15.03.23 – Polyesterfasern

Klimaschutz bei der Textilproduktion

Um die europäischen Klimaziele zu erreichen, müssen Treibhausgase langfristig und nachhaltig reduziert werden. Ist es hierfür bei der Herstellung von Textilien möglich, nicht nur Emissionen zu vermeiden, sondern sogar CO2 zu verbrauchen?

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Polyesterfasern und -granulat der DITF. © DITF

 

Hieran knüpft das EU-weite Verbundprojekt ‚Threading CO2‘ an, welches im Rahmen des Horizon-Förderprogramms der EU finanziert wird. Unter der Leitung des französischen Unternehmens Fairbrics SAS finden sich 17 Projektpartner aus sieben europäischen Ländern zusammen. Auch die DITF ist beteiligt. Ziel ist es, in einem geschlossenen Kreislauf Endprodukte aus Polyester unter Verwendung von industriellen CO2-Emissionen zu erzeugen und zur Marktreife zu führen. Die DITF stellen dabei Synthesefasern aus Kunststoffen nicht fossilen Ursprungs her.

Die technologische Grundlage hat Firma Fairbrics SAS aus Frankreich entwickelt. Dabei geht es um die Herstellung von Monoethylenglycol (MEG), dem Ausgangsstoff für die Herstellung von Polyester, unter Verwendung von CO2, das aus industriellen Abgasen gewonnen wird. Das ist ein innovatives Vorgehen, denn im klassischen Verfahren werden fossile Rohstoffe für die Produktion von Polyester verbraucht. Dadurch wird nicht nur direkt die Freisetzung von CO2 in die Atmosphäre verhindert. Das CO2 trägt zusätzlich einer erhöhten Wertschöpfung bei, indem es bei der Erzeugung von hochwertigen textilen Produkten eingebunden wird. Der Kern des Projektes ist die technologische Aufskalierung des neuen MEG-Syntheseprozesses in Pilotanlagen, die den Weg für die industrielle Fertigung ebnen.

In diesem EU-Projekt bringen sich die 17 Partner ein und entwickeln den Prozess technologisch weiter, um ihn industriefähig zu machen. Die DITF Denkendorf übernehmen die Aufgabe, das Upscaling zu begleiten und den Schritt ‚vom Molekül zum Material‘ zu gehen: Aus dem nachhaltig hergestellten Monoethylenglykol werden in eigenen Laboratorien Polyester synthetisiert, zu Fasern versponnen, texturiert und weiterverarbeitet. Hierbei wird kontrolliert, ob die Qualität sowie die Verspinn- und Verarbeitbarkeit des Polyesters in der textilen Wertschöpfungskette vergleichbar mit konventionellem Polyester sind. Um die Qualität im Endprodukt beurteilen zu können, verarbeiten die Projektpartner Faurecia und Les Tissages de Charlieu die Textilien zu Autositzen und Bekleidung. Auch die anschließende Rezyklierfähigkeit der Produkte wird an den DITF überprüft. Um den CO2-basierten Polyester vor Produktpiraterie zu schützen, soll zudem eine Sicherheitsmarkierung entwickelt werden.