07.05.18 – High-Tex from Germany — read English version
Marc Lorch, Ausstellerpräsident im Interview
Die Präsentationsplattform für Unternehmen aus der deutschen Textil- und Bekleidungsindustrie in Atlanta vom 22. bis 24. Mai 2018 bietet große Chancen.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) veranstaltet in Kooperation mit dem Messeausschuss der Deutschen Wirtschaft eV (AUMA) "High-Tex aus Deutschland" im Rahmen der Techtextil North America und der Texprocess Americas , die alle zwei Jahre im Georgia World Congress Center in Atlanta stattfinden. Die Initiatoren der Ausstellung sind der deutsche Textil + Mode Verband, VDMA Textilpflege, Stoff- und Ledertechnologien und VDMA Textilmaschinen. Die Messe Frankfurt, weltweiter Anbieter von Textilmessen, organisiert die Veranstaltung.
textile network sprach mit Marc W. Lorch, Ausstellerpräsident der Branchenleistungsschau und CEO der Dr. Zwissler Holding AG, zu der unter anderem Zwiss Tex und Zwiss Sun gehören, über die Chancen deutscher Unternehmen in den USA.
textile network: Herr Lorch, Sie sind Ausstellerpräsident der teilnehmenden Unternehmen. Was genau bedeutet das? Welche Aufgaben gehören dazu?
Marc Lorch: Für die mittelständischen Textilunternehmen bietet der German Pavillon eine ideale Plattform, um die verschiedenen Kompetenzen darzustellen. Neben den Messeständen der einzelnen Unternehmen bietet die Branchenleistungsschau ein spannendes Rahmenprogramm inklusive einer Eröffnungspressekonferenz und einem Empfang in der deutschen Vertretung. Als Ausstellerpräsident werde ich hier die Anliegen der deutschen Unternehmen vortragen und fungiere als Repräsentant unserer Industrie in allen Belangen.
tn: Warum ist eine Branchenleistungsschau sinnvoll?
ML: „Made in Germany“ ist auch bei technischen Textilien das weltweit stärkste Qualitätslabel für Waren und Dienstleistungen. Technische Textilien sind ein hoch zukunftsweisender Werkstoff in vielen Bereichen. Für Branchen wie Automobil, Luft- und Raumfahrt, Medizin, Geotechnik sind die deutschen Textilunternehmen wichtige Zulieferer. Bei technischen Textilien ist Deutschland nach wie vor der Weltmarktführer. Auch deutsche Textilmaschinen und textilverarbeitende Maschinen sind hoch innovativ, Unternehmen sind hier Vorreiter.
tn: Mit welchen Erwartungen gehen die Aussteller nach Atlanta?
ML: Die Techtextil ist für unsere Produkte die wichtigste Fachmesse auf dem nordamerikanischen Kontinent. Dort erleben Besucher die gesamte Wertschöpfungskette – von der Forschung und Entwicklung über alle Wertschöpfungsprozesse bis hin zum finalen Einsatz unserer Produkte. Wir wollen Vorort ansprechbar sein und gerne bezüglich jeglichen Herausforderungen in den Dialog treten.
tn: Die aktuelle politische Außenhandelspolitik der USA ist nicht unbelastet. Wie gehen die dt. Aussteller damit um?
ML: Nach meiner Erfahrung ist unsere Industrie dafür verantwortlich, ihre Hausaufgaben zu machen und für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Wir müssen den Weg mit unseren Partnern unbeirrt weitergehen – sollte es dann veränderte Rahmenbedingungen geben, welche politisch getrieben sind, werden wir entsprechende Lösungen erarbeiten.
Die letzten Messen in den USA haben gezeigt, dass sich die US –Unternehmen ähnlich verhalten und es momentan für unsere Industrie noch keinerlei Beeinträchtigungen gibt.
tn: Welche der 50 US Bundesstaaten sind für die dt Textilindustrie am wichtigsten und warum?
ML: Ähnlich, wie in Europa kann kein Bundestaat explizit genannt werden. Natürlich gibt es die üblichen verdächtigen Regionen, in welchen bestimmte Industrien zuhause sind – so zum Beispiel die Automobilindustrie mit vielen Zulieferern in Detroit / Michigan. Generell gilt für unsere Branche, dass diese viele verschiedene Nischen bedient, weshalb eine flexible Produktion fast überall möglich ist.
tn: Welche Bedeutung haben die weiteren Länder des amerikanischen Kontinents für die deutsche Textilindustrie?
ML: Die USA sind für unsere Unternehmen der größte Zielmarkt deutscher Textilexporte außerhalb Europas. Große Branchenvielfalt und gute wirtschaftliche Aussichten lassen unsere Absatzchancen steigen. Waren „Made in Germany“ sind in den USA beliebt. Generell ist der gesamte NAFTA-Raum ein bedeutsamer Absatzmarkt mit wachsendem Potenzial für die deutschen Textilunternehmen. Dies zeigt sich auch durch die vielen Expansionen und Kooperationen mit den Vereinigten Staaten.
Herr Lorch, vielen Dank für das Gespräch
Die Fragen für textile network stellte Iris Schlomski