05.02.15 — read English version
Pop Market: Parallelwelten
Parallel zu Messen und Showrooms entsteht mit Pop Market ein Marktplatz mit digitalen Verkaufslösungen und Orderprozessen. Das Konzept steht nicht in Konkurrenz zu etablierten Messekonzepten. Es präsentiert sich vielmehr als logistische und effiziente Ergänzung.
Marken können hier ihre Kollektionen zeitlich unbeschränkt anbieten, Einkäufer auch außerhalb fester Ordertermine bestellen. Vor gut drei Jahren wurde in den USA die virtuelle B2B-Orderplattform Pop Market gegründet. Seit 2013 ist der Online-Marktplatz in Europa aktiv und wird von Oliver Frielingsdorf als General Manager EMEA verantwortet.
Frielingsdorf verfügt über reichlich Branchenerfahrung im Vertrieb und Marketing von Modemarken, wie Triumph, Nautica, Mexx oder Hilfiger Denim. Der digitale Marktplatz Pop Market bietet Marken und Einkäufern Features und Services an, um interaktive Kommunikation, Kollektionspräsentation und Order-Formalitäten professionell abwickeln zu können. Oliver Frielingsdorf nennt sie „Order 3.0“, eine logische und effiziente Ergänzung für Einkäufer und Marken, die Zusatznutzen wie neue Verkaufslösungen und Mehrwert wie Suchfunktionen oder Bestellungen außerhalb festgesetzter Ordertermine liefere und sich nicht als Konkurrenzveranstaltung zu Messen verstehe. So ist Pop Market Europe im Sommer 2013 eine Kooperation mit der Premium in Berlin eingegangen, eine Collaboration mit The Buyersday in Amsterdam und Pop Market USA mit der Fashion Footwear Association of New York.
Für etablierte Marken könnte das Konzept interessant sein, weil sich darüber Kollektionen, Bestseller und Videos im eigenen, virtuellen Showroom umfassend präsentieren, Prozesse effizienter gestalten und internationale Odervolumina leichter händeln lassen. Features sind beispielsweise vorgestaltete Ordersheets, die direkt an den Einkäufer geschickt werden können und ein patentiertes Online-Order-Programm für das i-Pad, das die Arbeit auf den Messen erleichtert. Außerdem gibt es für große Lieferanten innerhalb einer Verkaufssaison die Möglichkeit, auf dem virtuellen Marktplatz neben der aktuellen Vororderkollektion, Lagerware oder NOS-Artikeln auch Kollektionsüberhänge anzubieten.
Laut Frielingsdorf ist das Konzept aber insbesondere für jene Marken interessant, die sich noch in der Aufbauphase befinden oder vertriebsseitig nicht gut aufgestellt sind: „Junge Labels gelangen über uns zu Einkäufern, die sie aufgrund steigender Messestandpreise, fehlender Marketingauftritte und selektiverer Auswahlverfahren nicht direkt erreichen würden. Gleichzeitig können Sie das verhältnismäßig geringe Ordervolumen leicht abwickeln.“
Für Einkäufer bietet Pop Market den Vorteil, sich neben Ordermöglichkeiten übers ganze Jahr und rund um die Uhr, von der mit Bloggern und Fachmedien erarbeiteten „Style Selection“ inspirieren und auf modisch relevante Themen aufmerksam machen zu lassen. Auch regelmäßige Marketing-Aktionen in Form von Newsletter-Versand an die registrierten Einkäufer weltweit, Werbemaßnahmen in Fachmedien und die Kooperation mit den beiden Messen sind im Leistungspaket von Pop Market enthalten.
Das inzwischen umfangreiche Sortiment mit den Kategorien Womenswear, Menswear, Accessoires, Kosmetik, Schuhe sowie Home&Gift gliedert sich für eine erleichterte Suche in Genrestufen, Stil-Typen, Liefertermine und Preislagen. Jede Marke hat die Möglichkeit, sich auf dem frei zugänglichen Marktplatz zu präsentieren oder selektiv mit den Usern ihres virtuellen Showrooms zu verfahren. Rund 350 Marken werden je Segment vorgestellt, darunter Brands wie 7forAllMankind, Hipanema, Signum, Vince Camuto, Calvin Klein, Woolrich oder Ben Sherman.
In den Vereinigten Staaten ließen sich bereits Größen wie Selfgridges, Nordstrom, Net-a-Porter, Saks oder Amazon von der B2B-Plattform überzeugen. Insgesamt werden zum jetzigen Zeitpunkt 70.000 Einkäufer erreicht. Für sie ist der Service kostenfrei. Der Umsatz wird die Marken generiert und orientiert sich an der Zahl der Service Bausteine, die in Anspruch genommen werden. Der Einstiegspreis liegt bei 150 Euro. Je nach Beschaffenheit und Zahl weiterer Bausteine nehmen die Kosten zu. „Wobei man es pauschal nicht sagen kann,“ so Oliver Frielingsdorf, „Wir setzten und mit den Marken auseinander, reden über spezielle Angebote und geben Emerging Designern und kleinen Marken eine Chance an dem Geschäftsmodell zu partizipieren.“
[Sabine Fanny Karpf]