05.12.23 – z-emotion – Aus Südkorea in den Europa-Markt

Der ganzheitliche Weg zur Digitalisierung

Maßnahmen zur Digitalisierung entfalten ihre Kraft, wenn sie eine sinnstiftende Synthese bilden: In der jedes einzelne Element einen werthaltigen Mosaikstein darstellt. Das gilt insbesondere für die von kreativen Prozessen bestimmte Modewelt. Für den wesentlichen Baustein einer jeden Digitalisierungsstrategie – die 3D-Technologie – hat Mitte 2022 ein weiterer herausragender Systemanbieter aus dem auch in puncto Technology trending Südkorea die europäische Arena betreten. Der Name der Tech-Marke: z-emotion. Die Beackerung des europäischen Bekleidungsmarktes startete aus der Modemetropole Mailand.

Louis-Vuitton-z-emotion.jpg

Die Luxusmarke Louis Vuitton wählte z-emotion für eine immersive Erfahrung durch die digitale Nachbildung ihrer Bekleidungskollektion. © Bildschirmfotos z-emotion

 
z-emotion-Martina-Finotti.jpg

„Unser Ziel ist es, auf die Bedürfnisse der Kunden einzugehen und sie bei ihrer digitalen Transformation zu unterstützen“, Martina Finotti, Head of Marketing. © Bildschirmfotos z-emotion

 
Alle Bilder anzeigen

Mailand, Ende Oktober 2023 – Martina Finotti und Andrea Marangoni vom italienischen z-emotion-Team führen uns durch eine Präsentation der Design-Plattform. Wir erleben die verschiedensten Tools für 3D-Modedesign, Bekleidungssimulation, für Produktentwicklung, Marketing & Merchandising – eingebettet in ein tatsächlich umfangreiches Produkt-Ökosystem für diesen Bereich: Was uns bei der Demonstration in der ersten Reihe auffällt: die erstklassige Qualität bei der Bildwiedergabe, beim fotorealistischen Rendering.

Aber fangen wir von vorne an: Für die Produktentwicklung von Grund auf gibt es zwei Möglichkeiten, die mit der 2D-Software von z-emotion entwickelten Schnitte auf die nächste Ebene zu übertragen. In diesem Prozessschritt können Schnittgestalter auch 2D-Muster überarbeiten, um sie für eine 3D-Simulation anzupassen. Alternativ – bei Einsatz von 2D-CAD eines anderen Anbieters – können Musterdaten von Grund auf in dieser Software erstellt oder dann mittels Standard-Dateiformaten in z-emotion importiert werden.

„Designer in die Lage versetzen, ihre Kreationen dreidimensional zu visualisieren, Stoffansichten und deren Drapier-Verhalten in Echtzeit zu simulieren (Anm. d. Red.: dafür arbeitet z-emotion zusammen mit Vizoo) und damit virtuelles Prototyping an digitalen Modellen zu betreiben, ist unsere Domäne“, erklärt Marangoni. Hier sehe man den entscheidenden Beitrag, Designprozesse zu rationalisieren und den Bedarf an physischen Mustern drastisch zu reduzieren ... und damit nachhaltigere, kosteneffizientere und datenbasierte Management-Entscheidungen zu ermöglichen, betont Andrea Marangoni, Business Development Manager EMEA bei z-emotion, weiter.

Soweit – so vergleichbar: Mit seinen Tools für die digitale 3D-Transformation zieht das südkoreanische Start-up mit einigen bestehenden Plattformen gleich: 3D-Sampling für interne Reviews, 3D-Bilder für Social-Media-Aktivitäten, virtuelle Anprobe für den E-Commerce, die Möglichkeit, Avatare zu personalisieren.

Starke Differenzierung

Als Vorreiter eines parallelen Einzelhandels-Szenario in der virtuellen Realität sieht z-emotion Potential für eine erneuernde Zukunft, in dem Einkaufserlebnisse zunehmend immersiv, nachhaltig und inklusiv werden. Adressiert wird dieser Trend zur Transformation total mit einem wahrhaft ganzheitlichen Ansatz: Angefangen bei der Analyse der internen Prozesse im Unternehmen, der Implementierung von „Content Creation Services“, die auch 3D-Webkonfiguratoren, 3D-Anwendungen für die Markenpräsenz in virtuellen Welten wie dem Metaverse für die NFT-Erstellung, virtuelle Showrooms und Spiele umfassen.

