06.10.20 – Exklusivumfrage von textile network (TNW) – Startups – Teil 8

AA Gold GbR (München): Zwei zusätzliche Online-Kanäle für Maxi Over & Co.

Mit Null-Abfall-Mode (Zero Waste Fashion) verfolgt AA Gold einen konsequenten Nachhaltigkeitsansatz, der zum Beispiel auch Schnittabfälle umfasst.

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Gründer des Halbtags-Startups AA Gold: Verena Stoppel und Arnold Gevers. © AA Gold

 
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Produkthits aus der ersten Maxi Over-Kollektion: Sweatshirt und Freizeithemd. © AA Gold

 

Die Wirtschaft ist schwer angeschlagen. Noch kaschieren Kurzarbeit und staatliche Unterstützung die wahren Auswirkungen. Was bedeutet das für Startups? Immerhin 30 Prozent der Startup-Gründer plagen laut einer Befragung von Bitkom in jüngster Zeit Existenzängste. In Summe setzt jedoch die Mehrheit (63 Prozent) darauf, gestärkt aus der Krise herauszukommen.

textile network (TNW) wollte wissen, ob dieses Meinungsbild auf textile Startups übertragbar ist, von denen bekanntermaßen nicht wenige auf Industrie-4.0-Fortschritte und digitalen Handel ausgerichtet sind. In unserer neuen Serie kommen rund ein Dutzend Gründer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu Wort.

Teil 8: AA Gold GbR (München)

Arnold Gevers ist an der Münchner Akademie Modedesign (AMD) tätige Professor für Modedesign und neuerdings die Hälfte seiner Arbeitszeit auch Unternehmer. Er betreibt mit Verena Stoppel das Start-up AA Gold Fashion mit inzwischen drei Verkaufsplattformen.

textile network: Hat Ihnen Corona Fahrt aus den Segeln genommen?

Arnold Gevers: Nach einer erfolgreichen Crowdfundingkampagne zur Finanzierung der ersten Kollektion war es für uns als Modelabel mit nachhaltigem Ansatz klar, die Leute sind interessiert am Thema und wollen auch ordern. Von da an begann sich Maxi Over, wie wir die Kollektion mit zeitgenössischer Mode und dem Null-Abfall-Ansatz nannten, herumzusprechen. Eigentlich sollte dieses zweite Jahr neben einer neuen Kollektion besonders für den Ausbau von Vertriebskanälen jeglicher Art genutzt werden. Statt einer Roadshow durch verschiedene Städte hat sich das Unternehmen zwangsweise mehr als gewollt auf Social Media und Onlinevertrieb konzentrieren müssen. Wir sind und bleiben zuversichtlich, allerdings wissen wir nicht, wie die Kunden nach Corona in puncto Konsum und speziell auf unser Angebot reagieren. Unser Pandemie-Resümee fällt also insgesamt zuversichtlich aus. Durch Corona hat sich bei uns im Anfangsstadium noch nicht viel verändert, jedoch wie sich das notwendige Wachstum ab 2021 konkret gestalten werden kann, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch ziemlich offen.

  • Basis-Innovation: Nachhaltige Mode im Premiumbereich, die mit dem Zero Waste-Ansatz einen Schritt weitergeht. Dabei wird Nachhaltigkeit und Design verbunden. Da ein Fünftel des Stoffes in der Bekleidungsindustrie Verschnitt und Abfall ist, soll zusammen mit der Industrie beispielsweise durch intelligente Schnitte und Resteverwertungsstrategien ein neues Level beim respektvollen und sparsamen Umgang mit Ressourcen erreicht werden. Produkt-Highlights aus der eigenen Kollektion sind ein Sweatshirt und ein locker geschnittenes Oberhemd.
  • www.aagold.de
  • Gründungsjahr: 2019
  • Mitarbeiter: 2

textile network: Krise als Chance – Hat die Pandemie neue Türen geöffnet?

Arnold Gevers: Wir haben jetzt in dieser Situation die Chance, über solche Dinge wie Mobilität, Konsum oder Nachhaltigkeit tiefer nachzudenken. Das heißt für mich: Bestimmte Aspekte, die vorher nur in der Nische existiert haben, bekommen durch Corona eine breitere Aufmerksamkeit. Davon sollte unser Startup eigentlich auch inhaltlich profitieren können, zumal bereits abzusehen ist, dass sich einiges in diese Richtung bewegt.

textile network: Welches Vorhaben steht unbedingt für dieses Jahr noch auf Ihrem Aktionsplan?

Arnold Gevers: Wir entwickeln gerade die Nachfolgekollektion, mit der wir ein größeres Publikum ansprechen wollen. Was 2020 sozusagen baden gegangen ist: Eine kleine Tournee durch die D.A.CH.-Region, um im deutschsprachigen Raum in Zusammenarbeit mit Modegeschäften den Zuspruch auf unsere Kollektion zu testen. Da unsere Agenda beweglich ist, mussten wir umsteuern und haben viel Zeit in unsere beiden neuen Onlineplattformen investiert.