11/05/2020 – Deutschland näht ... täglich aktualisiert
Corona: Textilproduzenten in Niedersachsen stellen auf Mund-Nasen-Masken um
textile network dokumentiert die Produktionsumstellung der Textil- und Bekleidungsindustrie zum Schutz der Bevölkerung in Niedersachsen.
- Cosmopolka wedding fashion (Hannover): Stylische und individuell gefertigte Mund-Nasenmasken
Brautmoden und stylische Gesichtsmasken? Beides kann nun über den Onlineshop des Labels bestellt werden. Inhaber Tomek Mzyk gegenüber textile network: "Seit dem 27. April 2020 gilt in den meisten Bundesländern die Maskenpflicht. Um dem Mangel an Mundmasken ein wenig entgegenzuwirken, haben wir bei Cosmopolka nun besonders schöne und noble Mund- und Nasenmasken aus weißer Baumwollspitze, mit Lasercut-Verzierungen oder mit Perlen in unser Sortiment mit aufgenommen. Auch für Bräute zu empfehlen, die sich entschlossen haben, trotz der Coronakrise jetzt zu heiraten. Einfach cool und passend zum Hochzeitskleid".
- PW Lederdesign (Hannover):
Lederdesignerin Petra Warneke fertigt seit 14 Tagen selbstgenähte Gesichtsmasken aus Baumwolle und Leinen – zunächst auf Wochenmarkten gegen eine Spende anzubieten, jetzt neuerdings auch über das Internet. Die Nachfrage ist inzwischen so groß, dass sie dafür mit der Textildesignerin Orike Muth zusammenarbeitet.
- Bea & Mai (Wilstedt):
Weil Wochenmärkte als ihr bevorzugter Vertriebsweg für Kinder- und Damenmode in Corona-Zeiten nicht mehr zur Verfügung stehen, haben sich die vier Mitarbeiter das Labels spontan auf das Schneidern von Stoffmasken verlegt. Täglich werden jetzt in Heimarbeit rund 100 Stück aus doppellagiger Gaze gefertigt – gedacht u. a. für örtliche Arztpraxen, Krankenpflege und Kindergärten.
- Thomas Holding (Bremervörde):
Der Hersteller von Lattoflex-Betten hat auf Anregung der Mitarbeiter die Fertigung von textilem Mundschutz in zwei Varianten gestartet.
- Zender Germany (Osnabrück):
In der deutschen Produktionsstätte des italienischen Unternehmens – bekannt sonst für technische Textilien für den Automotive-Sektor – wurde umgesteuert. Der Automobilzulieferer produziert jetzt medizinisch verwendbare und damit zertifizierte Schutzmasken. Derzeit beträgt das tägliche Produktionsvolumen annähernd 50.000 Stück; an einer Verdopplung auf 100.000 Stück werde gearbeitet. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) würdigte bei einem Betriebsbesuch die Anstrengungen. Er sei der Firma „absolut dankbar“, dass sie so schnell die Produktion umgestellt habe, sagte der Politiker gegenüber dem NDR.
- Momo Export/Import (Moormerland):
Das im Emsland ansässige Unternehmen lässt in verschiedenen Nähereien auf dem Balkan (Makedonien, Serbien, Kosovo) jetzt neben Arbeits- und Sportbekleidung bzw. Unterwäsche und Heimtextilien auch Schutzmasken und Schutzbekleidung herstellen. Die noch ausbaufähige Kapazität belaufe sich auf arbeitstäglich 10.000 Masken, teilte Geschäftsführer Muhamet Rashiti gegenüber textile network mit.
- Feldhues Moden (Salzbergen):
Die Masken des Modeunternehmens verfügen durch ein besonderes Herstellungsverfahren über die Eigenschaft, von außen feuchtigkeitsabweisend zu sein. Das soll laut Firmenangaben sowohl den Träger als auch die Person gegenüber besser vor der Gefahr von Tröpfeninfektionen besser abschirmen. Pro Tag lässt Feldhues bis zu 50.000 Masken in Osteuropa fertigen; der Vertrieb erfolgt europaweit.
- WKS Textilveredlung (Wilsum):
Mit zwei eigenen Masken-Editionen gibt der niedersächsische Textilveredler, dessen Kernkompetenzen auch die Reparatur und das Aufbereiten von Textilien sind, der Krise ein buntes Gesicht. Der textile Alltagsschutz aus dem GOTS-zertifizierten Unternehmen in Wilsum ist aus Baumwolle bzw. für die Kollektion "Herzensangelegenheit" aus Bio-Baumwolle. Pro verkaufter Maske aus diesem Segment gehen ein Euro an die Berliner Obdachlosenhilfe. Neben vielen regionalen Firmen, die beliefert werden erhält WKS inzwischen täglich Anfragen aus ganz Deutschland. Aktuell werden 500 Masken täglich gefertigt, Tendenz weiter steigend.
- Cosmopolka wedding fashion (Hannover):
Brautmoden und stylische Gesichtsmasken? Beides kann nun über den Onlineshop des Labels bestellt werden. Weil der Store in der Hannoveraner Altstadt krisenbedingt schließen musste, wurde kurzfristig und mit Blick auf Kundinnen, Familien und Freunde, die trotz Corona-Krise Hochzeit feiern wollen, eine kleine Masken-Kollektion entwickelt. Mittlerweile werden wöchentlich je nach Design und Aufwand bis zu 300 individuelle Mund-Nasen-Masken angefertigt.
- Werkmeister (Wanfried):
Monatlich bis zu 5.000 Behelfsschutzmasken kommen in Corona-Zeiten vom Hersteller medizinischer Textilien. Es gibt zwei Maskentypen: wiederverwendbare im Lohnauftrag und einfache für die regionalen Belieferung.
Niedersachen
- Deerberg (Lüneburg):
Neben Blusen, Shirts und Westen sind neuerdings beim Multichannel-Händler Deerberg auch Communitymasken im Viererpack ein Renner. Nach Angaben des Unternehmens wurden bisher knapp 10.000 Leinen-Sets, die im eigenen Unternehmen hergestellt werden, und 25.000 Packungen Jersey-Masken produziert. Die meisten Masken, die online und in Läden über den Tisch gehen, werden von Kundinnen erworben.
- eurolaser (Lüneburg):
Der Hersteller von Laserschneidemaschinen und der hessische Textilproduzent Georg + Otto Friedrich unterstützten gemeinsam Produzenten einfacher Gesichtsmasken. Sie liefern hoch effektive Conveyor-Maschinen zum Schneiden textiler Materialien und hautfreundliche Polysterstoffe, die optimal auf die Laserschneidemaschinen abgestimmt sind. Auf diese Weise können die eingesetzten Stoffe mit Blick auf eine „made in Germany“-Wertschöpfung mit Laser sogar ausfaserfrei und inklusive der Haltebänder geschnitten werden. Intension beider Hersteller ist es, die heimischen Maskenproduzenten in die Lage zu versetzen, den riesigen Markt, der sich jetzt auftut, rasch und auf höchstem Qualitätsniveau zu bedienen.