29.02.16 — read English version
Covestro: Und dann kam PU
Bis Anfang der 1940er Jahre war die Mode- und Schuhindustrie bei der Fertigung hochwertiger Produkte auf Leder angewiesen. Die Verfügbarkeit war jedoch begrenzt, die Qualität abhängig von den Lebensumständen der Tiere. Polyurethan als Beschichtungsmaterial von Textilien hat hier vieles verändert.
Neunzig Prozent aller PU-beschichteten Stoffe werden dabei heute im Reich der Mitte gefertigt. In den Regionen Zhejiang, Fujian, Jiangsu und Guangdong beläuft sich die Zahl auf jährlich vier Milliarden Meter synthetischer Leder und Funktionsmaterialien, die von etwa fünfhundert Herstellern produziert werden. Eines dieser Beschichtungsunternehmen ist Kunshan Xiefu New Material. Das 1989 gegründete Unternehmen in der Region Kunshan (Jiangsu-Provinz) zählt in China zu den wichtigsten Marken (Brands) und ist einer der führenden Exporteure im Bereich Kunstleder. Die Stoffe werden von namhaften Konfektionären zu Bekleidung, Handschuhen, Hand- und Reistaschen, aber auch zu Möbel- und Sitzbezügen weiterverarbeitet.
Die erste von fünfzehn Beschichtungsanlagen wurde auf wasserbasierte Polyurethan-Systeme umgestellt und mit dem Beitritt zum Insqin Manufacturer Partner Program besiegelt – Kunshan Xiefu New Material ist damit erster chinesischer Hersteller der dank der Insqin Technologie umweltbewusst hergestellte synthetische Leder anbieten kann. Dies entspricht laut Sun Guo Hao, General Manager des Unternehmens nicht nur der Philosophie des Unternehmens, sondern auch den Anforderungen den Regierungen der Provinz Jiangsu und der Region Kunshan. Diese haben sich einer nachhaltigen Entwicklung verschrieben und unterstützen erneuerbare und umweltfreundliche Produzenten.
Darüber hinaus verfolgt Kunshan Xiefu New Material das Ziel, dem zunehmenden Nachhaltigkeitsanspruch seiner Kunden mit lösungsmittelfreien Produkten gerecht zu werden. Nach dreijähriger Entwicklungsarbeit, die intensiv von Covestro begleitet wurde, ist die Umstellung gelungen. Dafür wurde die auf wasserbasierten PU-Systemen produzierende Anlage von den noch auf DMF-Basis arbeitenden Maschinen strikt getrennt, um Kreuzkontaminationen zu verhindern.
Außerdem wurde ein nachträglicher, der Griffveränderung dienender Finishprozess angepasst, bei dem bestimmte Kunstleder in einem großvolumigen Tumbler bearbeitet werden. Ein Unterschied zwischen der alten lösungsmittelhaltigen und der neuen, wasserbasierten PU-Beschichtung ist nach Unternehmensaussagen nun nicht mehr feststellbar. Daher hat sich die Firmenleitung zum Ziel gesetzt, nach und nach weitere Anlagen auf wasserbasierte PU-Beschichtungen umzustellen. Dank der Partnerschaft mit Covestro sieht man sich bei dieser Pionieraufgabe in allen Bereichen bestens unterstützt.
Sabine Anton-Katzenbach
Mit der Akkreditierung erhalten die Partner dann Zugang zu Extra-Leistungen, die Covestro mit dem Programm bietet. Dazu gehört beispielsweise eine umfassende technische Unterstützung, die Covestro unter anderem in seinem Technikum bietet. Dieses ist seiner Art einzigartig, denn es ist mit einer drei Millionen Euro teuren Pilot-Beschichtungsanlage ausgestattet, auf der alle Verfahren unter praxisüblichen Bedingungen nachgestellt werden können. Im angeschlossenen Labor durchlaufen die Muster dann verschiedene Testgeräte zur Überprüfung ihrer mechanischen Beständigkeiten.