17.04.19 – Techtextil: Gebrüder Otto — read English version

Neue, kundespezifische Lösungen aus der Spinnerei

Hochwertige Garne und Zwirne aus Naturfasern haben sich zunehmend im Bereich der technischen Garne und Textilien etabliert.

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Strickwaren, die auf der Spinn- und Strickmaschine hergestellt werden, dienen zur Herstellung von Schutzkleidung. Diese hat einen erhöhten Tragekomfort und verbesserte Produkteigenschaften. © Gebrüder Otto

 

Technologie übergreifendes Know-how, unbedingter Kundenfokus und verlässliche Produktqualität

Die anstehende Techtextil möchte Otto nutzen, um gemeinsam mit Kunden, Interessenten und Fachbesuchern weitere, neuartige textile Anwendungen auszuloten.

Grundstein legen für zukunftsträchtige Lösungen: persönliche Gespräche

„Der Grundstein für eine erfolgreiche Zusammenarbeit, die am Ende zu einer höchst kundenindividuellen Lösung im Bereich der technischen Garne und Textilien führt, ist das persönliche Gespräch“, sagt Andreas Merkel, Geschäftsführer von Gebrüder Otto. „Deshalb steht es für uns auf der Techtextil im Fokus. So lässt sich am besten herausfinden, ob unsere Kompetenzen und die gesuchten Anforderungen tendenziell zusammenpassen und man vielleicht ohnehin schon in die gleiche Richtung denkt.“

Auf dem Stand des bw-i stellen auch Hochschulen und Forschungsinstitute aus, mit denen Otto, ebenso wie mit zahlreichen Maschinenbauern, im Alltag eine enge Zusammenarbeit verbindet. Regelmäßig fungiert das Familienunternehmen als Versuchsspinnerei oder als Sparrings-Partner, wenn neue Maschinen oder Verfahren getestet werden sollen.

Das empfindet Andreas Merkel als Gewinn, denn „damit vergrößern wir jedes Mal unseren eigenen Wissenspool. Folglich werden wir zunehmend als Kompetenz- und Entwicklungszentrum wahrgenommen, von Kunden wie Partnern. Und da wir über laufende Entwicklungen schon früh Bescheid wissen, können wir diese in unsere Überlegungen miteinbeziehen, wenn es darum geht, neue, kundespezifische Lösungen zu entwickeln.“

Alles möglich machen: Kapok-Kapsel als Symbol

Weil Lösungen im Bereich der technischen Textilien so kundenspezifisch sind, wird Otto auf der Techtextil nur handverlesene Beispiele präsentieren können. Stellvertretend für viele innovative Lösungen wird eine Kapok-Kapsel zu sehen sein. Sie gehört ins Kerngeschäft des Unternehmens, in die Spinnerei, und steht für die Überzeugung, dass erst einmal alles möglich ist – oder mit Beharrlichkeit, Sachverstand und Tüftlergeist möglich werden kann.

Piumafil

So hat Otto auf Basis der Kapok-Faser, die lange als unspinnbar galt, ein Garn entwickelt, das das Unternehmen unter der Marke Piumafil vertreibt. Das Kapok-Garn steht außerdem für den Anspruch der Nachhaltigkeit, den Otto an alle seine Rohstoffe, Prozesse und Produkte stellt.

Spinngestrickte Wäsche mit Schutzfunktion

Ein anderes Erfolgsbeispiel aus dem Hause Otto sind die Erzeugnisse der Spinnstrickmaschine. Sie kombiniert zwei bisher getrennte Prozesse – das Spinnen und das Stricken – in einer Maschine. Das spart Zeit, Platz und Ressourcen. Die Technologie, die der Maschine zugrunde liegt, stammt vom Rundstrickmaschinenhersteller Mayer & Cie., ebenso wie das Maschinenmodell selbst. Verarbeitet wird, im Gegensatz zu herkömmlichen Strickmaschinen, ein Vorgarn.

Bei Otto besteht dieses Vorgarn aus Meta-Aramid-Fasern; das Erzeugnis ist ein Gestrick, aus dem Unterwäsche mit Schutzfunktion hergestellt wird. Aktuell testen Feuerwehren die Wäsche in einem groß angelegten Feldversuch. Die Rückmeldungen sind positiv: „Unsere Testpersonen und alle Interessenten, denen wir die Teile vorlegen, sind überrascht, dass es sich hier um ein reines Aramid-Gestrick handelt“, so Robin Hefter, Otto-Produktmanager im Bereich technische Textilien.

Unterwäsche mit Schutzfunktion

Das Garn, aus denen diese Gestricke bestehen, verfügt über keine Drehung; eine Tatsache, die sich im fertigen Stoff positiv bemerkbar macht. „Unsere Schutzwäsche fühlt sich so fein, flauschig und natürlich an, dass jeder erst mal eine Baumwollmischung vermutet. Außerdem bilden sich zwischen den geradeliegenden Fasern ‚Luftkammern‘ im Gestrick, die bei gleichem Materialeinsatz und Gewicht die Isolationsfähigkeit des Endprodukts erhöhen. So erreichen wir mit der Spinnstrickmaschine erhöhten Tragekomfort und verbesserte Produkteigenschaften im Vergleich zu alternativen Herstellungsverfahren.“

Mayer & Cie. hat seine Technologie anfänglich für Baumwolle und mit Blick auf die Bekleidungsindustrie entwickelt. Für Otto stehen allerdings seit jeher die technischen Anwendungen im Vordergrund – und damit andere Materialien. Robin Hefter: „Wir haben selbst weiter getüftelt, einige Komponenten angepasst und viele Versuche durchgeführt. Das Ergebnis ist die erfolgreiche Verarbeitung des Aramid-Vorgarns. Andere technische Garne sind natürlich ebenso denkbar.“

Um ein möglichst ideales Produkt zu erhalten, blickt Otto außerdem immer über den Tellerrand der eigenen Möglichkeiten hinaus. Seinen Aramid-Jersey beispielsweise lässt Otto so ausrüsten, dass er über geruchshemmende Eigenschaften verfügt; ein Faktor, der definitiv zum Tragekomfort der Wäsche beiträgt.

Gebrüder Otto auf der Techtextil

Gemeinschaftsstand von Baden-Württemberg International

14.–17. Mai, Frankfurt am Main

Halle 3.1, Stand D81