06.07.20 – Seidensticker Group

Corona-Krise: Nicht diejenigen vergessen, die dringend Hilfe benötigen

Die Seidensticker Group unterstützt die Menschenrechtsorganisation Hawar.help e.V. mit 600 Blusen und möchte so das Leid der Jesiden ein wenig lindern.

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Als Silvia Bentzinger (oben) Anfang des Jahres Düzen Tekkal, Vorsitzende von Hawar.help e.V., traf, wurde ihr im Gespräch schnell klar, dass sie den jesidischen Frauen und Kindern helfen und den Verein unterstützen möchte. Im Bild: Live-Talk © Seidensticker

 

Inmitten der Corona-Pandemie widmet sich die Seidensticker Group einem Thema, das in keinerlei Zusammenhang mit dem Covid-19-Virus steht, aber dennoch von immenser Wichtigkeit ist: Dem Völkermord an den Jesiden.

Dr. Silvia Bentzinger, CEO der Seidensticker Group:

„Wir alle kommen in dieser Zeit an unsere Grenzen. Corona bringt beruflich wie privat einiges durcheinander, das Leben von vielen ist geprägt von Sorgen und Ängsten. Es ist herausfordernd. Aber trotzdem – oder gerade deswegen – sollten wir Wesentliches nicht aus den Augen verlieren und uns bewusst machen, dass von Corona unabhängiges Leid fortbesteht. Wir dürfen jetzt nicht diejenigen vergessen, die ebenfalls dringend unsere Hilfe benötigen und schon lange in einer Ausnahmesituation leben.“

Völkermord an den Jesiden

Die Terrormiliz IS hat im Sommer 2014 im Irak tausende jesidische Frauen und Kinder versklavt oder getötet. Noch immer sind mehr als 2.000 von ihnen in der Hand der Terroristen. Für diejenigen, die der Gefangenschaft entkommen sind, gibt es Hilfe: Der Verein HAWAR.help hat es sich zum Ziel gemacht, den überlebenden Mädchen und Frauen, den Rückkehrerinnen aus der IS-Gefangenschaft, ein Gesicht, eine Stimme und eine Zukunft zu geben.

Als Silvia Bentzinger Anfang des Jahres Düzen Tekkal, Vorsitzende von Hawar.help e.V., traf, wurde ihr im Gespräch schnell klar, dass sie hier unterstützen möchte.

Dr. Silvia Bentzinger:

„Was diesen Frauen und Mädchen widerfahren ist, ist unvorstellbar. Düzen Tekkal und ihr gesamtes Team leisten unglaubliche Arbeit, so dass die Frauen eine reelle Chance haben, ihr Trauma zu bewältigen und ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.“

Blusen für Frauen, die unterdrückt und versklavt wurden

Silvia Bentzinger brachte 600 Seidensticker-Blusen auf den Weg zu Düzen Tekkal. Was auf den ersten Blick in Angesicht des Leids, das diese Frauen erfahren haben, grotesk und oberflächlich erscheint, basiert auf einer ganz bewussten Entscheidung, gemeinsam getroffen von Düzen Tekkal und Silvia Bentzinger.

Düzen Tekkal:

„Es geht um Frauen, die nur wenig mehr als ihr Leben retten konnten und die ihre Würde und ihren Stolz zurückgewinnen möchten. Wenn das Äußere komplett fremdbestimmt wird, dann geht Freiheit, geht Würde verloren – wie in der IS-Gefangenschaft, als den Jesidinnen vorgeschrieben wurde, was sie zu tragen haben. Die Frauen sollten auch in ihrer Weiblichkeit getroffen und unterdrückt werden.

Menschliche Würde ist auch mit einem Wohlgefühl verbunden und dieses hat auch etwas mit dem Äußeren zu tun. Nun geht es auch darum, sich Weiblichkeit wieder anzueignen. Dazu gehört auch, sich Tag für Tag so einzukleiden, wie man möchte. Mit den Blusen von Seidensticker wollen wir den überlebenden Frauen eine Freude machen, indem wir ihnen etwas schenken, das sie jeden Morgen beim Blick und Griff in den Kleiderschrank erfreut!”

Diese Frauen haben eine ganz besondere Botschaft:

„Der Islamische Staat hat uns nicht gebrochen. Wir sind keine Opfer. Wir sind Überlebende, die eine Mission haben. Wir sind stark. Wir sind Frauen.“

Düzen Tekkal kennt diese Frauen, hat sich sehr intensiv mit ihrem Seelenleben beschäftigt:

„Sie möchten auch genauso wahrgenommen werden – als Frauen. Die IS-Gefangenschaft hat ihnen ein Stück ihrer selbstbestimmten Weiblichkeit genommen.“

Mit den Blusen haben die Frauen ein qualitativ hochwertiges, modernes Kleidungsstück erhalten, das es ihnen erlauben soll, ihre Anmut und Würde zu unterstreichen. Sie sollen so die Möglichkeit haben, sich wieder anders wahrzunehmen – ohne sich zu verkleiden.

Weitere Insights können Sie dem Talk (Live-Talk vom 24.Juni) zwischen Dr. Silvia Bentzinger und Düzen Tekkal entnehmen.

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