Mode-Design, das nicht nach virtuellen Styling und dessen Wert für die individuelle Gestaltung halt macht. Die Fortsetzung erfolgt vielmehr mit dem „Social Shopping“ – als einer Form des eCommerce. Die zielt darauf ab, Menschen mit ähnlichem Geschmack in ein gemeinsames Online-Einkaufserlebnis einzubeziehen. Der Online-Shop ist nicht mehr nur eine Verkaufsplattform. Er ist eine offene und interaktive Gemeinschaft, zu der die Nutzer beitragen pro-aktiv virtuell können.

Produkte & Plug-ins – eine Übersicht im Test

Das „z-emotion Produkt-Ecosystem“, wie das Unternehmen es nennt, bietet eine Gesamtheit aus einer Mehrzahl an Funktionen und Anwendungen. Diese erfordern fraglos eine Beratung durch die hauseigenen Experten, um ein tieferes Verständnis für alle Optionen auch für individuelle virtuelle Projekte zu erlangen.

z-weave, das Herzstück der Software-Architektur: eine 3D-Design-Software für Bekleidungsunternehmen und deren Fachleute, die 2D-Muster in 3D-Kleidungsstücke umwandeln und von dort aus eine unbegrenzte Auswahl an Design-Iterationen, Farbvariationen und Größenkontrollen nutzen wollen. Aufgrund der Digitalisierung der Elemente, wie Stoffe, Garne und Schnittführung, ist das Software-Programm in der Lage, die Arbeitsergebnisse in-house visuell darzustellen, ohne eben für das „Rendering“ Drittanbietern zu beauftragen.

z-virtual und z-retail bilden zusammen die „Online Commerce Suite“. Die ermöglicht u. a. virtuelle Anproben, überzeugen wir uns im Selbsttest. Während z-virtual nach Unternehmensangaben als Plug-in für jede E-Com-Plattform funktioniert, sei es webbasiert oder als App, wird z-retail als Virtual-Reality-Engine beschrieben. Diese versetzt Modemarken und Einzelhändlern in die Lage, virtuelle Räume für Showrooms oder Läden zu schaffen – um darin Modeprodukte zu präsentieren und auch digitale Produkte dynamisch an digitale Zwillinge anzupassen.

Neudefinition des Spiels

Darüber hinaus beschreitet der südkoreanische 3D-Tech-Player mit globalen Ambitionen innovative Wege mit der Integration von zwei weiteren bahnbrechenden Plug-ins, „die den Design- und Content-Workflow für die gesamte Designer-Community revolutionieren werden.“ – Ein in der Tat bedeutendes Unterfangen, um das Potenzial der 3D-Technologie zu maximieren. Denn hier geht es um den nahtlosen Transfer von Daten aus den 3D-Tools z-weave und zeavric in die gängigsten 3D-Rendering- und Simulationsplattformen, die von 3D-Designern und CGI-Künstlern verwendet werden:

zeavric, z-maya und das in Kürze erscheinende z-unreal bilden zusammen Elemente der „Fashion Gamification Suite“, die die Kreativität von Gamification sowie virtuelle Erfahrungen auf die Modewelt übertragen. „Es gibt tatsächlich keinen anderen Player in der Arena, der etwas Ähnliches für große Rendering- und Simulations-Software anbietet, wie wir es mit Maya und Unreal Engine ermöglichen“, betont Martina Finotti. – „Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt“, meint die Marketingchefin verschmitzt.

Die Z-Emotion Co. Ltd.

Die Z-Emotion Co. Ltd. hat ihren Hauptsitz in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, und hier im angesagten Stadtteil Gangnam, unterhält ein weiteres Asien-Büro in Hongkong. In Nordamerika agiert man bereits vom US-Standort im kalifornischen San Jose. Von hier aus agiert Chief-Strategy-Officer Kenneth Ryu und verantwortet auch das US-Geschäft. Die Unternehmensgründung erfolgte 2017 durch den heutigen CEO Dongsoo Han. CEO. Han ist in Tech-Kreisen als hochkreativer 3D-Simulations-Ingenieur bekannt. Sein beruflicher Hintergrund resultiert aus Erfahrungen bei multinationalen Halbleiterunternehmen – darunterAMDs GPU (Graphic Processing Units) Tech Initiatives Group. „Die Entwicklung eines neuen 3D-CAD-Systems auf der Grundlage der neuesten Technologie war und ist von Vorteil, um die traditionelle Barriere der 3D-Mode zu durchbrechen“, betont er.