03/10/2025 – BVSE mahnt
EPR-System: Textilbranche braucht Brücke
Die EU-Textilrichtlinie ebnet den Weg für die Herstellerverantwortung, doch die Umsetzung birgt Risiken. Während die Industrie proaktiv an Lösungen arbeitet, warnt der bvse vor dem Kollaps bewährter Sammelstrukturen.
Deutschland holt den Rückstand bei der textilen Herstellerverantwortung auf. Mit DBU-Förderung entwickelt der Gesamtverband textil+mode in einem 16-monatigen Projekt innovative EPR-Ansätze. Statt reiner Sammelquoten sollen herstellerbezogene Parameter, Umweltauswirkungen und nachhaltiges Design die Bewertung bestimmen.
Recycling-Verband sieht etabliertes System bedroht
Parallel warnt der bvse vor existenziellen Risiken. Für die Umsetzung der am 9. September beschlossene EU-Richtlinie haben Mitgliedstaaten 20 Monate für die nationale Umsetzung und 30 Monate für die EPR-Systemeinrichtung Zeit. „Die Frist von 30 Monaten ist angesichts der aktuellen Krise im Verwertungsmarkt deutlich zu lang", kritisiert Stefan Voigt, bvse-Vizepräsident. Das deutsche Sammelsystem mit seiner europaweit einzigartigen Erfassungsquote drohe zu kollabieren.
Konkrete Systemanforderungen versus Innovation
Der bvse definiert acht elementare Grundanforderungen: ausgewogene Sammler-Beteiligung, ausreichende Kostenfinanzierung, flächendeckende Containeraufstellung, Eigentumsrechte für Sammler, Mengenkontrolle, hochwertige Sortierstandards, Bonus-Malus-System für europäische Verwertungsanlagen und Mindestquoten für Recyclingfasern. Zusätzlich fordert er transparente Vergütungsmodelle und KMU-Bürokratieentlastung.
Die Herausforderung: innovative Branchenkonzepte mit bewährten Sammelstrukturen zu vereinen – und Finanzierungslücken durch Übergangsfinanzierung zu vermeiden.
Dialog als Erfolgsfaktor
Um erfolgreich zu sein, ist die Zusammenarbeit aller Akteure notwendig: „Nur durch konsequente Kooperation von Politik, Kommunen und Recyclingwirtschaft kann die Struktur des Textilrecyclings langfristig gesichert werden", so Voigt.