24.05.22 – Innovationsmotor Forschungskuratorium Textil
Johannes Diebel neuer Geschäftsführer
„Kein Green Deal geht ohne Textil“ brachte es Johannes Diebel im Interview im Februar 2020 auf den Punkt – seinerzeit in der Funktion als Forschungsleiter des Forschungskuratoriums Textil e.V. (FKT), Berlin. Jetzt hat der FKT-Vorstand den Wirtschafts-Ingenieur Maschinenbau zum Geschäftsführer berufen.
„Aus dem Werkstoff Textil wird die Zukunft gebaut. Die Textilforschung hält wesentliche Technologien für eine fortschrittliche Kreislaufwirtschaft und Innovationen für eine klimaneutrale Wirtschaft bereit“, betont Diebel in seiner aktuellen Stellungnahme. Ebenso eindrucksvoll wie zahlreich präsentieren sich dann auch die Resultate (siehe auch textile network-Archiv) aus der Koordinationsarbeit des Forschungskuratoriums allein im Segment Umweltschutz sowie die Themen auf der Agenda. „Hier sehen wir in den kommenden Jahren eine unserer Hauptaufgaben und wollen das FKT zu einem wichtigen ‚Think tank‘ in der Textilindustrie ausbauen“, so der 38-jährige weiter. Ziel sei es, die Wege von der Forschung in die Anwendung zu beschleunigen und die Unternehmen bei der industriellen Transformation strategisch zu unterstützen.
Das Forschungskuratorium Textil
Als Innovationsmotor der Textilbranche agiert das FKT sowohl für Bekleidung als auch für eine Vielzahl von Anwendungen für technische Textilien wie bei der Entwicklung von Filtern für saubere Luft und sauberes Wasser, die Schadstoffe in Autos oder Flugzeugen filtern, mit Textilbeton als Schlüsselelement für klimafreundliches Bauen, bei Hygiene- und Medizintextilien, in Rotorblättern von Windturbinen. Projektthemen peilen in der Mobilität beispielsweise textile Ladepunkte für kontaktloses Laden oder die Stadt der Zukunft an: mit neuen textilen Gebäudefassaden, die Energie erzeugen, die verschatten, Licht gezielt lenken.
Aktiv ist das FKT seit 62 Jahren und repräsentiert die antragsstärkste Forschungsvereinigung innerhalb der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF), die eine Brücke zwischen Grundlagenforschung und wirtschaftlicher Anwendung schlägt. So ermöglicht das Forschungskuratorium Textilunternehmen ohne eigene Forschungsabteilung, sich rechtzeitig auf neue Trends einzustellen. Auf der Grundlage vorwettbewerblicher Forschung können diese in diesem Kontext zukunftsweisende Produktideen umsetzen. Dabei koordiniert das FKT die Entwicklungs- und Umsetzungsarbeit und vernetzt Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Das staatliche Fördervolumen belief sich zuletzt auf jährlich etwa 20 Mio. Euro.
Vorstandsvorsitzender Franz-Jürgen Kümpers: „Zusätzlich zu Produktinnovationen (Anm. der Redaktion: wie z.B. textile Bandscheiben, oder Stents im Einsatz bei Herz-OPs) stellen Kreislaufwirtschaft, Recycle-Fähigkeit und CO2-Neutralität in der Textilindustrie die wichtigen Zukunftsthemen.“ Dafür steht die strategische Neuausrichtung der Forschung mit dem Fokus auf die zukünftigen Bedarfe der Industrie, dokumentiert in den „Perspektiven 2035“, einem Leitfaden für die textile Zukunft.