18/10/2022 – Event
ADD-Konferenz 2022: Neue Anwenderlösungen im Fokus
Die Aachen-Dresden-Denkendorf International Textile Conference (ADD), 1.–2. Dezember 2022, wird u. a. Angebotsbörse für textile Neuerungen sein.
Die facettenreiche Welt der technischen Textilen bietet immer mehr Lösungsansätze für mittelständische Innovationen. Ob Carbonbeton, medizintechnische Geräte oder interaktive Smart Textiles für Bekleidung, Sport oder auch in der digitalisierten Industrie an der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine: Die Textilbranche bietet gerade in den aktuell angespannten Zeiten mit Blick auf den Klimawandel oder zu den Stichworten Energieeffizienz, Gewichtseinsparung, neue Materialien oder Recycling vielfältige Zukunftsimpulse.
Vor diesem Hintergrund will die ADD, 1.–2. Dezember 2022 im Eurogress Aachen, nicht nur Diskussionsplattform zu neuesten Entwicklungen, sondern auch Angebotsbörse für textile Neuerungen sein. „Wir erwarten mehrere Hundert Gäste, darunter Wissenschaftler sowie Geschäftsführer und Innovationsverantwortliche aus der Industrie, die bei uns die neuesten Entwicklungen aus erster Hand erfahren und das textile ‚Gras wachsen‘ hören können“, sagt Prof. Dr. Andreas Herrmann, stellvertretender Wissenschaftlicher Direktor des gastgebenden DWI-Leibniz-Instituts für Interaktive Materialien in Aachen. Über 60 Vorträge und Präsentationen, darunter zahlreiche aus den Partnerländern der Konferenz Schweden und Finnland, unterstreichen die essentielle Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit für Textil, so Herrmann.
Digitale Lösungsansätze für Technische Textilien
Digitalisierung, Künstliche Intelligenz (KI) und Robotik könnten schon in absehbarer Zeit diesen strategischen Anspruch mit hoher Effizienz unterstützen, wie zwei sehr unterschiedliche neue Lösungsansätze aus dem oberfränkischen Rehau sowie von der FH Aachen zeigen.
Auf der ADD wird Nomaco-Geschäftsführer Karsten Pelz einen Technologieansatz zur induktiven Aufarbeitung hochwertiger Carbonfaser-Reste vorstellen. Das beim Sächsischen Textilforschungsinstitut Chemnitz (STFI) bereits im Prototypmaßstab eingesetzte Verfahren könnte seiner auf die Kombination von Textilmaschinen ausgerichteten Firma ein ergänzendes Standbein bescheren; während Faser- und Vliesstoffhersteller und -verarbeiter mit solchen Zusatzanlagen deutlich zur Materialausnutzung mit hohem Nachhaltigkeitsfaktor beitragen könnten, sagt Firmenchef Pelz. Herzstück der Technologie ist eine Induktionsspule mit einer Arbeitsbreite von 30 cm, die trockene Abfälle innerhalb kürzester Zeit (Energieeinsparung) von innen her auf 400 °C aufheizt, so dass die Beschichtung mit Faserschutz und Bindemitteln (Schlichte) als Voraussetzung für die Weiterverarbeitung vollständig abgebaut werden.
Robotik-Spezialist Prof. Dr. Alexander Ferrein aus Aachen will im Interesse der Textilindustrie mit KI und Robotik-Forschung die Arbeitswelten von morgen so gestalten, dass der Mensch weiterhin als Entscheidungsträger einen unabdingbaren Platz, in den von Bits und Bytes dominierten Tätigkeitsfeldern erhält. Dabei setzt sein Team beispielsweise bei der Qualitätskontrolle, der Ressourcenplanung oder der 4.0-Wartung von Maschinen und Anlagen auf die kollaborative Zusammenarbeit zwischen Mensch und Technik. Er stellt in Aachen das Kompetenzzentrum WIRKsam vor, das die Arbeitsgestaltung mit Künstlicher Intelligenz und den wirtschaftlichen Wandel in der rheinischen Textil- und Kohleregion befördern will.