05.11.21 – Neue Technologie für den Leichtbau — read English version

Mit Innovations­preis des Industrieclubs Sachsen 2020 geehrt

Dr.-Ing. Moniruddoza Md. Ashir vom ITM wurde am 12. Oktober 2021 für seine Dissertation mit dem Innovations­preis des Industrieclubs Sachsen 2020 geehrt.

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Herr Dr. Ashir (2.v.re.) zur Preisverleihung des Innovationspreises des Industrieclubs Sachsen 2020 gemeinsam (v.l.) mit B. Deutsch, Geschäftsführerin Industrieclub Sachsen e.V., Prof. Dr. Ch. Cherif, Direktor des ITM, Prof. U. Staudinger, Rektorin der TUD, und Dr. G. Bruntsch, Präsident Industrieclub Sachsen e.V. © ITM

 
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Aktivierung von Greifer und Greiferarm durch elektrothermisch induzierte Aktivierung von Formgedächtnislegierungen durch Joule’sche Erwärmung. © ITM

 

Für seine Dissertation „Entwicklung von neuartigen textilbasierten adaptiven Faserkunststoffverbunden mit Formgedächtnislegierungen“ wurde Dr.-Ing. Moniruddoza Md. Ashir vom ITM mit dem Innovationspreis des Industrieclubs Sachsen 2020 ausgezeichnet. Der Preis ist mit 5.000 EUR dotiert und wird jährlich an einen Absolventen der TU Dresden verliehen.

Herr Dr. Ashir begann 2011 als DAAD-Stipendiat aus dem Bangladesh sein Studium im nicht-konsekutiven Studiengang Textil- und Konfektionstechnik am ITM. Mit der Masterarbeit zum Thema „Entwicklung von hybriden Gewebstrukturen für Leichtbauanwendungen“ schloss er das Studium erfolgreich ab. Mit diesen innovativen Entwicklungen erzielte er 2014 den Förderpreis des Deutschen Textilmaschinenbaus sowie 2015 als Zweitplatzierter den ITMA Research & Innovation Excellence Award.

Inhalte der Dissertation

In der Dissertation werden alternative Ansätze auf Basis von innovativen textilbasierten adaptiven Faserkunststoffverbunden (FKV) mit strukturintegrierten Formgedächtnislegierungen konzipiert, umgesetzt, erprobt und im Vergleich mit konventionellen technischen Lösungen evaluiert. Daher galt es, eine Vielzahl bisher ungelöster konzeptioneller sowie textil- und materialspezifischer Fragestellungen zu bearbeiten und tiefgreifend zu analysieren. Hierzu zählen die Entwicklung neuartiger Ansätze und technologischer Lösungen sowohl zur reproduzierbaren Einstellung einer anforderungsgerechten Grenzschicht zwischen der Formgedächtnislegierung in Drahtform sowie dem umgebenden Faserverbundwerkstoff, als auch zur vollautomatischen Integration des textilverarbeitbaren Aktors in die Verstärkungsstruktur.

Weitere Zielstellungen bestanden in der Ermittlung von Struktur-Funktionseigenschaftsbeziehungen, dem Nachweis der funktionalen Langzeitstabilität sowie der Konzeptionierung und Erprobung von industrierelevanten Funktionsdemonstratoren. Hier wurden adaptive FVK als bionisch inspirierter Flug-, Nachgiebigkeits-, Greif-, Spann-, gezielter Flüssigkeitssteuerungs-, Wisch- und Fortbewegungsmechanismus konzipiert.

Diese Demonstratoren repräsentieren alle wesentlichen Funktionalitäten der adaptiven FVK-Kinematik und lassen sich leicht auf andere industrielle Anwendungsbereiche übertragen, wie z. B. die Flugzeug-, Automobil-, Medizin-, Soft-Robotik-, Bau- oder Industrietechnikbranche.

Anwendungsgebiete

Die neu entwickelte Technologie und Strukturen werden dem Leichtbau insbesondere als Knotenelemente für Rahmentragwerke im Fahrzeugbau, in der Luft- und Raumfahrt, im Maschinenbau sowie auch in der Architektur neue Impulse verleihen. Gegenwärtig wird forschungsseitig die Anwendung dieser Strukturen für medizinische Bereiche, insbesondere orthopädische oder prothetische Hilfsmittel, vorangetrieben.