02/12/2019 – Chinas textile Vita

China und die Textilproduktion

China mit seinen 1,4 Mrd. Einwohnern bietet den weltgrößten Textilmarkt und ist der bedeutendste Textilexporteur, wie aktuelle Zahlen erneut belegen.

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Die Seidenstraßeninitiative, die von 136 Ländern entlang der Route unterstützt wird, zeigt auch für die Textilindustrie große Wirkung: Bis Ende 2018 hat die chinesische Textilindustrie 6,5 Mrd. USD in Länder entlang der Belt & Road-Route investiert. © Oertel

 

Von der neuen Seidenstraße profitiert die Branche in den Anrainerstaaten. Auf der International Shanghai Apparel Fabrics nannte Xu Yingxin, Vizepräsident des Nationalen Textil- und Bekleidungsrates Chinas, auf einem panasiatischen Workshop dazu Zahlen.

2018 überstieg Chinas Chemiefaserproduktion 50 Mio. t und machte damit mehr als zwei Drittel der weltweiten Produktion aus.

Die Textilexporte aus China erreichten im selben Zeitraum einen Anteil von 37,6 Prozent am weltweiten Gesamtumsatz (plus 3,5 Prozent zu 2017), während die Bekleidungsexporte 31,3 Prozent des weltweiten Gesamtumsatzes ausmachten. Die leicht rückgängige Kaufkraft im Inland bremste die Erwartungen beim Einzelhandelsumsatz mit Bekleidung etwas ab; der Sektor wuchs dennoch um 8 Prozent.

Handelskonflikt mit USA

Als Ergebnis des Handelskonflikts mit den USA haben sich demnach die Investitionen ebenfalls verlangsamt. Es gibt jedoch noch Wachstum vor allem bei Ausgaben für Technologie und Innovation, was zu einer Produktivitätssteigerung führte. Geschätzte 18 Prozent der chinesischen Textilexporte im Wert von 50 Mrd. USD gehen in die USA. Damit ist China auch der größte Exporteur von Textilien und Bekleidung in die USA, auf den 38 Prozent der gesamten Einfuhren des Landes entfallen.

Laut Xu Yingxin sei inzwischen eine neue Ära der Textilherstellung und -gestaltung mit den Schwerpunkten Technologie/Innovation, Kultur/lokales Potenzial und Nachhaltigkeit angebrochen. Seiner Einschätzung zufolge, zeige die Seidenstraßeninitiative, die von 136 Ländern entlang der Route unterstützt wird, auch für die Textilindustrie große Wirkung: Bis Ende 2018 hat die chinesische Textilindustrie 6,5 Mrd. USD in Länder entlang der Belt & Road-Route investiert. Diese in- und ausländischen Investitionen zielen auf die Schaffung effizienter Produktionsstandorte in China, Afrika und Asien sowie auf die Stärkung der Ressourcen in der gesamten Lieferkette (Rohstoffe, Design, F&E und Marketing). Vietnam erhielt zwischen 2015 und 2018 das mit Abstand höchste Investitionsvolumen, gefolgt von Äthiopien, Myanmar, Ägypten, Kambodscha, Malaysia, Pakistan und Tadschikistan.

Profiteure des Handelskriegs

Anhaltende Spannungen, Zölle und Unsicherheiten infolge des Handelskriegs zwischen den USA und China rufen inzwischen einige Nachbarländer Chinas auf den Plan. Der Textilverband Indonesiens konstatierte ebenfalls einen Rückgang der Kaufkraft, betrachtet aber den Handelskrieg so wie Vietnam als Chance. Danach haben sich die vietnamesischen Exporte in die USA 2018 mehr als verdoppelt. Indonesien zeigte sich offen für chinesische Investitionen, um den lokalen E-Commerce und Start-ups zu entwickeln. Auch Thailand wittert Chancen im Konflikt. Die National Federation of Thai Textile Industries setzt dabei auf die landwirtschaftlichen Stärken, darunter traditionelle thailändische Seide sowie einzigartige Produkte wie Ananas- und Bananengarne.