l. n. r.) entwickeln den „textil trainer“ in den kommenden 3 Jahren weiter. © TU Chemnitz

 

Mit etwa 12.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von knapp 989 Mio. Euro (2022), bildet Sachsen einen der vier großen Textilstandorte in Deutschland. Der Fokus liegt dabei vor allem auf neuen Fertigungstechnologien und innovativen Materialien, die auf eine erfolgreiche und zukunftsorientierte Textilindustrie in Sachsen deuten.

Gleichzeitig steht die Branche durch den starken Fachkräftemangel jedoch enorm unter Druck: die Ausbildungszahlen im Textilbereich in Sachsen sind weit hinter dem Bedarf an qualifiziertem Personal zurück, sodass eine verstärkte Integration von ausländischen Fachkräften in den sächsischen Arbeitsmarkt und die begleitende Weiterbildung der Arbeitskräfte notwendig geworden ist. Zudem sind viele Firmen gezwungen, vermehrt auf unausgebildete Quereinsteiger zurückzugreifen.

2019 hat die Professur für Textile Technologien der TU Chemnitz diese schwierige Situation zum Anlass genommen, um gemeinsam mit der Chemmedia AG, den „textil trainer“ ins Leben zu rufen. Das vom Europäischen Sozial Fond und der SAB geförderte Projekt, verfolgte das Ziel, die Aus- und Weiterbildung in der Textilindustrie Sachsens attraktiver und gleichzeitig für mehr Menschen zugänglich zu machen. Die kostenlose e-learning Plattform, die dabei entstanden ist, beinhaltet mittlerweile über 37 Grundlagenkurse rund um die textile Kette.

Projekt startet in die zweite Runde

Mit über 3.600 Nutzenden und der Integration in die Aus- und Weiterbildung bei Firmen wie Norafin und Otex, aber auch dem BSZ in Plauen, ist der „textil trainer“ ein überaus erfolgreiches Projekt geworden. So betont beispielsweise Anke Pfau, Bereichsleiterin des vti, dass der „textil trainer“ ein „zeitgemäßes, vielseitig nutzbares Instrument für die betriebliche Bildungspraxis ist. Unsere Mitgliedsunternehmen können damit neuen und erfahrenen Arbeitskräften fachlich fundiertes und aktuelles Textilwissen vermitteln.“

Seit Juni 2024 ist das Projekt nun in die 2. Runde gestartet. Wieder gefördert vom ESF, knüpft das Projekt „textil trainer 2.0“ zwar an die bestehende Plattform an, will aber durch die Schaffung individualisierbarer und firmenspezifischer Module das Angebot um Kurse zu historischem und Spezialwissen erweitern. Zusätzlich sollen auch branchenübergreifende Themen wie Arbeitsschutz, Nachhaltigkeit und Umweltschutz mit aufgenommen werden. Ein zentraler Baustein dieser Projektperiode ist außerdem die Übersetzung der Inhalte in viele verschiedene Sprachen, um den Zugang auch für fremdsprachiges Personal zu erleichtern.

Mit all diesen Maßnahmen wird der „textil trainer“ die Anpassungsfähigkeit der Berufsbildung an sich wandelnde Arbeitsmarkterfordernisse verbessern und die Anwendung der digitalen Ausbildungsmöglichkeiten insgesamt erhöhen. Langfristig, so das große Ziel des Projektteams, soll der „textil trainer“ zur zentralen digitalen Ausbildungsplattform im Textilbereich Sachsens werden.