Untermauert durch statistische Erhebungen über Produktions-, Wachstumsraten und Marktanteile von Nadelvliesstoffen wurde die Vernadelungstechnologie in den letzten Jahren noch stärker als bedeutendste Vliesbildungs- und Verfestigungstechnologie auf Stapelfaserbasis in das Bewusstsein gerückt. Die Grundlage für die hohe Bedeutung der Nadelvliesstoffe aus Stapelfasern liegt in der Verarbeitbarkeit praktisch sämtlicher Fasermaterialien: aller Naturfasern, aller organischen Kunstfasern, sämtlicher Mineralfasern und Metallfasern.

Der Parameterraum von Rohmaterial- und Maschineneinstellwerten erlaubt eine immense Fülle von Kombinationsvarianten für Produkteigenschaften, die vom Leicht- und Feinvlies der Medizin- und Hygieneanwendungen bis zum schweren technischen Textil reichen. Die große Zahl verschiedener genadelter Produkte überstreicht viele Anwendungsfelder: textiler Bodenbelag, die Autoinnenausstattung, Naturfaserfilze für Matratzen- und Bettenindustrie, Wischtücher für Haushalt und Industrie, voluminöse Vliese für Wärme- und Schalldämmung, Filtermedien für den Umweltschutz, Geotextilien für die Bauindustrie bis hin zu Syntheseleder für Schuh- und Bekleidungsfabrikation, Hightech-Filzen für die Papierproduktion und einer schier endlosen Reihe feiner Anwendungsspezialitäten.

Additive Textile Manufacturing

Dilo hält innerhalb eines starken Wettbewerbsumfeldes eine Spitzenposition im europäischen Maschinenbau für die weltweite Vliesstoffindustrie. Diese Position wurde erreicht durch Konzentration und Spezialisierung auf das wichtigste Fachgebiet „Nadelvliestechnologie“, bei dem die Kundschaft stark auf Komplettlösungen setzt, die die Faservorbereitung, den Krempel- und Vlieslegerbau und die unterschiedlichsten Nadelmaschinentypen einschließen. In der jüngeren Vergangenheit wurde ein neues Nadelanordnungsschema, das „8000X“ kreiert, mit dem noch gleichmäßigere, streifen- und bilderungsarme Nadelvliesoberflächen geschaffen werden können. Es gelingt damit, eine homogene Einstichverteilung erheblich vorschub-unabhängiger zu generieren als dies mit den klassischen „Wirrbildern“ bisher möglich war.

Neuerdings beschäftigt man sich bei Dilo auch mit einem komplett neuen Fachgebiet für Vliesbildung und Vernadelung, das mit dem Begriff „Additive Textile Manufacturing“ am treffendsten beschrieben ist. Dabei findet auf der Grundlage eines gleichmäßigen Nadelvliesstoffs durch gesteuerte Zugaben von Fasermengen eine topologisch variierte Fasermassenanordnung im Raum statt. Diese 3D-Vliesbildungstechnik erlaubt es, Fasern genau an den Stellen zu platzieren, wo sie gebraucht werden: als Dehnungsvorrat beim Tiefziehen, als Festigkeits- und Steifigkeitsträger, für die Schallisolation oder den Unfallschutz. Die neue „3D-Lofter“-Technik weist über die derzeitigen Grundlagen des Nadelvliesstoffs als homogenes Halbzeug hinaus in die Zukunft, wo textiler Leichtbau z. B. im Automobil sich weiteren Herausforderungen zur Gewichtseinsparung stellen muss.

Techtextil: Halle 12.0, Stand B95