05/10/2022 – Krieg in der Ukraine

Textilwirtschaft in der Ukraine

Der Konflikt mit Russland versetzte dem Textilhandel zwischen EU und Ukraine einen herben Rückschlag. Doch trotz widriger Umstände gibt es Chancen.

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Trotz des Krieges produzieren die meisten ukrainischen Hersteller weiter. © Negro Elkha/stock.adobe.com

 

Bis 2014 hat sich der europäische Textilhandel mit der Ukraine gut entwickelt. Textil- und Bekleidungshersteller aus Deutschland und weiteren EU-Ländern erweiterten ihre Lohnproduktion. Der Konflikt mit Russland versetzte der Zusammenarbeit einen herben Rückschlag. Doch trotz des Krieges produzieren 80 % der ukrainischen Textil- und Bekleidungsunternehmen weiter. Die „EU-Ukraine Textile Initiative“ (EUTI) soll EU-Hersteller ermutigen, wieder stärker mit ukrainischen Partnern zusammenzuarbeiten.

Im Mai 2022 haben der europäische Textildachverband EURATEX und der ukrainische Textil- und Lederverband UKRLEGPROM die Initiative EUTI ins Leben gerufen. EUTI soll helfen, den europäisch-ukrainischen Textilhandel wieder in Schwung zu bringen. Denn die Ukraine gilt als traditionelles Zentrum der Textilindustrie. Nach dem Zerfall der Sowjetunion verhalfen eine schnelle Öffnung nach Westen und der Abschluss von Freihandelsabkommen der Branche zu neuer Blüte. Dann kam die Finanzkrise 2008, und ab 2014 behinderte der Konflikt mit Russland neu aufgebaute Partnerschaften. Nach der militärischen Aggression Anfang 2022 zogen sich viele der bis dahin verbliebenen EU-Partner vorläufig zurück.

 „Auch wenn die Bedingungen schwierig sind, gibt es gute Chancen für Zusammenarbeit. Die meisten Fabriken liegen im Westen der Ukraine. Ein großer Teil der Kapazitäten in den umkämpften Gebieten im Osten und Südosten konnte bereits in Richtung Westen verlagert werden“, sagt Olena Garkusha, Projekt-Managerin bei EURATEX. Nach Informationen des ukrainischen Verbandes UKRLEGPROM sind die Betriebe in EU-nahen westukrainischen Regionen weiterhin exportorientiert und durchaus in der Lage, Aufträge aus der EU effizient abzuwickeln. „Die Region ist weit vom Kriegsgebiet entfernt, und auch Unternehmen aus der Ostukraine siedeln sich sukzessive dort an.“ Unternehmen in der Zentral- und Südukraine konzentrieren sich aufgrund der größeren Entfernung stärker auf den heimischen Markt.

Laut UKRLEGPROM haben sich die EU-Aufträge nach einem Einbruch in den Monaten Februar und März wieder stabilisiert, logistische Probleme wurden gelöst. Viele europäische Kunden halten nach Angaben des Verbandes die Beziehungen aufrecht. Allerdings kämpft die Branche mit Personalmangel, da viele Beschäftigte in die EU abwandern. Der Knappheit versuchen die Betriebe mit der Einstellung von Binnenflüchtlingen und Quereinsteigern beizukommen. Auch hier leistet EUTI Unterstützung.

Quelle: Gesamtverband der deutschen Maschenindustrie - Gesamtmasche e. V.