19.10.21 – Projekt Bionic — read English version
Sensorik und KI für innovative Arbeitskleidung
Innerhalb des EU-Forschungsprojekts Bionic werden Konzepte für ein leichtes, tragbares System für den Arbeitsalltag erarbeitet und getestet.
Dazu werden leichte Komponenten und eine textile Integration benötigt, damit der Träger des Systems dieses kaum wahrnimmt und es nicht als Belastung empfindet. Die Systeme liefern wertvolle Daten über die Bewegungsabläufe, erlauben permanentes Monitoring und können den Nutzern oder auch Betriebsärzten Hinweise zu Veränderungsmaßnahmen geben.
Intelligentes Sensornetzwerk für Bekleidung
Interactive Wear hat dafür ein verteiltes System entwickelt, welches die Sensoren mit Hilfe von Textilkabeln verbindet. So werden die Batterien in den üblicherweise über Funk verbundenen Sensorknoten vermieden und es wird gleichzeitig eine bessere Synchronisierung der Sensorknoten erreicht. Bei Bedarf können auch funkbasierte Sensorknoten zusätzlich integriert werden, z. B. für Sensoren, die am Helm angebracht werden.
Mit seinen Partnern hat Interactive Wear Arbeitsbekleidung entwickelt, in der Sensorknoten und Verkabelung nicht sichtbar sind. Nach dem ersten Versuch im Juli werden diese Systeme ab Oktober 2021 bei Rolls Royce Power Systems in Friedrichshafen in Testbetrieb genommen und wenig später auch auf Großbaustellen von Acciona in Spanien. Die Auswertung der erhobenen Daten erfolgt mittels KI in Echtzeit. Hierdurch können gesundheitsgefährdende Körperhaltungen in den Arbeitsabläufen besser erkannt und frühzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Vielfältige Funktionen und Anwendungen
Die Arbeitsprozesse in den jeweiligen Branchen haben ihre eigenen Belastungsprofile und erfordern unterschiedliche Lösungen. Damit solche Produkte auch auf den Markt kommen können, bedarf es einer Lösung, die auf Basis von existierenden Komponenten eine kostengünstige Anpassung erlaubt.
Dafür wird auf Grundlage der Ergebnisse von Bionic eine sensorische Plattform entwickelt, mit deren Hilfe, Unternehmen ihre Produktideen schnell prüfen und realisieren können. Die meisten Komponenten der Plattform sind bereits verfügbar. Die Lösung kann verschiedene Bewegungs-, Druck- und Dehnungssensoren integrieren. Das System basiert zum großen Teil auf textilen Komponenten, z. B. textile Kabel und Sensoren, und ist speziell für die Integration in Bekleidung ausgelegt.
Das Konzept wurde bereits erfolgreich in mehreren Projekten eingesetzt. So hat das englische Unternehmen Feraru Dynamics ein System zur Vibrationsmessung in einen Handschuh integriert. Damit können Mitarbeiter, die bei der Arbeit Vibrationen ausgesetzt sind, vor Schädigungen wie HAVS (Hand-Arm-Vibration-Syndrome) geschützt werden. Das Ulmer Unternehmen Equiltec hat mit der Plattform ein Produkt entwickelt, welches Verspannungen im Nackenbereich vorbeugt.
Awa Garlinska und Andreas Röpert, Interactive Wear AG