18/09/2025 – Neue Technologie

Livinguard: Durchbruch beim nachhaltigen Färben

Eine neue Technologie könnte die Textilindustrie nachhaltiger machen: Livinguards EFD-Verfahren färbt Baumwolle, Viskose und Leinen ohne Salz. Das spart Ressourcen, reduziert Abwasser und bringt Färbereien erhebliche Kostenvorteile.

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Die EFD-Technologie lässt sich ohne Kapitalinvestitionen in bestehende Färbereiausrüstung integrieren und ist mit allen gängigen Farbstoffen kompatibel, was eine einfache Implementierung in globale Lieferketten ermöglicht. © Livinguard

 
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Die EFD-Technologie von Livinguard funktionalisiert Zellulosefasern mit einer positiven Ladung und ermöglicht so salzfreies Färben mit bis zu 50 Prozent weniger Wasser- und Energieverbrauch. © Livinguard

 
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Livinguard Technologies hat nach eigenen Angaben eine Technologie entwickelt, die das Färben von Zellulosefasern ohne Salz ermöglicht. Die EFD-Technologie (Economically/Environmentally Friendly Dyeing) funktionalisiert Gewebe mit einer positiven chemischen Ladung, wodurch negativ geladene Reaktivfarbstoffe besser aufgenommen werden.

Drastische Ressourceneinsparungen

Im Vergleich zu konventionellen Färbeprozessen reduziert EFD laut Livinguard den Wasser- und Energieverbrauch um bis zu 50 Prozent. Gleichzeitig verkürzen sich die Produktionsprozesse um 40 Prozent, was Färbereien ermöglicht, ihre Kapazitäten ohne Investitionen zu erweitern. Die Kosteneinsparungen betragen nach Unternehmensangaben bis zu 20 Prozent durch reduzierten Einsatz von Farbstoffen, Chemikalien und Energie.

Umweltentlastung durch weniger Abwasser

Ein weiterer Vorteil: Die Technologie reduziert ausgeschiedene Farbstoffe im Abwasser nahezu vollständig. Während konventionelle Prozesse extensive Waschgänge bei hohen Temperaturen erfordern, entfallen diese ressourcenintensiven Schritte bei EFD.

Lange Entwicklungszeit zahlt sich aus

Livinguard nutzte 15 Jahre Forschung für die Entwicklung. Dabei testete das Unternehmen systematisch weit über 200 verschiedene chemische Verbindungen, bis schließlich ein proprietäres Molekül entwickelt wurde, das alle Anforderungen der Industrie und Umweltstandards erfüllt. Nach Unternehmensangaben basiert die Technologie auf dem Konzept des kationischen Färbens, an dem bereits seit den 1930er-Jahren geforscht wird und bei dem verschiedene multinationale Unternehmen bisher erfolglos kommerzielle Lösungen zu entwickeln suchten.

Markteinführung steht bevor

Derzeit validiert Livinguard die Technologie mit Forschungspartnern und testet sie mit Pilotkunden weltweit. Die offizielle Vermarktung startet im vierten Quartal 2025. Parallel evaluiert das Unternehmen Anwendungen für andere Materialien wie Nylon, Seide und Wolle.

Das Potenzial ist nach Schätzungen von Livinguard beträchtlich: Die Technologie könnte jährlich bis zu 190 Milliarden Liter Wasser und 7 Millionen Tonnen CO2 einsparen.