14/08/2018 – Textilbündnis

Mitglieder lassen sich in die Karten schauen

 

Endlich ein erster wichtiger Meilenstein: Die ersten 60 Maßnahmenpläne (Roadmaps) sind ab sofort öffentlich, weitere sollen dann im September folgen.

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Mitglieder in einem Worshop zu Existenzsichernden Löhnen © Textilbuendnis

 
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Die Akteure haben sich 2014 auf Initiative von Bundesminister Dr. Gerd Müller (hier in Äthiopien in einer Textilfabrik) zusammengeschlossen, um gemeinsam Verbesserungen entlang der gesamten Textil-Lieferkette durchzusetzen © photothek.net / Michael Gottschalk

 

Erstmals legen die Mitglieder im Textilbündnis offen, wie sie konkret für menschenwürdige Arbeitsbedingungen, Umweltschutz und faire Löhne im eigenen Unternehmen und bei ihren Lieferanten sorgen wollen.

Ein für die Branche großer Schritt, denn für viele Mitglieder bedeutet dies, dass sie erstmals auch sensible Informationen öffentlich machen. Alle dazu verpflichteten Mitglieder haben ihre Maßnahmenpläne – die Roadmaps – für 2018 eingereicht, insgesamt 116. Wenngleich das Textilbündnis schon einmal mehr Mitglieder hatte, ist dies dennoch ein beachtlicher Erfolg.

Verbesserungen entlang der globalen Lieferketten

Das Textilbündnis zielt auf substanzielle Verbesserungen entlang der globalen Textillieferketten. Daher richten sich die Maßnahmen der Mitglieder an einheitlichen, vorgegebenen Zielen aus. So müssen etwa alle Mitglieder Maßnahmen ergreifen, damit Kinderarbeit eliminiert wird. Darüber hinaus haben sich viele Mitglieder auch zusätzliche individuelle Ziele gesetzt.

Die insgesamt geplanten Maßnahmen – rund 1.300 – beziehen sich unter anderem auf das Risikomanagement und den Umgang mit Beschwerden, die Vermeidung gesundheitsschädlicher Chemikalien, die nachhaltige Wassernutzung oder die Durchsetzung existenzsichernder Löhne.

Gefährliche Chemikalien werden verbannt

Dieses Vorgehen führt etwa im Bereich gefährlicher Chemikalien dazu, dass über 160 Substanzen schrittweise aus der Produktion verbannt werden. Und bei Baumwolle streben die Mitglieder gemeinsam an, bis zum Jahr 2020 mindestens 35 Prozent nachhaltige und Bio-Baumwolle einzusetzen. Eine Zielsetzung, zu der alle Mitglieder, die Baumwolle verwenden, beitragen müssen.

Die Zielerreichung dokumentieren die Mitglieder in Fortschrittsberichten, die das Textilbündnis ab 2019 verbindlich veröffentlicht. Die aktuellen Maßnahmenpläne und Fortschrittsberichte haben unabhängige externe Experten geprüft. Alle bisher überprüften Maßnahmenpläne entsprechen den aktuellen Anforderungen des Bündnisses und sind hier veröffentlicht.

„Wir bauen auf ambitionierte Fortschritte, auf Kooperation“

Jürgen Janssen, der das Sekretariat des Textilbündnisses leitet: „Die Verbindlichkeit des Prozesses und die abgestufte Transparenz sind wichtige Eckpfeiler für die Glaubwürdigkeit des Bündnisses. Diese bilden zusammen mit dem konstruktiven, fairen und offenen Umgang miteinander ein gutes Fundament, um Lieferketten grundlegend nachhaltiger zu gestalten. Wir bauen auf ambitionierte Fortschritte, auf Kooperation und das Teilen von Wissen und Erfahrungen - in Zukunft immer stärker auch mit unseren Partnern in Europa und weltweit.“

Das Bündnis für nachhaltige Textilien

Das Bündnis für nachhaltige Textilien ist eine Multi-Akteurs Partnerschaft aus Unternehmen, Verbänden, Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften und Standardorganisationen sowie der Bundesregierung. Die Akteure haben sich 2014 auf Initiative von Bundesminister Dr. Gerd Müller zusammengeschlossen, um gemeinsam Verbesserungen entlang der gesamten Textil-Lieferkette durchzusetzen. Hierzu haben sie ambitionierte soziale und ökologische Ziele vereinbart. Mit Hilfe von individuellen Maßnahmen der Mitglieder und gemeinsamen Bündnisinitiativen in den Produktionsländern verfolgen die Akteure diese Ziele in der Praxis. Aktuell hat das Bündnis 128 Mitglieder, darunter 7 beratende sowie 5 neue Mitglieder, die erst im kommenden Jahr Maßnahmenpläne einreichen und veröffentlichen müssen.

Textilbündnis: Status Quo im Überblick

Alle 116 berichtspflichtigen Mitglieder des Textilbündnisses haben ihre Maßnahmenpläne eingereicht. Darin legen die Mitglieder offen, was sie konkret für mehr Nachhaltigkeit in Textil-Lieferketten tun.

Alle sind dabei: Nicht nur Unternehmen, sondern auch Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften, Standardorganisationen, Verbände und die Bundesregierung veröffentlichen ihre Roadmaps.

Die Hälfte der Maßnahmenpläne sind nun extern geprüft. Sie entsprechen alle den Anforderungen des Bündnisses und stehen ab jetzt online. Die restlichen Maßnahmenpläne werden bis September veröffentlicht.

Insgesamt planen die Mitglieder rund 1.300 konkrete Maßnahmen für 2018 und berichten im kommenden Jahr öffentlich, was sie erreicht haben.

Die Maßnahmenpläne sind ein wichtiger Schritt, Textillieferketten grundlegend nachhaltiger zu gestalten. Diese Breitenwirkung können einzelne Akteure kaum erreichen.