06/01/2021 – Blick über den Tellerrand
CWS Deutschland: Flüssiges Kohlenstoffdioxid reinigt Spezialkleidung und Ausrüstung
Der Mietservicedienstleister CWS stellt im schleswig-holsteinischen Bad Oldesloe die erste LCO2-Maschine an einem deutschen CWS Standort vor.
CWS, ganzheitlicher Systemanbieter für die Bereiche Hygiene, Berufskleidung, Brandschutz, Reinraum sowie Gesundheit und Pflege, bietet jetzt einen Service an, Textilien aufzubereiten, die bislang nicht vollständig hygienisch zu reinigen waren: Mit flüssigem Kohlendioxid (LCO2) können neben Textilien auch die Ausrüstungsgegenstände der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) von Rettungsdiensten und Feuerwehren dekontaminiert werden. Diese spezielle Wäsche verbraucht keinen Tropfen Wasser.
Die kleine, nur 25 kg fassende, Maschine hat eine große strategische Tragweite für CWS. Mit der neuen Technologie positioniert sich das Unternehmen einmal mehr als Taktgeber für Innovationen und Nachhaltigkeit.
Das Pilotprojekt soll insbesondere das Marktpotenzial für die spezielle Aufbereitung der Kleidung und Ausrüstung von Feuerwehren sondieren. Die Wäscherei in Bad Oldesloe bereitet normalerweise Wäsche für Kunden im Gesundheitswesen auf.
Dr. Jens Ola, General Manager Healthcare bei CWS:
„Die Installation der Maschine ist für CWS Healthcare ein wichtiges und zukunftsweisendes Pilotprojekt, um neue Branchen und Kunden anzusprechen. Bisher gibt es nicht viele LCO2-Waschmaschinen in Deutschland. Sollte das Pilotprojekt erfolgreich sein, eröffnen sich uns neue Märkte.“
CWS wagt sich hier auf, auch für Wettbewerber, unbekanntes Terrain. Das Unternehmen erwartet davon mittelfristig eine Erweiterung des Geschäftsbereichs CWS Healthcare.
Normenkonforme Profiaufbereitung für Feuerwehren
CWS hat viel in Expertise und Services rund um den Brandschutz investiert und bietet die Leistungen der LCO2-Maschine im ersten Schritt primär Feuerwehren an. Nach dem harten Einsatz ist diese Kleidung durch Dämpfe und Chemikalien oft stark kontaminiert. Die toxischen Rückstände werden mithilfe des LCO2 wesentlich besser und nahezu zu 100 Prozent herausgelöst als mit der herkömmlichen Aufbereitung.
Da die Einsatzbereitschaft der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehren in Deutschland 24 Stunden am Tag gesichert werden muss, wird CWS in Bad Oldesloe einen Reserve-Pool für Feuerwehrkleidung aufbauen, und diese den Kunden ad hoc zur Verfügung stellen, während die bereits eingesetzte Ausrüstung gereinigt wird. Das benötigt mindestens 48 Stunden, da neben der Dekontamination und dem Reinigen auch noch die Hydrophobierung und die technische Kontrolle der PSA durch CWS durchgeführt wird.
Nachhaltiger Prozess für Kleidung und kugelsichere Westen
„CWS als Unternehmen der Kreislaufwirtschaft setzt bei allen Lösungen darauf, Produktlebenszyklen zu verlängern“, sagt Ola. „Das LCO2-Verfahren schont die Gewebe, hält sie länger in Form und bewahrt ihre Farbe. So müssen Kleidung und Equipment weniger schnell ausgetauscht werden. Alles im Sinne der Nachhaltigkeit.“
Pro Reinigungsprozess werden bis zu 98 Prozent des CO2 kontinuierlich in der LCO2-Maschine wiederverwendet.
Ein Filtersack fängt den Schmutz auf. Nach jedem Bad wird das LCO2 destilliert.
Dabei eignet sich das LCO2-Verfahren nicht nur für Bekleidung, sondern auch für Ausrüstungsgegenstände wie Helme, Schuhe, Handschuhe oder kugelsichere Westen.
Die Aufbereitung mit LCO2 sorgt dafür, dass diese viel länger genutzt werden können.
Schulung und Sicherheitsinstallationen
Die neue LCO2-Maschine erfordert spezielle Schulungen für das Personal. Darüber hinaus wurde die Wäscherei in Bad Oldesloe um eine CO2-Messanlage inklusive Notlüftung ergänzt, die bei einem möglichen Austritt von CO2 umgehend warnt. „Damit das Personal bei der Kontrolle der verschmutzten Feuerwehrkleidung nicht giftigen Dämpfen ausgesetzt wird, haben wir zusätzlich eine Laminar-Flow-Anlage am Arbeitsplatz eingebaut“, so Martina Dörner, Area Manager Healthcare bei CWS Deutschland. „Sie sorgt von oben für frische Luft. Eventuell austretende Schadstoffe werden nach unten gedrückt und am Boden abgesaugt, gefiltert und dann nach außen abgeleitet.“
„Das Pilotprojekt ist für uns eine weitere Möglichkeit, die Kreislaufwirtschaft durch Innovation zu optimieren und so gemeinsam mit unseren Kunden eine nachhaltige Zukunft zu schaffen. Wir freuen uns auf den Ausbau unseres Geschäftsbereichs“, fasst Dr. Ola zusammen.
Das Verfahren in Kürze:
In eine spezielle LCO2-Maschine wird Kohlendioxid eingefüllt, das sich unter Druck und bei niedriger Temperatur verflüssigt. Das so entstandene LCO2 dringt tief in Fasern und Membrane ein und löst hartnäckigen Verschmutzungen. Spezielle Reinigungsmittel umschließen die Schmutzpartikel und verhindern, dass sie sich wieder in den Textilien ablagern können. Bei imprägnierten Textilien reaktiviert LCO2 die wasserabweisenden Eigenschaften. Nach der Aufbereitung wird der Druck abgelassen und das Gas eingesogen. Die Textilien sind vollständig trocken und benötigen keine weitere Behandlung.