07.09.22 – Munich Fabric Start — read English version

Die Munich Fabric Start hat geliefert

Die 50. Ausgabe der Munich Fabric Start markiert einen Meilenstein: so groß wie nie und mit voller Zugkraft zurück.

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Impressionen der 50. Ausgabe der Munich Fabric Start in München. © Munich Fabric Start

 
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Die internationale Fabric Trade Show bleibt ein gesetzter Termin im Messekalender. Die positive, motivierte und ambitionierte Aufbruchsstimmung der Messe mit inspirierenden Neuheiten, innovativen Inhalten und zukunftsgerichteten Themen hat sich auch auf die Branche übertragen: Neben intensiven Gesprächen insbesondere über Rohstoff- und Energiepreise, zeigten Einkäufer:innen, Produktmanager:innen und Designer:innen in München mehr denn je Lust auf Neues.

Die Munich Fabric Start ist mit ihrer 50. Ausgabe in ihrer Rolle als eine der wichtigsten europäischen Stoffmessen und führenden Business-Plattformen für die Fashion und Denim-Branche bekräftigt worden.

Mit dem Jubiläum wurde nicht nur das Comeback von Munich Fabric Start und der internationalen Denim Trade Show Bluezone nach den Corona-bedingt angepassten Formaten der vergangenen Saisons gefeiert, sondern auch ihr Wachstum mit der größten Veranstaltung in ihrer Historie. Insgesamt zeigten die rund 900 Aussteller:innen aus 40 Ländern ca. 1.500 Kollektionen auf einer Gesamtausstellungsfläche von 45.000 Quadratmetern; rund 2.500 Quadratmetern mehr als im Vergleich zur letzten Vor-Corona-Ausgabe im September 2019.

Innerhalb der allgemeinen Tendenz im Messe- und Veranstaltungswesen verzeichnete auch die Munich Fabric Start einen entsprechenden Besucher:innenrückgang im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten. Mit 14.200 Besucher:innen war die Zahl zwar rückläufig, was angesichts der nach wie vor und insbesondere transkontinental anhaltenden Reiseeinschränkungen und -vorbehalten ebenso wie der zu beobachtenden Strukturveränderungen in der Modebranche zu erwarten war. Dennoch war die Qualität der vor Ort anwesenden Einkäufer:innen, Designer:innen und Produktmanager:innen überzeugend, was auch durch die Aussteller:innen bestätigt wurde.

Nach München kamen vor allem Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, darunter Firmen wie Adidas, ArmedAngels, Baldessarini, BMW, C&A, Cinque, Comma, Drykorn, Ecoalf, Hallhuber, die Holy Fashion Group, Hugo Boss, Lagerfeld, Laurèl, Mac, Marc Cain, Marc O’Polo, Nike, Peek & Cloppenburg, Riani, S. Oliver, Schumacher, Strellson, Vaude, Windsor oder Zalando.

Eine wichtige Besucher:innengruppe bleiben die Niederlande mit Firmen wie Calvin Klein, Claudia Sträter, Expresso Fashion oder Scotch & Soda. Ebenfalls stark mit ihren Teams vertreten waren der skandinavische Raum mit Besucher:innen wie Selected / Homme und die Bestseller-Gruppe genauso wie Brands aus Frankreich und Italien, darunter Calzedonia, Diesel, Giorgio Armani und Lacoste.

„Einzigartig, nicht andersartig“

Sowohl auf der Munich Fabric Start im MOC als auch in der Bluezone haben die Macher ihr erfolgreiches Show in Show Konzept weiter ausgebaut: In den Design Studios im lichtdurchfluteten Atrium 3 kamen 60 international führende Stoffdesigner:innen, Print- und Musterentwickler:innen zusammen; Keyhouse und Catalyser versammelten technologische, nachhaltige und ästhetische Innovationstreiber an den Schnittstellen von Fashion und Denim; das vollständig neue Format „The Source“ war mit rund 65 Aussteller:innen bei seiner Premiere direkt ausgebucht und lieferte in der neu erschlossenen Halle 8 direkt gegenüber vom MOC Antworten auf die steigende Nachfrage nach Manufacturing und Nearshoring.

