08.08.22 – Textilrecycling — read English version
Innovatives Verfahren ermöglicht Upcycling von Altkleidung
Das Start-up Eeden hat ein Verfahren für nachhaltiges und umweltschonendes Recycling von Kleidung und anderen textilen Produkten entwickelt.
Der TechVision Fonds I beteiligt sich gemeinsam mit dem High-Tech Gründerfonds (HTGF) und einem Business Angel als erste Investoren am Textilrecycling-Start-up Eeden. Mit der Finanzierung plant Eeden den weiteren Ausbau im Bereich Forschung und Entwicklung sowie den Aufbau von ersten Produktionskapazitäten.
Bernhard Kugel, Geschäftsführer der Managementgesellschaft des TechVision Fonds I: „Eeden adressiert mit seinem Verfahren das große Problem des Baumwollmangels in der Bekleidungsindustrie. Da aktuell nur ein Bruchteil der Textilien recycelt und zu neuer Kleidung verarbeitet wird, entstehen hohe Ressourcenverluste. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Baumwolle durch die wachsende Weltbevölkerung und Trends wie Fast Fashion rasant an. Die Technologie von Eeden begegnet diesen Entwicklungen, indem sie ein ressourcenschonendes und umweltgerechtes Textilrecycling ermöglicht.“
Upcycling statt Downcycling
Mit dem Verfahren von Eeden lassen sich Alttextilien aus Baumwolle oder anderen cellulosehaltigen Fasern in Pulpe umwandeln, die als Ressource für neue Fasern wie Viskose, Lyocell etc. dient (Upcycling).
Steffen Gerlach und Reiner Mantsch, Gründer von Eeden: „Aktuell landen Altkleider, die nicht als Second-Hand-Ware verwendbar sind, vielfach im Ausland, wo sie oft unsachgemäß in der Natur deponiert oder verbrannt werden. Recycling findet im Grunde nur statt, indem Textilien zu minderwertigen Produkten wie Putzlappen oder Isoliermaterial ‚down-gecycelt‘ werden. Wir möchten das Material in einem Kreislauf halten und somit die wachsende Nachfrage nach hochwertigen Celluloseprodukten bedienen.“
Im Vergleich zu anderen Upcycling-Verfahren ist die Technologie von Eeden umweltschonender und gleichzeitig kosteneffizienter. Sie kommt mit deutlich reduziertem Einsatz von Chemikalien aus und verringert im Herstellungsprozess Nebenprodukte wie Salzfrachten. Da das Verfahren zudem einen im Vergleich zum Wettbewerb höheren Anteil an Fremdfasern toleriert, sind perspektivisch auch Textilien mit höheren Beimischungen an z. B. Polyesterfasern recyclingfähig.
Aussichtsreiches Marktwachstum
Das Marktpotenzial für das Start-up ist hoch: Mit weit über 20 Mio. Tonnen pro Jahr beansprucht die Bekleidungs- und Modeindustrie rund 60 % des Gesamtbedarfs an Baumwoll- und Cellulosefasern. Björn Lang, Principal des TVF-Fondsmanagements: „Eeden bewegt sich in einem dynamischen Markt, der vor großen Umbrüchen steht. Die Nachfrage nach Recyclingfasern liegt schon heute deutlich über dem entsprechenden Angebot. Ständig wachsende Textilproduktion, neue Gesetzgebungen und Trends zu regionalem Sourcing und Nachhaltigkeit sorgen dafür, dass die Nachfrage nach Produkten von Eeden zukünftig weiter steigen wird.“