25.11.19 – Was tun gegen Mikroplastik? — read English version
58. Global Fiber Congress (GFC)
Seit vielen Jahrzehnten schon reisen Wissenschaftler, Forscher und Entwickler der Textilbranche aus der ganzen Welt im September nach Dornbirn.
Immer geht es in erster Linie um die jüngsten Entwicklungen auf dem Gebiet der synthetischen Fasern. 2019 standen nun die Themen „Nachhaltigkeit und Circular Economy“ sowie „Digitalisierung und Smart textiles“ im Fokus der rund 100 Vorträge, zudem Faserinnovationen, Oberflächenmodifikationen und spezielle textile Anwendungen.
Neu im Kongress-Angebot sind Plenarvorträge sowie die GFC-Startup-Days, bei denen zwanzig Unternehmensgründer ihre textilen Innovationen vorstellen konnten. Insgesamt 700 Fachteilnehmer aus 32 Ländern kamen vom 12. bis 14 September nach Dornbirn, wobei in diesem Jahr die Türkei und Asien auffällig stärker als in der Vergangenheit vertreten waren.
Nachhaltigkeit außerhalb von Europa?
Laut des europäischen Chemiefaserverbands CIRFS spielen Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit in der Faserherstellung außerhalb Europas (noch) keine Rolle. Gleichwohl engagieren sich weltweit führende Faserkonzerne wie Indorama Ventures (Thailand) und Reliance Industries (Indien) seit Jahren für nachhaltigere Rohstoffe und Produktionsbedingungen. Die in den letzten Jahren stetig gestiegenen Produktionsvolumen werden indessen insbesondere in China durch billige Energiekosten gestützt, sodass synthetische Fasern hier konkurrenzlos billig angeboten werden können. Schutzzölle tun ihr übriges, sodass aktuell aus Europa fast ausschließlich Spezialfasern den Weg in internationale Märkte finden. Gleichzeitig sollen in Europa künftig recycelte Materialien wesentlich stärker in der Faserindustrie eingesetzt werden. Polyester z. B. in Form gebrauchter PET-Flaschen sind jedoch ein international begehrter Rohstoff geworden. Die Beschaffung der sogenannten Flakes ist für die Faserindustrie zunehmend schwierig.
Mikropartikel im Abwasser
Ein weiteres in der Branche diskutiertes Thema sind die durch Textil insbesondere im Abwasser entstehende Mikropartikel. Verschiedene Forschungseinrichtungen präsentierten in Dornbirn erste Ergebnisse. Überraschend dabei: das Trocknen im Tumbler führt zu einem höheren Mikrofaseranfall als das Waschen selbst, jedoch fallen die meisten Fasern/Mikropartikel in der ersten Wäsche an. In Europa werden nach Erhebungen von Forschungseinrichtungen 50-80 Prozent der in der Wäsche entstehenden Mikrofasern durch dreistufig arbeitende Kläranlagen herausgeholt und im Klärschlamm abgeschieden. Auf europäischer Ebene wird derzeit ein Labor-Schnelltest für die Prüfung der Faserfreisetzung durch Textilien erarbeitet. Mit diesem Standard soll dann zunächst ein einheitliches Filterverfahren festgelegt werden, das erstmals eine vergleichbare Mengenbestimmungen von freigesetzten Mikrofasern ermöglichen soll. Wie gesagt, auf europäischer Ebene ...
Der nächste 59. GFC-Kongress findet vom 16. bis 18. September 2020 mit folgenden Themenschwerpunkte statt: Faserinnovationen, Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit, Oberflächenmodifikation und Additive, Vliesstoffe, Technische Textilien, Mobilität, Bekleidung.