09.01.25 – Prüfmethode für Mikrofaseraustrag

Neue DIN SPEC macht Faseraustrag messbar

Der Sportartikelhersteller Under Armour hat gemeinsam mit dem Prüfdienstleister Hohenstein und dem Messgeräteanbieter PPT Group ein standardisiertes Prüfverfahren veröffentlicht, das die Bestimmung des Mikrofaseraustrags von Textilien unter simulierten Waschbedingungen ermöglicht.

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Die neue, von Under Armour, Hohenstein und der PPT Group erstellte „DIN SPEC 19292:2024-12“ ermöglicht es, den (Mikro-)Faseraustrag von Textilien beim Waschen durch ein standardisiertes Prüfverfahren zu ermitteln. © Hohenstein

 
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Zusätzlich zur Bestimmung des (Mikro-)Faseraustrags bietet Hohenstein weitere Prüfungen an, mit denen sich auch bestimmen lässt, wie gut sich Textilfasern im Abwasser abbauen und wie schädlich sie für die Umwelt sind. © Hohenstein

 

Bei der Herstellung und dem Gebrauch, aber auch bei der Pflege von Textilprodukten aus synthetischen Materialien gelangen abgeriebene Fasern in die Umwelt und belasten dort beispielsweise als Mikroplastik die Meere. Abhängig vom gewählten Waschprogramm, also etwa der Temperatur und mechanischen Belastung, gelangen unterschiedliche Mengen an Textilfasern ins Abwasser, auch bei Waschgut aus Naturfasern. An diesem Punkt setzt das Prüfverfahren der DIN SPEC 19292 an: Nach einem mittels Tischmaschine und einer definierten Wassermenge simulierten Waschvorgang einer Stoffprobe wird das Probenwasser gefiltert und auf Grundlage einer visuellen Auswertung mit dem Mikroskop bestimmt, in welchem Umfang das Textilmaterial Faserfragmente freisetzt.

Damit sind Textil- und Bekleidungsfirmen entlang der Wertschöpfungskette ab sofort in der Lage, bereits im Rahmen ihrer Produktentwicklung den Umfang der Faserfreisetzung unterschiedlicher Materialien zu messen und (z. B. vergleichend) zu bewerten.

Entwicklung von Textilien mit geringem Mikrofaseraustrag

„Mit unserer breiten Expertise für nachhaltige Lösungen unterstützen wir die Unternehmen der Textilbranche seit Jahren dabei, z. B. den Faseraustrag ihrer Produkte in die Umwelt besser zu verstehen, objektiv messbar zu machen und zielgerichtet zu reduzieren“, fasst CEO Dr. Timo Hammer den Beitrag Hohensteins zur neuen DIN SPEC zusammen. Auf Seiten der Industrie war Under Armour auf der Suche nach einer benutzerfreundlichen, leicht zugänglichen Lösung für seine Produzenten, die es dem Unternehmen und anderen ermöglichen würde, Mikroplastik bereits bei der Produktentwicklung zu vermeiden. „In der Bekleidungsindustrie kann die Bewertung des Faserabriebs von Kleidungsstücken ein kostspieliger und zeitaufwändiger Prozess sein“, erklärt Kyle Blakley, Senior Vice President of Innovation, Development and Testing bei Under Armour. „Mit Hohensteins Expertise war unser Team in der Lage, unsere innovative neue Prüfmethode an den weltweit anerkannten Rahmen der DIN SPEC 19292 anzupassen. Dieser spannende Meilenstein unterstützt unser Ziel, die Testmethode so genau und international zugänglich wie möglich zu machen.