Preisdiskussionen versus Lust auf Neues

Bei fast jedem Messegespräch ging es im preissensibelsten, europäischen Markt Deutschland darum, Ansätze zu finden, wie einerseits Eckpreislagen gehalten, andererseits nicht auf Qualität verzichtet werden muss – zu Zeiten steigender Energiepreise ein Balanceakt. „Tatsächlich muss ich sagen, dass es in unseren Gesprächen gar nicht so viel um Trends und Innovation geht – auch wenn wir da natürlich viel Zuspruch erhalten – das Hauptthema ist der Preis. Das spiegelt sich auch darin wider, dass die Kundinnen und Kunden die direkte Zusammenarbeit mit uns Lieferanten verstärken. Sie nehmen dankbar jeglichen Support in Anspruch und suchen bei uns vor allem eins: Lösungen auf die aktuellen Herausforderungen“, sagt Barbara Hoechel, Geschäftsführerin, Balli.

Innovationen begegneten den Besucher:innen in sämtlichen Arealen der Munich Fabric Start und quer durch alle Schritte der Wertschöpfungskette. So waren viele innovative Rohstoffe zu sehen, die entweder recycelt, recyclebar oder biologisch abbaubar sind – beispielsweise von Wastea, Piñatex und Incalpaca. Auch die Verfahren werden immer innovativer: von wasserlosem Färben über sauerstoffbasierte Veredlung bis hin zu KI-gesteuerten Verfahren reichten die vielfach zu entdeckenden Beispiele hocheffizienter Innovationen – so zu sehen bei Muze, Wiser und Tejidos Royos. Darüber hinaus spielten vollständig digitale Ankleide- und Designmöglichkeiten eine immer wichtigere Rolle. „Die physische und digitale Welt verschmelzen zunehmend, auch im Modebereich. Der virtuelle Raum entfaltet eine ungeahnte Macht. Wir glauben wirklich daran, dass die digitale Zukunft grenzenlos ist“, kommentiert Sedef Uncu Aki, Geschäftsführerin von Orta, die Perspektiven, die sich im virtuellen Raum eröffnen.

Omnipräsent: Nachhaltigkeit

Ein Thema an nahezu jedem Stand war das Thema Nachhaltigkeit: „Wir hatten zwei super Tage. Wir hatten 55 Kunden am Stand, davon 40 gute Bestandskunden von Hugo Boss bis Walbusch bis hin zu Trachten. Gefragt ist ganz klar alles, was mit Nachhaltigkeit zu tun hat. Jetzt kommen auch die, die immer über das Thema gelacht haben“, bekräftigt Gerhard Leitner, Geschäftsführer, Getzner Textil.

Auf der von Simon Angel kuratierten Sonderpräsentationsfläche Sustainable Innovations konnten die Besucher:innen 6 besonders zum Neudenken herausfordernde und inspirierende Innovationen im Keyhouse entdecken: von Biotic – aus Mikroorganismen gewachsenen Stoffen – vom Studio Lionne van Deursen über eine Lederalternative aus Blumenabfällen des Projekts Flower Matter von Irene Purasachit bis hin zu tragbaren Muskeln von Soft-Robotics.

Daneben zog das Lecture-Zentrum der Trend Seminars viele Zuhörer:innen ins Keyhouse. Besondere Aufmerksamkeit zog die von der Transformers Foundation in Kooperation mit der Bluezone realisierten Diskussionsrunde zum Thema „Energie, das stille aber riesige Rohmaterial und Schlüsselressource im Denim“ mit Alberto Candiani, President von Candiani Denim, Talha Khan, Executive Director des Pakistan Environmental Trust, Johannes Stefan, Commercial Director Europe, Americas, Turkey/Africa/CIS bei Lenzing Group sowie Yucel Bayram, Sales & Marketing Director Kipas Holding und moderiert von Andrew Olah, Founder Transformers Foundation auf sich.