14.07.20 – Was kommt nach den Masken? – Teil 38

Alterfil Nähfaden GmbH (Oederan)

„Wir hoffen darauf, dass die Wegwerf-Mentalität an Billigmode bis zu Einweg-Schutzbekleidungen einem Denken in wirklich wirtschaftlichem Sinne weicht.“

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Geschäftsführer Gosbert Amrhein, Alterfil Nähfaden © Kirsten Schmidt

 

Der ausschließlich am Firmensitz in Sachsen produzierende Hersteller von Näh-, Stick- und technischen Spezialgarnen bietet ein breites Sortiment für die Konfektionierung von Oberbekleidung, Bodywear, Miederwaren, Sportbekleidung, Matratzen, Filtermedien sowie Gesundheitstextilien. Bekanntestes Produkt ist das für dauerhaft glatte Nähte stehende Hightech-Nähgarn Alterfil S. Geschäftsführer Gosbert Amrhein hofft auf ein Umdenken nach Corona.

textile network: Was kommt nach den Masken?

Gosbert Amrhein: In unserem Fall hoffentlich weitere Aufträge von Konfektionären, die Berufsbekleidung für Klinik, Reha und Pflege sowie Bandagen und medizinische Hilfsmittel herstellen. Wer die TV-Talkshows in der ersten Phase der Corona-Krise verfolgt hat, musste mitunter den Eindruck gewinnen, dass es hierzulande gar keine Textilindustrie mehr gibt. Doch die Branche hat sehr schnell reagiert, eine breite Palette von Mund-Nasen-Masken auf den Markt gebracht und damit positive Aufmerksamkeit erregt. Mittlerweile kommt bei den potenziellen Anwendern im Gesundheitswesen mehr und mehr an, dass sie auch qualitativ hochwertige Mehrweg-Berufs- und Schutzbekleidung aus deutscher Produktion bekommen können. Wenn künftig mehr Aufträge an Konfektionäre aus dem Inland vergeben werden, würde das den bei uns deutlich spürbaren Rückgang im Modegeschäft kompensieren. Doch bis dahin brauchen wir wohl noch einigen Atem.

textile network: Was hat Corona gelehrt?

Gosbert Amrhein: Die erschreckenden Engpässe bei Schutztextilien nach Ausbleiben der Container aus Asien haben allen Beteiligten schonungslos vor Augen geführt, dass zumindest Teile dieses strategisch wichtigen Bedarfs durch Produzenten aus dem eigenen Land gedeckt werden muss. Wer bei hiesigen Herstellern kauft, ist weniger krisenanfällig und tut zudem etwas im Sinne der Nachhaltigkeit. Wir von Alterfil haben in den vergangenen Monaten einmal mehr die Zuverlässigkeit unserer Lieferanten und sonstigen Partner in regionaler Reichweite zu schätzen gelernt. Gemeinsam mit ihnen hoffen wir nun darauf, dass die bislang übliche Wegwerf-Mentalität – sie erstreckt sich ja von Billigmode bis zu Einweg-Schutzbekleidungen, vorzugsweise aus Asien – einem Denken in wirklich wirtschaftlichem Sinne weicht. Und dies bei Verbrauchen wie bei Beschaffern in Industrie, Gewerbe und Gesundheitswesen gleichermaßen.

Alterfil Nähfaden GmbH

Gründungsjahr: 1909

Mitarbeiteranzahl: 44

Kerngeschäft: Entwicklung, Herstellung und Vertrieb innovativer Nähgarne