03.04.17 – Coface

Politische Risiken in 159 Ländern steigen

Kaum überraschend, dennoch erschreckend: Der neue „Political Risk Index“ zeigt, dass sich die Konflikte zwischen 2007 und 2015 verdoppelt haben.

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Von Afghanistan bis Island. Der Kreditversicherer Coface hat jetzt die politische Risiken in 159 Ländern näher betrachtet (Photo: adpic)

 

Der neue „Political Risk Index“ des Kreditversicherers Coface zeigt, dass der Anstieg des Terrorismusrisikos um das 2,8-fache seit 2008 noch dramatischer ist. In den westlichen Demokratien erhöht der Populismus die Index-Werte für das politische Risiko.

 

Platz 1

Platz 1: Afghanistan, 2: Irak, 3: Libyen, 4: Nigeria, 5: Sudan, 6: Syrien, 7. Jemen. Für sie hat Coface den 100-Prozent-Höchstwert und damit das „maximale“ politische Risiko errechnet. Bestimmende Faktoren für den Coface-Index sind Sicherheit (Konflikte und Terrorismus) sowie politische und soziale Stabilität. „Politische Risiken sind von großer Bedeutung für Volkswirtschaften und Unternehmen. Denn Sicherheitsrisiken wirken direkt auf die Unternehmensaktivität, politisch-soziale Faktoren eher indirekt über Vertrauen und Zuversicht“, erklärt Coface-Economist Dr. Mario Jung.

Deutschland im Mittelfeld

Im Ranking des Coface Political Risk Index liegen Deutschland mit 21,5 Prozent auf Platz 132, Großbritannien (26,9%) auf 116 und Frankreich (28,9%) auf 107. Sie sind damit nicht in der besten von sieben Kategorien, allerdings mit einem insgesamt „niedrigen“ politischen Risiko eingestuft. Die USA belegen mit 30 Prozent Platz 103 („moderates“ politisches Risiko). Die Türkei ist auf Platz 26 mit 59,8 Prozent gerade noch in „hohes“ politisches Risiko und knapp an der 60-Prozent-Grenze zu „sehr hoch“. In dieser Gruppe befinden sich unter vielen anderen Ländern Russland (Platz 22: 61,8%) und die Ukraine (13: 70,8%).

Gefahr für OECD-Länder wächst

Beim Sicherheitsrisiko muss aktuell der Terrorismus-Indikator berücksichtigt werden. Dieser hat sich seit 2008 um den Faktor 2,8 erhöht und beeinträchtigt auch die Zuversicht im Geschäftsleben und das Verhalten von Konsumenten und ausländischen Investoren. Die meisten OECD-Länder, die sich im Kampf gegen den so genannten “Islamischen Staat” (IS) engagieren, verzeichnen von 2011 bis 2015 einen Anstieg des Scores. Frankreich ist unter den Industrieländern aktuell das Land mit dem höchsten Wert: 77 Prozent (plus 24 Punkte). Der Risiko-Wert steigt auch für die USA (plus 23 Punkte), Australien (plus 27 Punkte) und Deutschland (plus 27 Punkte). Im Terrorismus-Risiko-Ranking sind nicht nur Länder im Nahen Osten und Afrika, sondern auch in Asien und Europa bei 100 Prozent: Irak, Afghanistan, Nigeria, Syrien, Pakistan, Jemen, Ukraine und Türkei.

Wie bewältigen entwickelte Länder die Populismuswelle?

Protektionismus, „Recht und Ordnung“, die Betonung nationaler Werte sind auch Indikatoren für „Populismus“ und fließen in die Bewertung der politisch-sozialen Stabilität ein. Die Coface-Analyse zeigt, dass in den Ländern mit einem hohen Populismusdruck in Großbritannien (Score 73%) und Frankreich (70%) Themen um die öffentliche Ordnung dominieren. In Österreich (64%) und in den Niederlanden (63%) ist es die Skepsis gegenüber der multikulturellen Gesellschaft. Deutschland liegt bei diesem Populismus-Ranking mit dem Wert 27 Prozent im Mittelfeld. Am wenigsten damit zu tun haben Japan (8%) und Irland (5,3%)