26.07.17 – Bremer Baumwollbörse e.V. — read English version

Bangladesch: Steigende Bekleidungsfertigung führt zu steigendem Baumwollimport

Ähnlich wie Vietnam ist auch Bangladesch fast ausschließlich auf den Import von Rohbaumwolle angewiesen.

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Ähnlich wie Vietnam ist auch Bangladesch fast ausschließlich auf den Import von Rohbaumwolle angewiesen © Photo: ILO in Asia and the Pacific/Flickr

 

Bezogen die Saison 2016/17 passte der Auslandservice des USDA (FAS) die Importe unter Berücksichtigung der wachsenden Auslandsnachfrage auf 6 Millionen Ballen an. Eine sukzessive Entwicklung in Vorstufen der textilen Beschaffungskette wie Spinnerei, Färben und Ausrüsten, Weberei und Drucken erzeugt mehr Nachfrage nach Baumwolle, um den Anforderungen der Ready Made Garment-Industrie (RMG) gerecht zu werden.

Hinsichtlich der Saison 2017/18 dürften die Baumwollimporte nach Beobachtung des FAS deshalb auf 6,2 Millionen Ballen ansteigen.

In Bangladesch gibt es derzeit 424 Spinnereien, 794 Webereien, 241 Färbereien und Ausrüstungsbetriebe und insgesamt über 6.500 registrierte und mehr als 500 nicht registrierte Textil- und Bekleidungsfabriken. Davon sind 65 Prozent im Distrikt Dhaka angesiedelt. Die etwa 4.300 Mitglieder der dem Bekleidungsherstellungs- und –exportverband (BGMEA) angehörenden Unternehmen beschäftigen annähernd vier Millionen Menschen. Davon sind etwa 80 Prozent Frauen.

 Etwa 80 Prozent der in Bangladesch hergestellten Bekleidung besteht aus Baumwolle. Der Rest teilt sich auf Viskose, Polyester und auf andere Materialien auf.

Aufgelaufen bis Februar 2017 betrugen die Exporteinnahmen mit Fertigkleidung für das Geschäftsjahr 2016/17 annähernd 18,6 Milliarden US-Dollar. Das sind drei Prozent mehr als im Vorjahr.

In der Saison 2016/17 wurde der Baumwollverbrauch wegen der Erwartung einer höheren Nachfrage nach Endprodukten für den Export auf 6,2 Millionen Ballen revidiert. In der gleichen Saison bleibt der Garn- und Gewebekonsum mit 1,02 MMT und 7,3 Milliarden Meter unverändert. In der Saison 2017/18 wird mit einer Zunahme des Rohbaumwollkonsums auf 6,3 Millionen Ballen gerechnet.

Seit in China ein Trend in Richtung High-Tech-Industrie und weg von Fertigkleidung zu beobachten ist, suchen internationale Einkäufer nach alternativen Anbietern, woraus sich für Bangladesch die Chance ergibt, seinen Bekleidungsexport auszudehnen. So wird in Tageszeitungen berichtet, dass Bangladesch elf Schlüsselländer mit einem Potential an Bekleidung im Wert von einer Milliarde US-Dollar definierte. Bis zum Jahre 2021 soll der Export von Fertigkleidung 50 Milliarden US-Dollar erreichen.

Auf dem Weg zu den gesetzten Exportzielen bis 2021 sind nach Expertenmeinung noch einige Hürden zu überwinden. Dazu zählen die Verbesserung von betrieblicher Sicherheit und die Erfüllung gesetzlicher Auflagen, Einführung und die Wahrung von Arbeitnehmerrechten, unzureichendes Gas- und Elektrizitätsangebot, ein ineffizienter Service bei Verschiffung und Transport, die wechselnde Nachfrage, die Abwertung der Währung, Abhängigkeit von ausländischer Expertise, politische Veränderungen im internationalen Raum und um 17 Prozent gestiegene Produktionskosten innerhalb der letzten zwei Jahre, obwohl die Marktpreise für Bekleidung unter Wettbewerbsdruck stehen. Dennoch verfügt Bangladesch über eine beträchtliche effiziente Wertschöpfung. Im Fiskaljahr 2015-16 erreichte der Textil- und Bekleidungssektor einen Anteil von 75 Prozent am Export des Landes.

Quelle: USDA/FAS April 2017

 

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