30/11/2015 – Fashion meets apparel
Lectra: Revolution in der Mode!
Erneut hat Lectra seine Weitsichtigkeit unter Beweis gestellt und während des jüngsten Executive Forums "Fashion meets apparel" in Wien den Teilnehmern mit seinem guten Gespür für Veränderungen des Marktes die Augen geöffnet.
Am Ende war für alle eines ganz klar: ohne Wenn und Aber wird es die Textilbranche, wie wir sie kennen, in der Zukunft nicht mehr geben.
Nur wer sämtliche Augen und Ohren verschließt und alle Alarmsignale ignoriert, war wohl übrerascht von dem was an dem Tag im Le Méridien Vienna zu hören war. Insbesondere in Europa stehen traditionelle Partnerschaften unter Druck, sind die aktuellen Anforderungen im Modemarkt mit 12-24 Saisons pro Jahr nicht mehr mit den traditionellen Vorgehensweisen zu bewerkstelligen. Osteuropa rückt wieder stärker in den Beschaffungsfokus. Doch sind die aktuell bestehenden Strukturen überhaupt ausreichend, um der wachsenden Nachfrage Herr zu werden? Wie sieht es aus mit der stufenübergreifenden Zusammenarbeit? Werden die heute zur Verfügung stehenden Technologien genügend eingesetzt? Gibt es noch das klassische „Branchen-Know-how“ oder wer macht heute eigentlich unsere Mode?
Viele Fragen wurden im Laufe des Tages aufgriffen. Eine eindeutige Antwort auf jede einzelne davon gab es nicht und konnte es nicht geben. Zu unterschiedlich sind die Strukturen und Abläufe in den einzelnen Unternehmen, als dass es eine allgemeingültige Erfolgsformel geben könnte. Doch darum ging es auch gar nicht. Vielmehr sollten die unterschiedlichen Facetten, die beleuchtet wurden, aufzeigen, wohin die Reise geht. Vor allem aber sollte veranschaulicht werden, dass es allerhöchste Eisenbahn ist sich mit den anstehenden Problemen, die sich spürbar im Absatz und Abverkauf der eigenen Produkte schon längst bemerkbar machen, auseinanderzusetzen.
Hierfür hatte Jacqueline Kellner von Lectra Deutschland ein sehr ausgewogenes Programm mit hochkarätigen Referenten auf die Beine gestellt.
Francoise Replumaz, Marketing Manager Fashion & Apparel, Lectra Headquarters, betonte: „Heute ist alles schnell. Der Konsument ist überall und jederzeit bestens informiert.“ Dies müsste Basis künftigen Handelns von Unternehmen sein. Aber auch die Frage nach dem „wie und wo“ etwas hergestellt werde, interessiere die Konsumenten immer mehr. Nachhaltigkeit sei ganz sicher kein Hirngespenst von einigen Marketingleuten, sondern werde inzwischen weltweit nachgefragt - Tendenz weiter steigend. Das Programm „ZDHC“ sei hierfür ein eindrucksvolles Beispiel. Die Initiative gegen „Gift in der Produktionskette“ werde inzwischen unterstützt von so großen Playern wie H&M, C&A, Esprit, Jack Wolfskin, Levi´s Strauss, Marks & Spencer, Puma, adidas, Benetton (www.roadmaptozero.com) - ein Schelm der Böses dabei denkt.
Auch die veränderten demographischen Bedingungen (China ist heute schon der weltgrößte Verbrauchermarkt für Mode/Bekleidung noch vor den USA) und ein ansteigender Wohlstand in den großen Städten Chinas (Chongqing hat als viertgrößte Stadt in China schon jetzt einen Konsumverbrauch wie Stockholm) werden laut Replumaz dazu führen, dass die Exporte aus China in Zukunft abnehmen werden. Gleichzeitig hole Europa bei den Herstellungskosten auf. Insbesondere Osteuropa sei bereits konkurrenzfähig. Die neue Zauberformel laute „Transformation in neue Prozesse“. Innovative Fabriken seien gefragt. Digitalisierung und das entsprechend notwendige Fachwissen vonnöten.
Eine von Celine Abecassis-Moedas, Universität Catolica Portuguesa, vorgestellte Studie, befasste sich mit der Fragestellung, inwieweit die Nähe der Produktion zum Design entscheidend ist für den Erfolg. Klar wurde in ihren Ausführungen, dass es die große und allseits erwähnte Rückverlagerung der Produktion aus Asien bislang allerdings noch nicht gegeben hat.
Einen anderen Blickwinkel auf das Modebusiness warf Prof. Dr. Andreas M. Stockert, Chairman Enso Detego, der in seinen Ausführungen über den Stellenwert von Mode beim Verbraucher informierte (nur noch 5% des Einkommens werden für Bekleidung ausgegeben) und zum Nachdenken anregte, indem er betonte: „Der Stellenwert von Mode beim Verbraucher ist gesunken. Gleichzeitig ist die Verkaufsfläche für Mode explodiert“.
Die Anbieter von Mode seien heute mit Themen wie CSR, Compliance, Lohnkosten, Lieferzeiten und nicht zu vergessen dem Multichannel vor enorme Herausforderungen gestellt. Für ihn ist klar: Neue Geschäftsmodelle müssen her, in denen die Digitalisierung unter der Einbindung von RFID eine Selbstverständlichkeit ist.
„Technologie hat zu funktionieren“, so Andreas Schneider, Managing Partner, CGS Consulting. „Maßgeblich ist jedoch die Geisteshaltung“. Im Privatleben nützten wir häufig schon die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und seien hier schon viel weiter, als in unserer Geschäftswelt, gab er zu bedenken… Gerade das Thema EDI sei seit vielen Jahren zumindest auf Tagungen der Branche präsent, dessen Einsatz jedoch überschaubar und das ungeachtet der überzeugenden Vorteile: die Standardisierung von Prozessen.
Die Modewelt wird immer komplexer, auf der Seite der Herstellung aber auch auf der Seite der Konsumenten und hierfür, so Chris Nicholaes, Geschäftsführer Lectra Deutschland, „ist die Digitalisierung der einzige Weg in die Zukunft“.
[Iris Schlomski]