29.10.21 – Fashion meets Hightech
Bildungsprojekt zu Smart Textiles an Schulen
Gemeinsam mit dem Textile Prototyping Lab hat die Dr. Hans Riegel-Stiftung einen Fashion-Demonstrator entwickelt, um Schülern Smart Textiles näherzubringen.
Im Zuge des Bildungsprojektes „TouchTomorrow“ hat die Dr. Hans Riegel-Stiftung gemeinsam mit dem Textile Prototyping Lab einen Fashion-Demonstrator entwickelt, der Schülern das kreative und interdisziplinäre Gestaltungspotential der Zukunftsbranche „Smart Textiles“ näherbringen soll.
Mit dem TouchTomorrow-Truck möchte die Dr. Hans Riegel-Stiftung Jugendliche für MINT-basierte Bildung und Berufe der Zukunft begeistern. Der TouchTomorrow-Truck der Dr. Hans Riegel-Stiftung ist bundesweit an Schulen unterwegs. Schüler arbeiten in Kleingruppen rotierend an verschiedenen Themenstationen mit Bezug zu Naturwissenschaft und Technik. Moderiert wird der Besuch von vier „MINT-Coaches“ – speziell geschulte Naturwissenschaftler –, die mit den Schülern einen Dialog auf Augenhöhe führen. Sie sind an rund 200 Tagen pro Jahr an Schulen im Einsatz.
Aufbau und Funktion der Themenstation
Für die bereits bestehende Themenstation „Smart Textiles“ wurde im TPL ein neues, interaktives Anschauungsbeispiel konzipiert und umgesetzt. Um die Technologie für die adressierte Zielgruppe greifbar zu machen, entwickelte das Textile Prototypen Lab eine interaktive Jacke mit integrierten Sensoren und LED, welche sich über die Armbewegungen intuitiv ansteuern lassen und dynamische Farbmischungen erzeugen. Die Elektronik basiert auf einem im Rahmen des Vorhabens entwickelten E-Textiles-Baukasten.
Der E-Textiles-Baukasten ist ein ‚easy-to-use‘ System für textilintegrierte Elektronikbauteile, welcher die Arbeit mit E-Textiles nicht nur für Experten ermöglicht, sondern auch für Nutzer aus dem kreativen Bereich, wie Textil- und/oder Modedesigner, zugänglich macht. Mit der interaktiven Jacke für den TouchTomorrow-Truck wurde der Baukasten für den Einsatz im Kontext „FashionTech“ erprobt.
An Schnittstelle von Mode und Bildung
Ylenia Gortana, Modedesignerin und Expertin im TPL, ist begeistert von dem Projekt: „Ich interessierte mich schon während des Studiums dafür, Mode und alles, was ich in meinem Modestudium gelernt habe, auf alternative Weise einzusetzen und mit anderen Bereichen zu verbinden. Seit 2016 arbeite ich selbst mit Elektronischen Textilien und habe schon einige eigene Projekte in dem Bereich realisiert. Die Möglichkeit, als Designerin mit dem TPL und dem IZM zusammen zu arbeiten ist für mich tatsächlich ein Traumjob. Deshalb musste ich hier nicht mehr viel nachdenken, als ich die Anfrage erhielt, an dem Projekt mitzuwirken. Es gibt für Modedesigner nicht so viele Möglichkeiten, an einer Schnittstelle zu Innovation und Bildung zu arbeiten. Das Können, das man im klassischen Modedesign gelernt hat, in einer interdisziplinären Zusammenarbeit anzuwenden, ist hier einzigartig.“
Textile Prototyping Lab
Das futureTEX-Umsetzungsvorhaben Textile Prototyping Lab (TPL), welches am 1. Juni 2017 startete, ist ein Forschungsprojekt der fünf Partner Weißensee Kunsthochschule Berlin (KHB), Fraunhofer Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM), Textilforschungsinstitut Thüringen-Vogtland e.V. (TITV), Sächsisches Textilforschungs-institut e.V. (STFI) und Prototypes for Europe e.V. Es zielt auf die Konzeption, Installation und Erprobung eines auf dem Konzept von Open Innovation basierenden Labors für textiles Prototyping ab. Das TPL bringt die für textile Innovationen wesentlichen Partner frühzeitig zusammen und bindet ausdrücklich Textilgestalter als Impulsgeber für innovative marktfähige Entwicklungen ein. Damit schließt das TPL die Kluft zwischen innovativer Produktidee, Forschung und industrieller Fertigung, die für die herkömmliche textile Produktentwicklung oft ein Hemmnis darstellt.